Das hätte eine schöne Bescherung gegeben: Ihr Angebot für Kanalsanierungen in Winterlingen hat eine Firma falsch berechnet – es ist deshalb von der Liste geflogen.
Winterlingen - "Lieber nochmal nachfragen!" hat sich die Gemeindeverwaltung Winterlingen gedacht, als sie die Angebote von sechs Fachfirmen auf dem Tisch hatte, die sich um die Sanierung der Kanäle in Winterlingen Nord und Süd beworben haben. Denn die Angebotspreise lagen deutlich auseinander: 1,5 Millionen Euro verlangte die teuerste, 1,1 Millionen Euro die preisgünstigste Bieterin.
Ein Kalkulationsfehler mit Folgen
Wie sich herausgestellt hat, kam deren Angebot nämlich durch einen Kalkulationsfehler zustande, berichtete Bürgermeister Michael Maier in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. Deshalb hat das Gremium nun die Verwaltung ermächtigt, die Arbeiten an die Firma LineTec aus Waldorfhäslach zu vergeben, die mit einem Angebotspreis von 1 465 619 Euro die zweitniedrigste Summe – und die niedrigste reelle – verlangt.
Das Kanalnetz im Hauptort ist in den Jahren 2018 bis 2020 komplett befahren worden, das Benzinger 2021. Harthausen und die restlichen Kanalhaltungen sind im Laufe des Jahres dran, so dass die Aufteilung in Schadensklassen für Benzingen und Harthausen erst 2022 erfolgen wird.
Das Ergebnis ist ernüchternd
Die Kanäle des Kernortes sind bereits in Schadensklassen aufgeteilt, und das Ergebnis ist ernüchternd: 7,7 Kilometer des 26,45 langen Kanalnetzes sind so schadhaft, dass sofortiger Handlungsbedarf besteht. Das gilt auch für 161 Schächte. Kurzfristig handeln muss die Gemeinde auf 5,5 Kilometern Länge und bei acht Schächten. Auf 6,2 Kilometern Länge reicht eine Innensanierung, auf 1,4 Kilometern muss eine Fachfirma aufgraben und die Leitungen auswechseln – darunter die komplette Parkstraße und Teile der Ringstraße, wie Bauamtsleiter Frank Maier erklärte.
2,7 Millionen Euro fließen unter die Erde
Die Schachtsanierungen eingeschlossen, kommen Kosten in Höhe von 2,7 Millionen Euro auf die Gemeinde zu, wobei die Gemeinde mit dem Umweltamt im Landratsamt Zollernalbkreis vereinbart hat, in den Jahren 2022 bis 2026 jeweils 550 000 Euro zu investieren. Für Benzingen und Harthausen rechnet die Gemeinde mit Kosten von jeweils 1,3 Millionen Euro, verteilt auf die Jahre 2023 bis 2027. Für die nun ausgeschriebenen Sanierungen reichen die 1,5 Millionen Euro, die eingeplant waren, denn die aktuellen Preissteigerungen für Baumaterial gehen alleine auf die Kappe der Firmen, wie Frank Maier auf Nachfrage erklärte. Grund ist die Angebotsbindefrist.
Von Ende Mai bis Mitte Dezember wird gebaut
Mittelfristiger Handlungsbedarf besteht auf 5,9 Kilometern Länge. Langfristig muss die Gemeinde an 0,9 Kilometer Kanalnetz ran, und kein Handlungsbedarf besteht auf 6,4 Kilometern Länge – die Gemeinde hatte in den vergangenen Jahren schon viel unternommen, um die hohen Wasserverluste zu senken.
Gebaut wird laut Frank Maier zwischen Ende Mai und Mitte Dezember – wobei es im Spätherbst und Winter wetterabhängig ist. Während der ganzen Zeit ist laut Maier mit örtlichen Verkehrssperrungen und Umleitungen zu rechnen.