Voraussichtlich Ende Juni wird mit der Sanierung der Nusplinger Ortsdurchfahrt begonnen. Die Kosten sind enorm – dennoch zeigte sich Bauleiter Andreas Musen mit dem Vergabepreis zufrieden. Foto: Müller

In gut einem Monat beginnen die Bauarbeiten zum Mammutprojekt, das die Gemeinde Nusplingen in diesem und im nächsten Jahr enorm fordern wird. Ende Juni startet der erste Bauabschnitt der Ortsdurchfahrtsanierung. Kostenpunkt: 2,68 Millionen Euro.

Nusplingen - Die Bauarbeiten haben die Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung an die Firma Friedrich Stingel aus Schwenningen vergeben. Mit 2 688 265 Euro quasi eine Punktlandung, wie Andreas Musen, Planer des Sigmaringer Büros Kovacic, es nannte.

Dabei liegt der Vergabepreis 72 000 Euro über der Kostenschätzung von 2,58 Millionen Euro. "In Zeiten, in denen die Preise explodieren und bei einem Projekt in dieser Größenordnung ist das ein überraschend gutes Ergebnis", erklärte Musen – auch wenn die Summe nicht gerade klein ist, ist es lediglich ein Plus von 2,7 Prozent. Da kennt Musen ganz andere Werte.

Drei Firmen haben ein Angebot abgegeben, die Preisspanne reichte von 2,688 bis zu 2,92 Millionen Euro. Mit der Firma Stingel habe das Büro Kovacic in der Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht, weswegen Musen über die Zustimmung zur Vergabe nicht unglücklich ist.

Beginn erst nach Abschluss der K 7172-Sanierung

Gemäß der Vereinbarung trägt das Land davon 1 018 316 Euro, 1 638 322 Euro muss die Gemeinde bezahlen. Das Regierungspräsidium hat der Vergabe und der damit einhergehenden Kostenbeteiligung des Landes final zugestimmt.

"Das Land hat die Notwendigkeit der Sanierung erkannt", resümierte Bürgermeister Jörg Alisch. Neben dem Belag werden auch nahezu archaische Wasserleitungen ausgetauscht und Breitbandkabel für schnelleres Internet verlegt.

Der Baubeginn für den ersten Bauabschnitt ist für die Kalenderwoche 25 – Ende Juni – angesetzt. Voraussetzung dafür allerdings ist, dass die Belagssanierung der Kreisstraße 7172 zwischen Obernheim und Oberdigisheim abgeschlossen ist, damit man sich mit der Verkehrsumleitung nicht in die Quere kommt. Verzögern sich dort die Bauarbeiten, wird entsprechend später begonnen.

Der erste Bauabschnitt ist in drei Unterabschnitte unterteilt: der erste reicht vom Marktplatz bis zur Oberen Kirchstraße, der zweite von dort bis zur Mörikestraße und der dritte von dieser bis zu den Tennisplätzen.

Der zweite Bauabschnitt ist eine Wundertüte

Ziel ist es, bis zum Wintereinbruch den ersten Bauabschnitt abgeschlossen zu haben. Der zweite folgt 2023. Doch dieser ist noch die große Unbekannte. Eine belastbare Kostenschätzung gebe es noch nicht, doch der zweite werde umfangreicher als der erste. Der Abschnitt sei länger und noch dazu tiefer. Folglich ist zu erwarten, dass die Kosten auch höher sein werden.

Musen betonte, dass die Firma Stingel nicht zwangsläufig auch den zweiten Bauabschnitt ausführen müsse – zum Jahreswechsel würden die Arbeiten ausgeschrieben. Falls dieser Auftrag dann an eine andere Firma vergeben wird, ist das laut Musen kein Problem. Schließlich sei es die Aufgabe des Planungsbüros, die beiden Abschnitte zu verbinden.

Dirtpark als Idee

In Verbindung zum Angebot der Straßensanierung hat die Firma Stingel noch einen Vorschlag unterbreitet, der jedoch noch abschließend geprüft werden muss. Die Firma habe aktuell eine sehr große Menge an Granitrandsteinen im Kauf, wodurch sie merklich bessere Konditionen als noch im Frühjahr bieten kann. Wenn man sich beim Gehwegausbau für die deutlich hochwertigeren Granitbordsteine entscheide, koste dies die Gemeinde lediglich 7545 Euro mehr. Dem Land entstünden Mehrkosten von 12 000 Euro – dieses müsste damit natürlich einverstanden sein. Die Gemeinderäte billigten diese Mehrkosten; die Verwaltung müsse diesbezüglich aber noch mit dem Land in Kontakt treten.

Dann hatte Musen noch final einen Vorschlag: beim Festplatz könnte für Mountainbike-Fahrer ein Dirtpark angelegt werden. Mit sauberem Erdaushubmaterial könne man eine hügelreiche Piste formen – in Frommern beispielsweise werde ein solcher Platz rege genutzt. Die Firma Stingel habe angeboten, mit Bagger und Walze kostenfrei mitzuwirken. Aus dem teerhaltigen Bauschutt, der auf dem Festplatz gelagert wird, lasse sich doch wunderbar ein Dirtpark formen. Zukunftsmusik – aber eine Idee, welche die Gemeinderäte durchaus spannend fanden und die im Detail noch ausgearbeitet werden muss.