Parkplatz im Umfeld der Säge in Kappel: viel versiegelte Fläche, wenige geparkte Autos. Foto: Stefan Preuß

Eine lebhafte Diskussion entwickelte sich in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrates Kappel zwischen einem Bürger und der Verwaltung. Es ging um Tempo 30 und versiegelte Flächen.

Ziemlich in Rage geraten war aus dem Kreis der Zuhörer ein Anwohner am Ammelbach, der namentlich nicht genannt werden wollte, wegen der Raserei in seiner Wohnstraße und der Nutzung, eher jedoch Nicht-Nutzung der verschiedenen Bauobjekte bei der Säge wie Mühlenklause und Schleicher-Anwesen. Letztgenanntes sei eigentlich als Tagungsgebäude vorgesehen gewesen. Ob dies und die alte Mühlenklause nun abgerissen werden, wollte der Bürger wissen.

Parkplatz meist leer

Vor allem habe er nie verstanden, dort für die Säge, die inzwischen als „so eine Art Hobby-Gastronomie betrieben“ werde, auch noch einen großen Parkplatz anzulegen, obwohl nahe der Mühlenklause genügend Platz sei. Eine grüne Fläche habe deswegen versiegelt werden müssen. In der Regel stehe der Platz jedoch komplett leer, höchstens ab und zu seien wenige Autos zu sehen.

Mit Bürgermeister Martin Ragg entwickelte sich ein Wortgefecht, als dieser sichtlich aufgebracht konterte, dass man heute doch um jede Gastronomie, die im Ort noch betrieben werde, froh sein müsse. Man schaue mal nach Fischbach, wo das neu eröffnete Gasthaus Mohren nach einem halben Jahr bereits wieder schließen musste: „Eine Katastrophe“, so Ragg. Die Dorfkultur ohne Gastronomie sei schwer zu erhalten.

Rennstrecke in Wohngebiet

Sein Gegenpart wiederum beharrte darauf, dass dies mit seinen vorgebrachten Einwänden in Sachen Säge nichts zu tun habe. Dieser Parkplatz sei für das Gasthaus weder lebenswichtig noch notwendig und sei nur gebaut worden, weil die Leute zu faul seien, ein paar Meter zum Gasthaus zu laufen.

Genauso kompromisslos stand man sich gegenüber, als der Anwohner vorbrachte, dass der vordere Teil des Wohngebietes Am Ammelbach, wo auch er wohnt, geradezu als Rennstrecke benutzt werde. Deshalb sei ihm nicht klar, weshalb dort nicht eine Tempo-30-Zone eingerichtet werde. Dies habe der Bürgermeister schon vor vier Jahren angekündigt, aber seither sei nichts mehr geschehen.

„Wer befährt denn den Ammelbach, wenn nicht die dortigen Anwohner?“ entgegnete Siggi Reich. Und die Paketfahrer, die dort wirklich zu schnell durchfahren, die bremse man mit einem 30er-Schild auch nicht aus, sagte Ortsvorsteher Thomas Braun.

Tempo 30 kommt

Wann es denn endlich so weit sei, dass in Kappel flächendeckend Tempo 30 für Wohngebiete komme, so wie es der Gemeinderat ja beschlossen habe, wollte der Bürger abschließend dennoch wissen, denn darauf warte er nun schon vier Jahre.

Das komme, benötige aber eben seine Zeit, so Bürgermeister Martin Ragg und Ortsbaumeister Hartmut Stern. Die Maßnahme werde momentan in den Ortsteilen Fischbach und Schabenhausen umgesetzt, und in Kappel werde im nächsten, spätestens im übernächsten Jahr seinem Wunsch entsprechend die Tempo-30-Regelung durchgezogen sein.

„Ich nehme Sie beim Wort“, schloss sein Kontrahent.