Bei Husten helfen oft einfache und altbekannte Hausmittel. Foto: dpa/Patrick Pleul

Man ist wieder fit, aber der Husten will erst mal nicht weggehen? Das ist zunächst kein Grund zur Sorge. Genau hinschauen sollte man aber trotzdem. Ein Hausmittel ist bei Husten aber immer sinnvoll und lindert die Beschwerden: Tee aus Heilkräutern.

Oft kommt es noch wochenlang nach einer Infektion zum Hustenreiz, obwohl man sich eigentlich wieder gesund fühlt. Etwa 11 bis 25 Prozent der Erkrankten leiden auch mehrere Wochen nach einem Atemwegsinfekt noch unter sogenanntem postinfektiösen Husten, wie Forscher um Samantha Green von der Universität Toronto im „Canadian Medical Association Journal“ die Studienlage zusammenfassen. Meist klinge dieser Husten ohne Medikamentengabe nach spätestens acht Wochen ab.

 

Diese Ergebnisse stimmen mit dem Vorgehen deutscher Ärzte überein, sagt Peter Kardos vom Lungenzentrum Maingau und Mitautor der „Leitlinie Husten“ der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie.

Welche Funktionen erfüllt Husten?

Während und kurz nach einer Infektion übernimmt der Hustenreiz verschiedene wichtige Funktionen für den Heilungsprozess, denn er transportiert den Bronchialschleim aus der Lunge.

Hält sich der Husten nach abgeklungener Infektion noch mehrere Wochen, meist zwischen drei und acht, wird er als postinfektiös bezeichnet. Studien zeigen, dass die Symptome bei Patienten ohne Vorerkrankungen in der Regel nach einiger Zeit von selbst abklingen. Medikamente sind demnach nicht nötig.

Was hilft bei Husten?

Kommt es zum Hustenreiz, raten Experten wie der HNO-Arzt Bernhard Junge-Hülsing, Vizepräsident der Bayerischen Landesärztekammer, stattdessen zu einfachen und altbekannten Hausmitteln.

So beruhige ein Schluck Wasser oder Tee den nervigen Hustenreiz. Inhalieren befeuchte die Atemwege und verschiedene pflanzliche Mittel, wie Salbei und Efeu, könnten die Heilung zusätzlich beschleunigen.

Um welche Art von Husten handelt es sich?

Für die richtige Behandlung ist allerdings wichtig zu wissen, ob es sich bei dem Husten um eine harmlose Folge der Infektion handelt – oder etwa um eine Form von Asthma, COPD oder um ein Symptom einer anderen Erkrankung.

Auch bei Rauchern und immungeschwächten Menschen muss genauer hingeschaut werden, denn sie sind laut Peter Kardos häufig stärker und länger betroffen.

Besonders wichtig im Umgang mit dem Husten sei eine gute Aufklärungsarbeit durch die behandelnden Ärzte, resümiert die kanadische Forschungsgruppe. „Es ist wichtig, den Betroffenen zu versichern, dass der postinfektiöse Husten zeitlich begrenzt ist und sich in der Regel von selbst löst. Dadurch können unnötige Verschreibungen, einschließlich Antibiotika, vermieden werden.“ Klingt der Husten nach acht Wochen nicht ab, sollte genauer untersucht werden.

Info: Die Kraft der Kräuter

Kräutertee
Kräuter- und Früchtetees sind teeähnliche Getränke, die in der Zubereitung dem traditionellen Tee ähneln, aber nicht aus den Blättern der Teepflanze hergestellt werden. Mehr als 90 Prozent werden mit Teebeuteln aufgegossen – vor allem aromatisierte Mischungen, Pfefferminze, Kamille, Hagebutte und Rotbusch-Tee. Damit ist das Wissen der meisten Konsumenten um die Vielfalt der Kräutertees auch schon erschöpft.

Heilkräuter
Dass man aus Brennnessel und Baldrian, Ringelblume und Salbei, Thymian und Wacholder wohlschmeckende und wohltuende Tees kreieren kann, wissen nur die wenigsten. Dabei sind gerade Kräutertees wahre Energiespender: Sie enthalten Vitamine, Mineralien und Spurenelemente wie Kieselsäure und Kalzium, ätherische Öle und Bitterstoffe.

