Isabella Geißler (links), ehrenamtliche Assistenzkraft, findet bei Solifer immer hauptamtliche Fachkräfte wie Marion Jäger, Ergotherapeutin, als Ansprechpartner, bei denen sie um Rat und Unterstützung nachfragen kann. Foto: Wolf Foto: Schwarzwälder Bote

Solifer: Offene Hilfe für Menschen mit Behinderung der Bruderhausdiakonie freut sich über Mitstreiter

"Ich bekomme sehr viel zurück. Meine ehrenamtliche Tätigkeit für Solifer bringt mich wirklich weiter", unterstreicht Isabella Geißler, die sich seit zwei Jahren als Assistenzkraft bei den offenen Hilfen für Menschen mit Behinderung der Bruderhausdiakonie engagiert.

Kreis Rottweil. Solifer, vor zehn Jahren von der Bruderhausdiakonie als zusätzliches Angebot ins Leben gerufen, bietet im Kreis Rottweil für Menschen (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) mit Behinderung und deren Angehörige Beratung und Hilfen an. "Unsere hauptamtliche Fachkräfte sind darauf angewiesen, dass ihnen ehrenamtliche Mitarbeiter zur Seite stehen. Zugleich werden unsere ehrenamtlichen Assistenzkräfte durch unsere hauptamtlichen Kräfte individuell angeleitet, jederzeit in ihrer Arbeit unterstützt sowie geschult und weiter qualifiziert", bekräftigt Sandra Ostertag, Bereichsleiterin bei der Bruderhausdiakonie für die offenen Hilfen. "Da unser Angebot, zu dem auch Gruppenangebote im Freizeit- und Bildungsbereich gehören, sehr gut angenommen und stetig ausgebaut wird, sind wir im ganzen Landkreis immer auf der Suche nach ehrenamtlichen Helfern", betont sie. Wer Interesse an einem Nebenjob und ehrenamtlichen Engagement bei Solifer hat sowie mindestens 16 Jahre alt ist, kann sich bei Mirjam Pfau, Solifer, Friedrichsplatz 2, 78628 Rottweil, Telefon 0741/ 94205914, E-Mail: solifer@ bruderhausdiakonie.de, melden. Für ihre Tätigkeit erhalten Assistenzkräfte eine Aufwandspauschale.

Wenn Isabella Geißler auf ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Tanzcafé und beim Küchenzauber, zwei der vielen Angebote von Solifer, zu sprechen kommt, dann sprudelt es nur so aus ihr heraus. Ihr ist anzumerken, dass ihr die Arbeit mit Menschen, die ein Handicap haben, außerordentlich viel Freude macht. Nachdem die technische Fachwirtin das Angebot, früher in den Ruhestand zu gehen, angenommen hatte und wieder zurück nach Rottweil gezogen war, meldete sie sich auf eine Anzeige, in der Solifer eine Assistenzkraft für das Tanzcafé suchte. Dass beim Tanzcafé für Senioren sowie Menschen mit Behinderung im Sonnensaal des Mehrgenerationenhauses Kapuziner jede helfende Hand dringend benötigt wird, stellte sie sogleich fest. "Wir bedienen beim Tanzcafé regelmäßig an die 100 Gäste mit Kaffee und Kuchen. Die höchste Zahl an Gästen, die wir bewirtet haben, war 135."

Besonders gerne erinnert sie sich an ein Tanzpaar, beide älter als 90 Jahre: "Es war einfach ein helle Freude, ihnen zuzuschauen, wie sie tanzten und dabei strahlten."

Genauso viel Spaß macht Isabella Geißler die Tätigkeit beim "Küchenzauber", einem Kochkurs für Menschen mit Behinderung. "Wir zeigen den Teilnehmern, wie man mit regionalen und frischen Lebensmitteln ein leckeres und gesundes Essen kocht. Das kommt gut an. Wir haben acht bis zehn Teilnehmer im Alter von 15 bis über 40 Jahren.“ Bei diesem recht großen Altersspektrum seien Einfühlungsvermögen und Empathie seitens der Assistenzkräfte gefordert.

Auf Anfrage übernimmt Geißler auch Fahrdienste, beispielsweise um einen jungen Mann mit Behinderung zum Arzt zu bringen. "Zur Zeit bin ich sehr viel im Einsatz und komme manchmal an meine Grenzen. Man sollte als Assistenzkraft spontan und flexibel sein."

Ostertag weist darauf hin, dass ein ehrenamtliches Engagement für Solifer und die Brudehausdiakonie im Kreis Rottweil keineswegs regelmäßig sein müsse. Nach einem Aufnahmegespräch könne ein Engagement individuell auf die Vorstellungen und Möglichkeiten des Interessenten abgestimmt werden. Jeder Interessent könne auch erst einmal in einen Bereich hineinschnuppern. Im Ehrenamt könne man die Zuwendung zu Menschen sowie Geduld lernen, meint Geißler. "Man sollte Zeit mitbringen und zuhören können. Es macht aber auch unheimlich Spaß, wenn ich sehe, mit welchem Enthusiasmus die von uns Betreuten bei der Sache sind." Das öffne Herz und Verstand. "Dank der persönlichen Beziehungen überwindet man selbst hohe Barrieren und Hindernisse“", schildert Geißler. Wichtig sei allerdings die professionelle Begleitung durch die hauptamtlichen Fachkräfte. "Das Ehrenamt braucht das Hauptamt und umgekehrt."

Positiv beurteilt Isabella Geißler die Treffen der ehrenamtlich Tätigen alle zwei Monate. "Da können wir gegenseitig und mit den hauptamtlichen Mitarbeitern unsere Erfahrungen austauschen und Anregungen mitnehmen."