Das Land Baden-Württemberg unterstützt die Landwirte finanziell beim Herdenschutz. Jetzt sollen auch Rinder verstärkt geschützt werden. Die Kosten werden weiter steigen.
Baden-Württemberg hat seit 2018 rund zehn Millionen Euro für den Schutz der Nutztiere vor Wolfsangriffen ausgegeben, wie das Umweltministerium auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. Die Kosten für den Herdenschutz werden künftig weiter steigen, weil das Land eine Anpassung des bisherigen Schutzkonzeptes plant. Dieses soll neben Schafen und Ziegen nicht mehr nur junge Rinder, sondern auch die anderer Altersklassen miteinbeziehen. Auslöser waren die zuletzt bestätigten Wolfsspuren an einem toten Rind in Schluchsee.
Landesregierung uneinig beim Umgang mit dem Wolf?
Laut der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) in Freiburg wurden im Südwesten bisher insgesamt elf Rinder von Wölfen angegriffen, acht davon sind verstorben. Das Land will Rinderhalter künftig verstärkt unterstützen, etwa bei der Errichtung von wolfssicheren Zäunen. Dafür ist ein Pilotprojekt mit mehreren Betrieben im Schwarzwald geplant.
Innerhalb der Landesregierung scheint es aber Uneinigkeit beim Umgang mit dem Wolf zu geben: Während das grün-geführte Umweltministerium das Land gut auf den Wolf vorbereitet sieht, sorgt sich Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) um die Zukunft der Weidetierhaltung: „Immer nur die Maßnahmen für Herdenschutz vorzuschieben reicht nicht mehr aus.“ Aus der Opposition gibt es Kritik am Vorgehen: „Die Landesregierung hat sich einseitig auf den Schutz des Wolfes konzentriert. Der Wolf ist aber nicht vom Aussterben bedroht, dafür bald die Weidetierhaltung“, warnt der FDP-Landtagsabgeordnete Klaus Hoher.
Bei den Rinderhaltern im Schwarzwald macht sich mit Blick auf die Ende April startende Weidesaison Nervosität breit.