Nach vier Minuten wieder weg: Die Delegation des Eröffnungsrundgangs am Stand des CMT-Partners Nationalpark Schwarzwald. Von links: Ts. Batmunkh (Botschaft Mongolei), Stefan Lohnert und Roland Bleinroth (Geschäftsführer Messe), Frank Nopper (OB Stuttgart), Bat-Ulzii Bat-Erdene (Tourismusminister Mongolei), Wirtschaftsministerien Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU), Michael Ruf (Nationalpark Nordschwarzwald und Birvaa Mandakhbileg (Botschafter Mongolei). Foto: Landesmesse Stuttgart

In den Sonntagsreden beklagen die Politiker mangelnden Respekt. Samstag dagegen begehen sie offenbar genau diese "Sünde". Beim Eröffnungsrundgang der CMT gab es für den Stand des Nationalparks Schwarzwald nur eine Blitz-Abfertigung von drei Minuten.

Stuttgart/Baiersbronn/Freudenstadt - Die CMT. Eine der größten Urlaubsmessen Deutschlands. Diesmal ist auch der Nationalpark Schwarzwald Partnerregion. Klar, dass die Macher aus unserer Region gehofft haben, auch international ins Blickfeld zu geraten.

Doch am Samstag beim Eröffnungsrundgang der Delegation unter Führung von Wirtschafts- und Tourismusministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) gibt es nur eine Blitz-Abfertigung!

Lediglich drei Minuten hält sich die Delegation mit den Messe-Geschäftsführern, der Tourismusministerin und dem mongolischen Amtskollegen Bat-Ulzii Bat-Erdene am Stand auf. Eigentlich wollte die Delegation schon weiter, ehe es einem Journalisten gelingt, die Gruppe zum Foto zusammenzustellen. So wurden es wenigstens vier Minuten am Stand des Nationalparks...

Ruf: Eigentlich war länger ausgemacht

Michael Ruf, Aufsichtsratsvorsitzender der Nationalparkregion Schwarzwald GmbH, äußert sich diplomatisch zu dieser Blitz-Abfertigung: "Das war überraschend. Eigentlich war ein längerer Aufenthalt ausgemacht!"

Doch wie geht man mit dem Frust um? Das Standteam hatte extra für die Delegation ein schickes Vesperbrett mit Schwarzwälder Schinken und Käse zubereitet. Ruf holt schnell das Standteam zusammen – Trotz- und Aufmunterungsvesper mit der Durbacher Weinkönigin Alisa Höll und Monika Krämer von Tourismus Freudenstadt vor der Pressekonferenz um 12.30 Uhr.

Messe-Insider: "Unter Guido Wolf hätte es so einen Affront nicht gegeben!"

Schon der zweite Eklat in dieser Woche! Bei der Eröffnung des Black Forest Terminals in Horb waren die Gemeinderäte, die vor Ort die Weichen trotz Widerstand gestellt hatten, nicht eingeladen.

Ein anderer Messe-Insider sagt: "Unter Ex-Tourismusminister Guido Wolf hätte es so einen Affront nicht gegeben! Wir sind Partnerregion der CMT!"

Pikant: Einen Tag vor dem Eröffnungsrundgang auf der CMT war Tourismusministerin Nicole Hoffmeister-Kraut bei der Jubiläumsfeier auf Schloss Weitenburg in Starzach. Hier blieb sie über zwei Stunden.

Michael Ruf erklärt auf der Pressekonferenz: "Wir sind stolz, Partnerregion der CMT sein zu dürfen. Als einziger Nationalpark im Land sind wir das touristische Aushängeschild des Landes." Eigentlich sollte die Nationalparkregion schon 2021 Partnerregion sein – da kamen die Lockdowns dazwischen.

Wie steht die Tourismusregion da nach Corona?

Geschäftsführerin Myriam Geiser: "Im Dezember wurde die Flößerei im Murgtal zum immateriellen Weltkulturerbe der Unesco erklärt. Das und die stündlichen Regiobus-Linien zwischen Baiersbronn bis Baden-Baden oder Achern dürfte noch einmal neue Impulse setzen."

Sie betont, dass man wieder ein gutes Tourismusjahr erwartet: "Die Anfragen sind bisher sehr gut. Wir hoffen und gehen davon aus, dass 2023 wieder ein gutes Tourismusjahr wird."

Ruf ergänzt, dass durch die Investitionen in die Infrastruktur wie Wanderwege und Betriebe die Hotellerie inzwischen das ganze Jahr ausgelastet ist. Der Aufsichtsrat: "Man kann inzwischen nicht mehr von saisonalen Schwankungen sprechen – wir sind eine Ganzjahres-Destination geworden!"

Wandern statt Skifahren

Auch der aktuelle Schneemangel tut daran keinen Abbruch. Ruf: "Für die Liftbetreiber ist das eine Katastrophe. Und es stellt sich die Frage, wie lange sich diese Infrastruktur noch halten kann. Die Nationalpark-Region insgesamt hat aber das Glück, dass wir keine klassische Wintersport-Region sind."

Myriam Geiser: "Die Gäste suchen sich dann andere Aktivitäten. Die Tourismus-Info am Ruhestein meldet, dass sie sehr stark frequentiert sind. Auch jetzt. Da machen die Gäste dann Wanderungen oder andere Aktivitäten statt Skifahren!"