Die Lafette im Hof der Burg Hohenzollern wurde professionell erneuert. Foto: Burg Hohenzollern/Roland Beck

Ihre Winterpause nutzte die Burg Hohenzollern für allerlei Restaurierungen, Erweiterungen und Umgestaltungen. Am kommenden Samstag, 1. April, öffnet sie nun wieder sämtliche Türen und Tore. Aus allen Ecken grüßen florale Frühlingsboten und für die Besucher gibt es hochkarätige Neuheiten zu entdecken.

Was sich zum Saisonstart auf der Burg Hohenzollern ändert, fassen wir in dieser Übersicht zusammen:

Aufzug führt hinauf zur Burg Hohenzollern Die große Jahrhundert-Baustelle, die Sanierung der Außenmauer, gehört mittlerweile zum Alltag auf dem Zoller und wird sich auch noch etliche Jahre hinziehen. Ein Teil ist bereits geschafft und der Aufzug ist nun auch in Betrieb. So können die Besucher am Adlertor nun entscheiden, ob sie die Strecke bis zur Schnarrwachtbastei zu Fuß zurücklegen oder ob sie die 19 Höhenmeter bequem mit dem Lift überwinden wollen. Von der Bastei sind es dann nur noch wenige Meter bis in den Burghof.

Turm wird mit Sandsteinklinkern verblendet Vor allem für Gäste mit mobiler Beeinträchtigung ist der Aufzug ein Segen, denn damit ersparen sie sich rund 350 Meter bergauf, teilweise über Kopfsteinpflaster. So kann sich die Burg ein Stück Barrierefreiheit auf die Fahnen schreiben, auch, wenn sie in ihrer ureigensten Bestimmung explizit als Barriere geplant und erbaut wurde – als Ritterburg eben. Der Betonturm des Aufzuges soll übrigens später noch mit Sandsteinklinkern verblendet werden, damit er sich harmonisch ins Burgbild einfügt.

Neue Lafette für Kanone im Burghof Die Kanone, die mitten im Burghof steht, ist wohlbekannt. Jeder Knirps hat sich auf ihr schon mal fotografieren lassen. Das Kanonenrohr wurde 1722 aus Bronze gegossen. Und es trägt auch einen Namen: Hermann. Gewidmet dem damaligen Generalfeldmarschall Hermann Prinz von Hohenzollern-Hechingen. Vor nicht allzu langer Zeit musste Hermann nun in die Reha. Genauer gesagt sein Unterbau. Wind, Wetter und der Zahn der Zeit nagten an der hölzernen Lafette, die dadurch recht wackelig daherkam. Für einige Zeit war es selbst den kleinsten Burgeroberern nicht mehr gestattet, auf Hermann herum zu klettern.

Holz einer 200 Jahre alten Stieleiche verwendet Um eine Kanonenlafette fachgerecht restaurieren zu können, bedarf es eines Wagners wie Andreas Hauck, der in Großrohrsdorf, 40 Kilometer südöstlich von München, seine Werkstatt betreibt. Bevor Hauck die Lafette im Burghof abholte, wurde das mehrere 100 Kilo schwere Geschützrohr abgenommen. In seiner Werkstatt demontierte er dann erstmal alle Metallbeschläge, um diese am neuen Gestell wiederzuverwenden. Lediglich die Metallreifen der 1,6 Meter hohen Holzräder musste er neu schmieden. Und für die neue Lafette verwendete er das Holz einer 200 Jahre alten Stieleiche.

Nach drei Wochen kehrte die Lafette zurück auf die Burg, wo die Schlossmeister das Geschützrohr wieder aufsetzten. Seither präsentiert sich Kanone Hermann frisch und stabil im Burghof. Nun können die kleinen Ritter und Prinzessinnen wieder getrost auf Hermann herumtollen und sich dabei fotografieren lassen. Am Samstag werden übrigens mehrere preußische Soldaten die Kanone inspizieren, das Geschützrohr reinigen und den Besuchern Rede und Antwort stehen.

Reportage über die Burg Hohenzollern im Fernsehen Dem Kanonen-Thema unter anderem widmete sich auch SWR-Moderatorin Sonja Faber-Schrecklein, die mit ihrem Kamera-Team eine Woche lang auf der Burg drehte. Die Reportage über diverse Burgmitarbeiter wird als Vierteiler von kommendem Montag bis Gründonnerstag jeweils als vierminütiger Beitrag innerhalb der SWR-Landesschau gesendet.

Eine weitere Baustelle befindet sich im zweiten Stock des Südflügels: Die Fürstenwohnung, die bislang zum Privattrakt der Burg zählte und voriges Jahr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Zahlreiche Arbeiten sind hier bereits abgeschlossen. Nun müssen noch einige Textilien, Bilder und Stuckverzierungen restauriert werden. So kommen die Besucher hier bisweilen in den Genuss, einem Kunsthandwerker über die Schulter schauen zu können.

Zwei weitere Kronen in der Schatzkammer der Burg Eine sprichwörtlich hochkarätige Überraschung erwartet die Besucher in der Schatzkammer. Zur Preußischen Königskrone, die Kaiser Wilhelm II. 1889 anfertigen ließ und die dauerhaft auf der Burg Hohenzollern ausgestellt ist, gesellen sich die beiden Kronen, mit denen sich Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg und seine Frau Sophie Charlotte 1701 in Königsberg zum ersten preußischen Königspaar krönten.

In der Schatzkammer der Burg Hohenzollern werden drei Kronen gezeigt. Foto: Burg Hohenzollern

Zudem werden das Brandenburgische Kurschwert aus dem Jahr 1459 und das Preußische Reichsschwert von 1541 in der gleichen Vitrine zu sehen sein. Diese vier Exponate zählen zum Preußischen Kronschatz und befinden sich im Privatbesitz der Familie Hohenzollern. Als Leihgaben sind sie normalerweise dauerhaft im Berliner Schloss Charlottenburg ausgestellt. Da aber die dortige Schatzkammer derzeit renoviert wird, können die Kostbarkeiten bis Herbst dieses Jahres in der Schatzkammer der Burg Hohenzollern bewundert werden.

Im Hof gibt es eine weitere Küchen-Hütte Zuwachs hat auch die Burg-Gastronomie bekommen in Form einer zusätzlichen Küchen-Hütte im Burg-Biergarten. So können die Gäste nun im sommerlichen Schatten der Königslinden neben den klassischen Snacks auch gehobenere Gerichte genießen, wie etwa die Hohenzollern-Bowl mit Gemüse und hausgemachten Falafel oder den Preußen-Burger, der wahlweise auch in der veganen Variante zubereitet wird.

Übrigens lohnt sich auch ein Blick in den Veranstaltungskalender der Burg, der für dieses Jahr wieder diverse Familientage, Konzerte, Theater und Open Air-Kino bietet. Einige der Events sind auch im regulären Burg-Ticket bereits enthalten, das nach wie vor als Online-Ticket auf www.burg-hohenzollern.com erhältlich ist.