Wieder nach Hause: Auf dem Parkplatz nahe der Bizerba-Arena sollte am Montagabend ein Corona-Protestkorso anrollen. Die Veranstalter sagten die gemeinsame Autofahrt durch die Balinger City allerdings vor Ort ab. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Demonstration abgesagt. Veranstalter beklagen in Balingen zu hohe Auflagen.

Satz mit "x" - das war nix: Der für Montagabend geplante Autokorso als Protest gegen die Corona-Maßnahmen hat sich erst gar nicht in Bewegung gesetzt. Die Veranstalter sagten die für Balingen neuartige Form der Demonstration ab - als Grund nannte eine Sprecherin vor Ort die ihrer Meinung nach zu strengen Auflagen.

Aktuelle Informationen zur Corona-Lage in unserem Newsblog

Balingen - Zwischen 30 und 40 Personen hatten sich gegen 18 Uhr auf dem Parkplatz nahe der Bizerba-Arena eingefunden, um an dem Autokorso teilzunehmen – quasi als Fortsetzung der "Lichterspaziergänge", die im November und Dezember immer montags in der Balinger Fußgängerzone stattgefunden hatten, ehe die Stadt diesen Corona-Protest wegen regelmäßiger Verstöße gegen die Auflagen verboten hatte.

Lesen Sie auch: Lichtspaziergang zeigt wahres Gesicht

Fahren sollte der Autokorso von der Bizerba-Arena durch die Balinger Innenstadt. Ähnliche Proteste sind derzeit bundesweit in vielen Städten unter dem Motto "Freiheitsfahrer" angemeldet. Zumindest in Balingen aber kam der Korso nicht in Gang. Die starken Kräfte der Polizei, die die Autofahrt begleiten sollten, rückten wieder ab.

Das Gesundheitsamt des Zollernalbkreises hatte aus Gründen des Infektionsschutzes für die Veranstaltung, die auch für die kommenden Montagen angemeldet ist, eine ganze Reihe von Auflagen erlassen. Nicht daran teilnehmen durften demnach Personen, die an Covid-19 erkrankt sind oder Symptome aufweisen, ebenso wenig mit dem Coronavirus infizierte Personen sowie all jene, die in den vergangenen zehn Tagen Kontakt mit einem Infizierten hatten.

Außerhalb des eigenen Wagens, etwa vor Beginn und nach Abschluss des Korsos, müssen alle Teilnehmer eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen und Abstand zueinander halten. Der Aufenthalt im Auto ist nur mit den Angehörigen des eigenen Haushalts und mit einer weiteren, nicht im selben Haushalt lebenden Person gestattet. Wenn sich in einem Wagen nicht ausschließlich Angehörige desselben Haushalts befinden, müssen alle eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen. Wer aufgrund eines Attestes keine Mund- und Nasenbedeckung tragen kann, muss einen Plexiglas-Gesichtsschutz tragen. Die Einhaltung dieser Bestimmungen sollten die Veranstalter sicherstellen.

"Rote Linie überschritten"

Aus deren Sicht war dies indes ein Ding der Unmöglichkeit: Sie sei keine Ärztin, sie könne nicht gewährleisten, dass keiner der Teilnehmer etwa eine erhöhte Körpertemperatur aufweise oder nicht huste, sagt eine Sprecherin. Durch die Auflagen sei eine "rote Linie überschritten", das wolle man sich nicht bieten lassen. Aus Protest sage man den Korso ab.

Einige Teilnehmer reagierten darauf verärgert, viele indes auch mit Verständnis. Mit dem Protest gegen die Corona-Einschränkungen wolle man indes weitermachen, hieß es.

Eine Teilnehmerin verabschiedete sich mit dem Ruf "God bless America, God bless Donald Trump!" ("Gott segne Amerika, Gott segne Donald Trump!"). Inwiefern der noch amtierende US-Präsident dem Balinger Korso doch noch zum Rollen verhelfen kann, blieb indes unklar.