Tamara Teufel und Frank Börnard am Drei-Tage-Stand in der Halle 9. Der kommissarische NET-Vorsitzende: "Wir konzentrieren unser Marketing derzeit auf Tagestouristen." Der große Stand in Halle 6 ist wahrscheinlich für immer weg. Foto: Lück

Muss unser Tourismus-Verein Neckar-Erlebnis-Tal (NET) bald umbenannt werden? Der Stuttgarter Unternehmer Jens Caspar stellt auf der CMT die neue Dachmarke "The Näcker" vor. Das Land unterstützt das – und auch unser NET ist interessiert.

Stuttgart/Horb/Rottenburg/Sulz - Jens Caspar schmunzelt: "Mein Vater war Immobilienunternehmer. Als Student habe ich mein erstes Projekt in Horb-Mühlen am Bahnübergang gemacht – 120 Wohneinheiten!"

Jetzt steht der Unternehmer (u.a. Herr Kächele Maultaschen, Planbau Schwaben) in Halle 6, der Stuttgarter Comedian Michael Gaedt lockt sogar Freudenstadts Landrat Klaus-Michael Rückert ("Bin Fan von ihm") an den Stand.

Caspar ist inzwischen in die Neckarschifffahrt eingestiegen – hat Neckar Käpt’n (Stuttgart) gekauft. Sagt: "Lasst uns doch den Neckar als Fluss touristisch vermarkten. Als "The Näcker" – angelehnt an die Werbekampagne von The Länd! Aus Sicht eines Hamburgers ist das eine namhafte Region, wo man sich mehrere Tage aufhalten kann!"

The Näcker – angelehnt an Werbekampage "The Länd"

Argument von Caspar: Allein zwischen Heilbronn und Esslingen gibt es 100 Kilometer Flusslauf. Mit Attraktionen wie dem historischen Bad Wimpfen, den Felsengärten, Porsche Museum, dem Barock-Schloss in Ludwigsburg und vielem mehr gibt es hier entlang des "Näckers" auf 1000 Quadratkilometer jede Menge touristische Attraktionen. Also bündeln!

Tourismus-Staatssekretär Patrick Rapp bleibt sieben Minuten am Stand. Seine Ministerin – Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) – hatte am Samstag durch die Blitz-Abfertigung der Partnerregion Nationalpark für Schlagzeilen gesorgt. Rapp: "Der Neckar ist die Lebensader des Landes. Die Idee ist richtig gut – Wassertourismus ist ein Trend. Das Land wird diese Initiative unterstützen!"

Vor Spaßvogel Gaedt und dem Tourismus-Staatssekretär Rapp ist noch der Tourismus-Ausschuss des Landtags beim "Näcker". Mitglied Katrin Schindele (CDU): "Super Idee. Es wäre gut, wenn es gelingt, das auf die Beine zu stellen. Schön wäre es, auch das Neckar-Erlebnis-Tal mit zu integrieren!"

Liegen Horb, Rottenburg und Sulz bald am "Näcker"?

Frank Börnard, kommissarischer Vorstand des NET: "Als Neckar-Erlebnis-Tal sind wir für Kooperationen natürlich immer offen. Wir arbeiten bisher schon beispielsweise mit der Geschäftsstelle Neckartal-Radweg als überregionaler Tourismusorganisation erfolgreich zusammen. Mit Jens Caspar sind wir im Gespräch und werden entsprechende Potenziale ausloten."

Caspar sagt: "Eine Kombination der Marketing-Kampagne von "The Näcker" mit dem oberen und unteren Flussteil wie mit dem Neckar-Erlebnis-Tal wäre perfekt. Dann sind wir richtig stark!"

Caspar begrüßt "Näcker-Erlebnis-Tal"

Für das NET wäre der Unterschlupf unter eine mächtige Tourismusmarke wie "The Näcker" die Fortsetzung der bereits eingeschlagenen Strategie. Fakt ist: Auf der CMT ist der NET-Stand seit Dienstag nicht mehr zu finden. Der große Stand in Halle 6 ist weg. Keine Aktionen wie Monika Lauffer als Räuberbraut vom Dorfmuseum Börstingen oder die Horber Nachtwächter.

Statt dessen nur ein Drei-Tage-Stand in Halle 9. Frank Börnard: "Hier in der Halle ist der Schwerpunkt Radfahren und Wandern. Wir konzentrieren uns derzeit auf das Marketing für Tagestouristen. Wir werden verstärkt regional werben – wie bei der ›Schön und gut‹ in Münsingen oder dem Tourismustag in Rottweil."

NET: Mini-Stand und drei Tage CMT-Auftritt

Fakt ist, so Börnard: "Wir kommen hier auf der CMT gar nicht nach mit dem Nachlegen unserer Prospekte. Die Besucher stecken nicht einfach die Prospekte ein, sondern haben konkrete Nachfragen. In sofern haben wir intensivere Gespräche und merken, dass das Interesse der Besucher wirklich da ist."

Wird bald auf die Prospekte bald "The Näcker-Erlebnis-Tal" gedruckt? NET-Vorstand Börnard wäre offen, Unternehmer Jens Caspar hält für das Foto schon mal beide Prospekte nebeneinander.

Ex-NET-Chef Blochwitz: "Schade, dass großer Stand weg ist"

Der kommissarische NET-Vorsitzende Frank Börnard: "Jens Caspar hatte bei der Gründung von ›The Näcker‹ vor allem die 100 Kilometer im Sinn, die er mit seinen sieben Schiffen befährt. Zunächst. Bei uns kann man immerhin Kanu fahren!"

Schiffe? Neckar? Zufällig ist auch Axel Blochwitz, Gründer und langjähriger Vorsitzender des NET, am CMT-Stand von "The Näcker". Blochwitz: "Die Strategie des NET ist richtig. Obwohl es schade ist, dass der große Stand in Halle 6 jetzt weg ist. Den habe ich zur Gartenschau ergattert." Ob es der NET je wieder schafft, so einen großen Stand zu bekommen, daran zweifelt nicht nur Blochwitz.

Sollte das NET mit an Bord von "The Näcker" gehen?

Blochwitz – selbst mit Kapitänspatent: "Wenn das gelingt, wäre das perfekt. Ich selbst habe vor 15 Jahren versucht, alle Kommunen entlang des Neckars von einer gemeinsamen Dachmarke zu überzeugen. Habe beispielsweise mit den Vertretern von Bad Wimpfen gesprochen. Damals war die Zeit noch nicht reif. ›The Näcker‹ kann aus Sicht des NET nur funktionieren, wenn auch alle Kommunen ab Stuttgart bis zum Neckar-Erlebnis-Tal dabei sind!"

Was würde für "The Näcker" sprechen?

Michael Ruf, Aufsichtsratsvorsitzender der Region Nationalpark Schwarzwald GmbH: "Solch eine Dachmarke mit einem breiten, vielfältigen touristischem Angebot hat eine ganz andere Strahlkraft. Die beteiligten Kommunen könnten das einzeln gar nicht leisten. Durch die Bündelung sparen die Kommunen auch noch Geld."