Uwe Theim von der Firma LineTec (links) erklärt das grabungslose Verfahren bei der Kanalsanierung in der Sigmaringer Straße. Foto: Gauggel

Das Winterlinger Kanalnetz wird geflickt – sechs Kilometer lang im Liner-System-Verfahren.

Winterlingen - Das Winterlinger Kanalnetz misst 60 Kilometer – und irgendwo ist immer was. Derzeit werden auf sechs Kilometer Schäden im Kanalnetz im sogenannten Liner-System-Verfahren abgedichtet. Bei der Ortsbegehung in Winterlingen und Benzingen haben die Gemeinde- und Ortschaftsräte sich ein Bild von der Maßnahme gemacht.

Keine Grabung nötig

Bauamtsleiter Frank Maier erklärte, dass Gemeinden im Rahmen der Eigenkontrollverordnung verpflichtet sind, alle zehn Jahre die Kanäle auf Herz und Nieren zu prüfen und je nach festgestellter Schadensklasse zu sanieren. Diese Aufgabe übernimmt in Winterlingen die Firma LineTec aus Walddorfhäslach. Deren Inhaber Uwe Theim erklärte anhand eines geöffneten Schachts die moderne Technik, bei der die Sanierung ohne aufwändige Grabung erfolgt und dennoch den Kanal für weitere Jahrzehnte in Ordnung hält.

Nach vollständiger Reinigung wird dabei in das bestehende Kanalrohr ein Schlauch von einem Schacht zum nächsten gezogen und mit hohem Luftdruck an die Röhre gepresst. Mittels UV-Licht wird im Anschluss die neu eingelegte Röhre gehärtet. So entsteht ein muffenloser, absolut dichter und dauerhaft haltbarer Kanal aus glasfaserverstärktem Kunststoff.

Sind Ratten ein Problem?

Eine Materialprobe wurde herumgemacht, anhand derer sich die Räte ein Bild über die Härte und Beschaffenheit machen konnten, zudem gab es einen Blick in den geöffneten Schacht, in den bereits eine Glasfaserröhre den Kanal abdichtet. Doch wie verhält sich das Material mit Ratten und anderen Ungeziefer, das unweigerlich im Kanal haust? Der Sanierungsexperte gab Entwarnung. Es habe sich nachweislich gezeigt, dass mit Liner-Technik ausgestattete Leitungen von den Nagern gemieden werden. Für die Kanalsanierung zahlt die Gemeinde eine Menge Geld. Im Haushalt sind dafür 1,5 Millionen Euro eingestellt. Die Maßnahme soll laut Maier bis Ende des kommenden Jahres abgeschlossen sein.