ie Referenten und regionalen Akteure der Initiative Energieeffizienz Nordschwarzwald diskutierten bei ihrem Symposium die Möglichkeiten der Energiewende. Foto: Hasch

Start für "Energieeffizienzregion Nordschwarzwald" in Pforzheim. Minister Untersteller: "Ich hoffe, dass dieses Modell Schule machen wird".

Pforzheim - Beim Stichwort Energiewende denken viele nur an horrende Kosten oder alternative Möglichkeiten zur Erzeugung von Strom. Doch um die Wende zu ermöglichen, bedarf es auch einer effizienteren Nutzung von Energie, was letztlich wirtschaftliche Chancen eröffnet. Das wurde beim ersten Energieeffizienz-Symposium im Pforzheimer Congress Centrum deutlich.

Diese Veranstaltung stellte zugleich den Start der Initiative "Energieeffizienzregion Nordschwarzwald" dar. Gemeinsam mit den Handwerkskammern Karlsruhe und Reutlingen, den Landratsämtern in Calw, Freudenstadt und Enzkreis, dem Regionalverband Nordschwarzwald, der Stadt Pforzheim sowie der Wirtschaftsfördergesellschaft Nordschwarzwald setzt die IHK Nordschwarzwald bei dieser Initiative auf eine verstärkte Zusammenarbeit, um die Energiewende erfolgreich zu bewältigen.

"Aufgabe ist es, bestehende Projekte und Initiativen zu stärken, gemeinsame Projekte zu entwickeln und umzusetzen", verdeutlichte Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald.

Da es bei der Energiewende nicht nur um den Wechsel zu erneuerbaren Energien, sondern auch um die Senkung von CO2-Ausstoß und Energieverbrauch gehe, sei das Handwerk ein wichtiger Ansprechpartner, erklärte Gerd Lutz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Karlsruhe. Denn rund 40 Prozent des Verbrauchs entfalle auf den Gebäudesektor. Dies sei nicht zuletzt fehlender Wärmedämmung geschuldet. "Offizieller Ausrüster der Energiewende, das ist die Aufgabe des Handwerks", betonte Lutz.

Für Karl-Heinz Zeller, Umweltdezernent des Enzkreises, war es selbstverständlich, die Initiative zu unterstützen. "Denn wir müssen uns vernetzen, die Zeit der Kirchturmpolitik ist vorbei", betonte er. Die Energiewende müsse zudem von unten kommen, da auf globaler Ebene kaum ein Vorankommen sei.

Politische Rahmenbedingungen als Voraussetzung für Energieeffizienz

Diese Auffassung teilte auch der Umweltdezernent des Calwer Landkreises, Joachim Bley. Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Calwer "Gemeinschaft der Energieberater", die seit zwei Jahren mit 26 Fachkräften flächendeckend in Sachen Effizienz berate. Referent Eberhard Jochem vom Fraunhofer-Institut Karlsruhe zeigte an plastischen Beispielen die finanziellen Vorteile von Energieeffizienz auf.

Wenn die Energiewende gelingen solle, brauche man aber nicht zuletzt auch einen Schulterschluss mit der Politik, meinte Dirk Büscher, Verbandsdirektor des Regionalverband Nordschwarzwald.

"Wir brauchen verlässliche politische Rahmenbedingungen, um Energieeffizienz für die Wirtschaft möglich zu machen", erklärte auch Burkhard Thost, der Präsident der IHK Nordschwarzwald. Warum dies so wichtig sei, dafür fand Thost deutliche Worte: "Ohne den Anteil Energieeffizienz funtionieren auch die Modelle der Energiewende nicht." Weiter wies Thost darauf hin, dass die Vielzahl an Unternehmensvertretern, die zum Symposium erschienen waren, ein deutliches Zeichen an die Politik seien, dass die Wirtschaft die Chancen und Risiken der Energiewende ernst nehme. Dieses Signal kam direkt an. Denn neben anderen Referenten war auch Franz Untersteller, Minister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, zum Symposium erschienen.

Von Letzterem war er sehr angetan. "Ich hoffe, dass dieses Modell Schule machen wird", unterstrich der Minister seine Wertschätzung für die Vernetzung in der Region. Energieeffizienz bezeichnete er indes als einen "Eckpfeiler der Energiewende", der ungeheure Potenziale in sich berge. "Die Chancen und Möglichkeiten, die sich bieten, sind für Unternehmen ganz enorm." Regelrecht in Sorge sei Untersteller wegen der Vereinbarung im Koalitionsvertrag, dass künftig für Windkraftanlagen nur noch Standorte mit einem sehr hohen Ertragswert in Frage kommen sollen. Denn viele Standorte wären dadurch von vornherein ausgeschlossen. "Es wäre absurd, diese kostengünstige Energiegewinnungsmaßnahme nicht ausschöpfen zu können." Durch die Vereinbarung würde "gut die Hälfte der potenziellen Standorte" verloren gehen, warnte Untersteller.