Am 26. Mai 2019 sind die Bürger zur Wahlurne gerufen: Dann werden die Kommunalparlamente gewählt. Foto: © beeboys – stock.adobe.com

Listen der Gruppierungen füllen sich. Frauenanteil gering. Generationenwechsel bei FWV?

Rottweil - Wer denkt, nach der letzten Sitzung des Gemeinderats kehrt nun Ruhe ein auf dem kommunalpolitischen Parkett, der irrt. Die Kandidatensuche für die Kommunalwahl im Mai ist in der heißen Phase. Schon jetzt steht fest, dass einige amtierende Stadträte nicht mehr kandidieren werden.

Wir haben uns bei den Gruppierungen, die derzeit am Ratstisch vertreten sind oder vielleicht künftig mitmischen werden, umgehört: Wer ist weiter dabei? Finden sich genügend Kandidaten für die Listen? Kündigen sich Umbrüche an?

CDU

Die CDU in Rottweil ist derzeit noch auf der Suche nach Kandidaten für ein Mandat als Stadtrat. Die Liste der Bewerber soll spätestens bis zum 15. Februar fertig sein. Dann ist die Mitgliederversammlung zur Nominierung anberaumt. Seit der zurückliegenden Kommunalwahl ist die CDU mit acht Personen im Gemeinderat vertreten. Änderungen zur jetzigen Besetzung wird es auf jeden Fall geben, wie Fraktionssprecher Günter Posselt bestätigt, denn Gabriele Ulbrich und Hubert Ernst haben bereits angekündigt, dass sie bei der Kommunalwahl am 26. Mai nicht mehr antreten und ihre jahrelange Arbeit als Stadträte beenden werden.

Übrigens: Wie Posselt überdies mitteilt, will sich Bürgermeister Christian Ruf für die CDU Rottweil um ein Mandat im Kreistag bewerben.

FWV

Bei den Freien Wählern, derzeit mit sieben Sitzen im Gemeinderat vertreten, ringen einige Amtsträger noch mit der Entscheidung, ob sie noch einmal kandidieren, oder nicht. Die Zeit über Weihnachten und Neujahr will man nutzen, um zu einem Entschluss zu kommen. "Es gibt einen fraktionsinternen Vorschlag, dass wir alle nochmal antreten – wenn wir zu dieser Entscheidung kommen, bin ich auch nochmal dabei", sagt Karl-Heinz Weiss. Ansonsten sei für ihn definitiv Schluss. Der 70-Jährige ist seit 1989 im Gremium und gehört damit zu den Dienstältesten, ebenso wie Fraktionskollege Hermann Breucha.

Das Thema Generationenwechsel beschäftigt auch ihn. Man wolle junge Leute für die Kommunalpolitik gewinnen, Veränderungen seien angesagt, so Breucha. Andererseits habe er weiter großes Interesse daran, das Stadtgeschehen mit so wichtigen Themen wie Tourismus und Landesgartenschau mitzugestalten. Mit potenziellen Kandidaten für die Liste zur Kommunalwahl stehe man in intensiven Gesprächen.

"Wir sind ein sehr gutes Team, die Arbeit macht richtig Spaß", so Fraktionssprecher Martin Hielscher. Dennoch überlegt er, ob er angesichts des großen Zeitaufwands weitermachen kann. Die Familie sei in den letzten fünf Jahren ziemlich kurz gekommen." Und: "Die Aufgaben werden in Rottweil noch intensiver", ist er sich sicher.

FFR

Auf einem guten Weg, die Kandidatenliste fertig zu bekommen, ist das Forum für Rottweil (FFR). Zwei Sitze hat die offene Liste für Umwelt, Soziales und Bürgerbeteiligung seit der zurückliegenden Wahl im Gremium. Elke Reichenbach und Reiner Hils werden erneut antreten. Man freue sich über weitere Mitstreiter für die Kommunalwahl und versuche, jüngere Leute für die Liste zu gewinnen.

Grüne

"Es fehlen nicht mehr viele, die Liste ist fast voll", berichtet Hubert Nowack, Sprecher der Grünen. Während alle anderen Gruppierungen von Schwierigkeiten berichten, Frauen für die Kommunalwahl zu gewinnen, ist die Liste bei den Grünen traditionell "pari-pari" aufgeteilt. Hubert Nowack und Ingeborg Gekle-Maier werden wieder antreten, Jochen Baumann dagegen zieht einen Schlussstrich: Er wird nicht mehr für den Gemeinderat kandidieren. Neben Berufsleben und dem Engagement in weiteren ehrenamtlichen Funktionen bleibe für Familie und Freizeit zu wenig Zeit. "Die fünf Jahre Gemeinderat waren eine gut investierte Zeit – missen möchte ich sie nicht."

Jens Jäger

Ein weiterer, der seine langjährige Stadtratstätigkeit im kommenden Jahr beenden wird, ist Jens Jäger. Zwei Perioden war er für die SPD im Gremium, hat die Fraktion nach der vergangenen Wahl aber verlassen. "Ich gehe schon lange damit schwanger", kündigt Jäger seinen Rückzug an. Er werde die Zelte in seiner Heimatstadt Rottweil nicht völlig abbrechen, wolle aber mehr Zeit bei seiner Ehefrau verbringen. Auf fünf Jahre im Kreistag, zehn Jahre im Ortschaftsrat Göllsdorf und 15 Jahre als Stadtrat blickt Jäger zurück – durchaus stolz, einen Teil an der Entwicklung Rottweils mitbewirkt zu haben. Zudem war er als Behindertenbeauftragter der Stadt engagiert dabei."

SPD

Weniger auskunftsfreudig als die übrigen Stadtratsfraktionen und -gruppierungen zeigt sich die SPD. Sprecher Arved Sassnick antwortet schnell aber knapp auf die Anfrage: "Das momentan einzige, was gesagt werden kann ist, dass die Erstellung der Kandidatenliste in Arbeit ist".

FDP

Sprecher Michael Gerlich berichtet, dass die Kandidatensuche schon weit gediehen ist. "Es werden auch ein, zwei Jüngere dabei sein", freut er sich. Sowohl er als auch sein Ratskollege Hermann Klein werden wieder antreten. Mit Gerhard Aden wird sich ein weiteres bekanntes Gesicht auf der Liste finden. Aden ist nach seinem Rückzug aus der Landespolitik derzeit im Hintergrund dabei, die Listen für die Wahlen vorzubereiten. Aufgrund seiner angeschlagenen Gesundheit seien die Gespräche momentan allerdings etwas in den Hintergrund gerückt, berichtet er bei einem Telefonat mit uns aus der Reha. Dennoch: Er werde seinen Hut für den Gemeinderat und den Kreistag in den Ring werfen und ist sich sicher, da "einen belebenden Faktor" hineinbringen zu können. Was auch er bedauert, ist der bislang "mickrige" Frauenanteil auf den Listen.

AfD

Wie schon im Frühjahr angekündigt, will die AfD bei der Kommunalwahl in Rottweil ebenso wie auf Kreisebene mit einer Liste antreten. "Eine Vielzahl von Bewerbern für den Kreistag, als auch für verschiedene Gemeinderäte liegt bereits vor", teilt Sänze, Sprecher des Kreisverbands und Landtagsabgeordneter, mit.  Die Wahlvorschläge für die Kommunalwahlen am 26. Mai 2019 müssen spätestens am 28. März bis 18 Uhr beim Vorsitzenden des jeweils zuständigen Wahlausschusses eingereicht werden.