Zwei Fuchswadel schneiden Dormettingens Bürgermeister Anton Müller die Krawatte ab. Foto: Marschal

Die Bürgermeister der D-Gemeinden Dormettingen und Dotternhausen sind ihrer Amtswürden entledigt – zumindest bis Aschermittwoch.

Mit einer Polonaise durch die Amtsstuben im Dormettinger Rathaus zeigten die Klotzmesser, Fuchswadel und der Waldmeister, dass sie nun in Dormettingen das Sagen haben. Angeführt wurden die Narren der Zunft „Rutsch Nom“ von den „Mexikanern“, einer Untergruppe des Musikvereins. Davor haben sie dem Kindergarten einen Besuch abgestattet. Bürgermeister Anton Müller und die Rathaus- und Bauhofmitarbeiter haben die „Rathausstürmer“ schon erwartet und sich entsprechend als Sonnenblumen verkleidet. Im Bürgersaal hielt Müller eine kurze Rede in Reimform ehe sich die Narren über das Büfett hermachen dürften. Darin erklärte er, dass die Rathausmitarbeiter aufgrund der schwierigen Haushaltslage auf die Kostüme der vergangenen Fasnet zurückgegriffen haben – „damit die Gemeinde über die Runden kommt“.

 

Von der Krawatte ist nur noch ein Stummel übrig

Schnipp-schnapp, die Krawatte ist ab

Der Narrenbaum, der am Morgen des „Schmotizigen“ vor dem Rathaus noch in der Horizontalen liegt, ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bauhof und Narrenzunft. Ursprünglich war die Tanne nämlich ein Christbaum, bevor ihn die Bauhofmitarbeiter zum Narrenbaum zurecht schnitten. Nach ein paar Worten von Narrenvater Klaus Edelmann ging es Müller dann endgültig an den Kragen: Zwei forsche Fuchswadel hatten eine Schere dabei und schnitten seine Krawatte in zwei Teile. Passend dazu sang die Narrenschar das Lied „Hackt dem Kater den Schwanz ab“.

„Die Verwaltung beißt keine Gemeinderäte“

Auch Dotternhausens Bürgermeisterin Marion Maier darf sich bis Aschermittwoch zurücklehnen. „Endlich“, wie sie beim Rathaussturm der Mondstupfer und der „Zwanz’ger“ sagte. Für die Narren, die in den nächsten Tagen das Sagen in „Dotsch“ haben, hatte sie auch eine Aufgabe: Geld suchen. „100 bis 200 000 Euro pro Kopf wären gut“. Denn schon als die Mondstupfer zur Fasnetsmusik des Musikvereins Dotternhausen durch die Amtsstuben juckten, spielte sie auf die klamme Haushaltslage an: „Ihr wisst, bei uns ist nichts zu holen.“ Derweil hofft Maier darauf, auch zwischen den Narren ein paar engagierte Demokraten zu finden, die sich für den Gemeinderat zur Wahl stellen: „Entgegen aller Gerüchte beißt die Verwaltung die Gemeinderäte nicht“, stellte die Bürgermeisterin, die ein farbenfrohes Hippie-Kostüm trug, klar.

Goldener Schlüssel für die Mondstupfer

Zunftmeisterin Silke Ritter nahm von Maier den goldenen Rathausschlüssel entgegen und schloss dieses auch prompt nach einer Polonaise im Foyer zu: „Jetzt geht’s zum Mittagessen.“ Auch die Schüler und Kindergartenkinder haben bis Aschermittwoch dank der Narrenzunft ihre Ruhe. Ehe sie das Rathaus stürmten, befreiten die Mondstupfer die jungen Dotternhausener.