Hand aufs Herz für die Gesundheit und Resilienz Foto: Conzelmann

Zur „Resilienz-Revue“ hatte das Duo „Steptokokken“ geladen und begeisterte damit.

Warum das Thema Gesundheit nicht mal mit Humor verbinden, hatte sich Dorothee Hummel-Wagner bei der Planung des Jahresprogramms der Initiative „Impulse – Gesunde Stadt Albstadt“ gefragt. Die Vernetzung von Medizin und Comedy gelang in der Ebinger Festhalle mit dem Auftritt der „Steptokokken“ dann aufs Vorzüglichste. Zur „Resilienz-Revue“ hatte das Duo, bestehend aus Elisa Salamanca und Stefanie Seeländer, geladen.

Resilienz, ein Begriff aus der Psychologie, ist die Fähigkeit, mit Stress und Krisen so umzugehen, dass man dabei nicht dauerhaft psychisch erkrankt. Um diese zu erhalten, gibt es die „Sieben Säulen der Resilienz“. Diese Säulen vermitteln die „Steptokokken“ auf amüsante, aber auch nachdenkenswerte Weise, mit Liedern, Anspielen, Tanz – auch, wie der Ensemblename schon sagt, mit Stepptanz.

Am „Tag des großen Aderlasses“

Ein gewisses Maß an Kenntnissen über die menschliche Anatomie ist bei den Texten von Nutzen. Aber auch wenn der Zuhörer nicht „vom Fach“ ist“ – wie die beiden Künstlerinnen selbst auch, die jenseits der „Steptokokken“ auch mit Soloprogrammen unterwegs sind –, muss er an diesem Abend oft schmunzeln und viel lachen. Vor allem ob der wunderbaren Wortspiele: So laden zum Beispiel zum Thema Blutkreislauf die beiden Häuptlinge „Großes Blutbild“ und „Ruhiger Puls“ zum „Tag des großen Aderlasses“ ein, denn „Wunden gibt es immer wieder, egal, welcher (Blut-) Gerinnung ihr seid“. Natürlich werben sie bei diesem Thema sogleich für die Blutspende und das Deutsche Rote Kreuz. Überhaupt stellen sie für eine gute Resilienz generell die Wichtigkeit des Ehrenamts hervor: „Es gibt auch gute Viren: Die Moti-Vieren“. Spontan bauen sie die motivierten, ehrenamtlichen Helfer für die Bewirtung an diesem Abend in ihr Programm ein: „Manche wirklich gute Fee, hilft auch mit beim FCT“ besangen sie die Alte-Herren-Mannschaft des FC Tailfingen.

„Ich wollt, ich wär’ immun“

Musikalisch kommt die eine oder andere Eigenkomposition zur Aufführung, die „Steptokokken“ bedienen sich zudem Genres jeder Art. Zum Beispiel aus dem „Knöchelverzeichnis“, Haydns Schöpfung wird beim Burnout-Prophylaxe-Lied zur „Er-Schöpfungs“-Arie. Vadder Abraham und das Lied der Lymphe wird leider nur angekündigt, nicht vorgetragen. Dafür aber der alte UFA-Schlager, der aber nicht den Wunsch des Huhn-Seins artikuliert, sondern: „Ich wollt, ich wär’ immun“ heißt. Die Musik zu „Schimpf mit dir nie“ ist aus dem Musical Mary Poppins entlehnt und besingt die Resilienz-Säule „Selbstakzeptanz“. Statt der Moldau sprudeln auf Bedrich Smetanas Komposition die Moleküle.

„Schizo“ und „Phrenie“ führen tiefschürfende Gespräche

Witzig, aber auch tiefschürfend sind die Gespräche in den kurzen Anspielen der beiden „Singenden Gehirne“. „Schizo“ und „Phrenie“ fragen sich, „ob die Gefühle unsere Gedanken bestimmen oder ob es nicht vielmehr umgekehrt ist: Bestimmen die Gedanken unsere Gefühle?“ Zum großen „Mut-Ausbruch“ rufen sie auf. Werde aktiv, handle selbst, hol dir Hilfe. Auch gegen Stress wenden sie sich: „Was du morgen kannst besorgen, verschafft dir heute einen freien Tag“, deshalb nicht stressen lassen. Niemand geringeren als Voltaire wählen sich Seeländer und Salamancha als Impulsgeber für die Zugabe. Dessen bekanntes Zitat „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein“ vertonen sie zu einem echten Ohrwurm.