Die Hechinger Filialen von Sternenbäck bleiben alle bestehen. Foto: Archiv

Restrukturierungsplan vorgelegt. Acht Filialen im Verbreitungsgebiet betroffen. 

Region - Nach einer zuvor konstant positiven Geschäftsentwicklung in 2018 und 2019 sowie zu Beginn 2020 verzeichnete Sternenbäck mit Beginn der Corona-Pandemie dramatische Umsatzeinbrüche. Mit einem Restrukturierungsplan will sich das Unternehmen gesunden.

Mit bislang drei Backbetrieben und 220 Sternenbäckereien in sechs Bundesländern (unter anderem in Einkaufszentren und mit Cafés an Einzel-Standorten) war Sternenbäck aufgestellt. 45 Filialen werden nun geschlossen. Im Bereich Hechingen sind 31 Geschäfte davon betroffen, im Raum Spremberg und Gera neun beziehungsweise fünf Geschäfte. Von den 31 Filialen sind viele mehr als 60 Kilometer von Hechingen weg (so zum Beispiel gleich sieben in Stuttgart). Keine der fünf Filialen in Hechingen wird zugesperrt, aber Balingen und Albstadt-Tailfingen (im Netto) sind davon betroffen. Zukünftig wird Sternenbäck um Hechingen 41, um Spremberg 66 und um Gera 63 Geschäfte betreiben.

Aufgrund der deutlich reduzierten Frequenz und fehlender Umsätze im Bereich Kaffee, Kuchen, Snacks und Kaltgetränke konnten die wirtschaftlichen Einbußen mit dem klassischen Bäckereigeschäft in keiner Weise ausgeglichen werden, schreibt Sternenbäck in einer Pressemitteilung. Deshalb wurde Ende Mai ein Schutzschirmverfahren eingeleitet und per 1. September dieses zwischenzeitlich in ein Eigenverwaltungsverfahren überführt.

Qualitative und vertriebliche Neuausrichtung

Im Zuge dieser Verfahren, welche durch den Generalbevollmächtigen Jan Groß (Ebner Stolz) begleitet und durch den Sachwalter Prof. Dr. Martin Hörmann (Anchor Rechtsanwälte) überwacht werden, wurde nun ein für die Zeit nach der Corona-Krise schlüssiger und zukunftsorientierter Restrukturierungsplan seitens der Eigenverwaltung vorgelegt und auch seitens des Gläubigerausschusses bestätigt. Dieser sieht eine gravierende Senkung der Kostenstruktur sowie eine qualitative und vertriebliche Neuausrichtung der gesamten Sternenbäck-Gruppe vor.

Die Senkung der Kosten soll durch eine stärkere Konzentration auf wirtschaftlich profitable und auf deutlich näher rund um die drei Produktionsstätten liegende Geschäfte, der damit verbundenen Reduzierung und Optimierung von Anlieferungstouren sowie der Senkung der zu hohen Logistikkosten erreicht werden. Darüber hinaus wird es Veränderungen innerhalb der Verwaltung geben sowie eine Redimensionierung (also Verkleinerung der Produktionsfläche) und Verlagerung der Hechinger Produktionsstätte angestrebt. "In Verwaltung werden von 35 Stellen maximal zehn wegfallen", verrät Geschäftsleiter Roland Brückmann auf Nachfrage unserer Zeitung. Hinsichtlich der Verlagerung sei noch nichts spruchreif. "Es ist noch nicht final entschieden, welchen Weg wir gehen", sagt Brückmann.

Der Filialist will künftig "noch deutlicher" auf Frische setzen

Zugleich will Sternenbäck "noch deutlicher" auf Frische setzen und durchgehend frische Backwaren und Snacks anbieten. "Es wird vor Ort häufiger gebacken und die Snacks werden bedarfsgerecht während des Tages zubereitet", erläutert Brückmann. Das Sortiment wird um Themen wie Bio, Vegan, Vegetarisch ergänzt, um die Trends im Markt noch bewusster als bislang nachzuzeichnen. Auch das Thema Nachhaltigkeit bekommt durch neue Kooperationen eine noch größere Bedeutung als es bisher schon der Fall war. "Seit Juli arbeiten wir mit Knödelkult zusammen", so Brückmann. Dabei werden Knödel im Glas aus gerettetem Brot hergestellt. Auch über die App "Too good to go" werde weiterhin nachgedacht.

Darüber hinaus wird es auch im Vertrieb eine strukturelle und inhaltliche Neuausrichtung geben, welche von einer Schulungs- und Serviceoffensive für die Mitarbeiter begleitet wird.

Außerdem soll das Geschäftsportfolio mittelfristig durch ergänzende Filial-Konzepte erweitert und neue Geschäfte im näheren Produktionsumfeld eröffnet werden. "Wir wollen uns verkleinern, erstarken und dann wieder wachsen", umschreibt Brückmann die Ziele. Man könne sich vorstellen, zum Beispiel mehr in Bahnhöfen künftig vertreten zu sein. Auch seien Werksverkäufe denkbar.

Info: Diese Filialen schließen

Folgende Filialen (in alphabetischer Reihenfolge) im Verbreitungsgebiet des Schwarzwälder Boten werden geschlossen:

- Albstadt-Tailingen (im Netto)

- Balingen (Fridrichstraße)

- Freudenstadt (Ludwig-Jahn-Straße)

- Geislingen (Stockstraße)

- Schramberg (Hauptstraße)

- Schwenningen (im City-Rondell)

- Villingen (Bickenstraße)

- Zimmern (Raiffeisenstraße)