Zubereitung
Es kommt aber auf die richtige Zubereitung an. Kräutertees sollten nicht länger als zehn bis zwölf Minuten ziehen, weil der Aufguss sonst zu viel Gerbstoffe enthält und bitter schmeckt. Zu unterscheiden ist zwischen Gesundheitstees und Alltagstees. Gerade Mischungen sind eine willkommene Alternative zum Kaffee, zumal sie den Magen nicht reizen und die Nerven beruhigen.

Medizinischer Tee
Medizinische Tees, die man in Reformhäusern oder Apotheken erhält, sind eigens für Heilzwecke ausgewählt. Trinkt man sie zu häufig und über einen längeren Zeitraum, könnte dies für den Organismus falsche Akzente setzen. Eine Gewöhnung wäre die Folge. Das Motto: Viel hilft viel, gilt also nicht beim Kräutertee.

Anwendung
Der deutsche Arzt, Agrarbiologe und Naturheilkundler Wolfgang Sanwald, der eine Praxis in Liestal bei Basel betreibt und sich auf die Traditionelle Europäische Medizin spezialisiert hat, empfiehlt zwei Tassen pro Tag in kleinen Schlucken zu trinken. So können die heilenden Bestandteile gleichmäßiger wirksam werden. „Kräutertees gehören zum gesundheitsbewussten Leben unverzichtbar dazu – vor allem weil das Wirkspektrum der Inhaltsstoffe so ungeheuer groß ist.“

Symptome
Die Liste der Krankheiten, denen man mit den Schätzen aus dem Kräutergarten zu Leibe rücken kann, ist lang: Bei Angstzuständen ist eine Hopfen-Johanniskraut-Mischung oder Baldrian angeraten. Blasenentzündungen lassen sich mit Schachtelhalm oder Gänsefingerkraut lindern. Bei fiebrigen Erkältungen hilft Holunderblüten-Lindenblüten-Tee. Thymian ist bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis indiziert.

Kamille
Wer schlecht einschläft, sollte auf einen Hopfen-Kamillen-Tee vertrauen. Das Gleiche gilt für ein Hopfenbad: Die aufsteigenden Methylbutenol-Dämpfe wirken wie eine Einschlafkeule. Kamille ist ein Universalmittel, das in keinem Haushalt fehlen sollte. Das gilt jedoch nur für die Echte Kamille, die gegen eine Vielzahl von Beschwerden wie Entzündungen der Atemwege, des Verdauungstraktes oder gegen Krämpfe hilft.

Dosierung
Wer gesundheitsbewusst lebt, achtet darauf, dass er ausreichend trinkt (zwei bis drei Liter täglich). Kräutertees (ohne medizinische Indikation) decken den Flüssigkeitsbedarf, sind bei richtiger Dosierung praktisch ohne Nebenwirkung, fördern Wohlbefinden und körperlich-geistige Fitness. Den Variationen sind keine Grenzen gesetzt. Kräutertee-Mixturen enthalten oft Frucht-Bestandteile wie Brombeer-, Himbeer- oder Erdbeerblätter, getrocknete Äpfel, Orangen oder Johannisbeeren, Hibiskus oder Hagebutte sowie Pfefferminze, Lindenblüten, Ringel- und Kornblume oder Fenchel.

Mischung
Wichtig ist, dass die Wirkstoffe aufeinander abgestimmt sind. Man darf Kräuter nicht wahllos mischen. Oberstes Gebot beim Mischen: Die Kräuter müssen sich in ihren heilsamen Wirkungen ergänzen. So kann das trockene Gefühl im Mund beim Trinken von Pfefferminztee durch die Zugabe von Salbei neutralisiert werden. Salbei regt die Schleimhäute an; das Salvin wirkt ähnlich wie Penizillin und tötet Bakterien ab. Salbeitee kann man auch als Gurgellösung etwa bei Zahnfleischentzündungen verwenden. Pillen sind eben nicht immer die erste Wahl. Manchmal tut es auch ein frisch aufgebrühter Kräutertee. „Bei Beschwerden“, erklärt Wolfgang Sanwald, „sollte man nicht gleich die ganz schweren Geschütze rausholen.“