Wegen der Absperrungen ist auch die Anfahrt zur Tafel für Lieferanten erschwert. Foto: Wegner

Der Schock sitzt tief: Er beschäftigt die Betroffenen nach wie vor – und er trifft leider auch die Bedürftigsten. In einem offenen Brief hat sich nun die ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der Tafel Schramberg, Martina Flaig, an den Unfallfahrer vom Sonntag gewandt.

Schramberg - Schließlich haben nun viele Personen unter dem Missgeschick zu leiden. Martina Flaig zeigt auf, was für Konsequenzen das hat.

Rückblende: Ein junger Fahranfänger hatte am Wochenende am Ausgang des Schlossbergtunnels die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren, das sich überschlug und gegen das Gebäude in der Geißhalde krachte, in dem neben der Niederlassung der Tafel auch die DRK-Kleiderannahmestelle, das "Elkico" sowie der "Radlrutsch" beheimatet sind.

Nahrungsmittel in den Müll

In ihrem Brief beschreibt Martina Flaig, welche Folgen der Unfall für die Ehrenamtlichen und Bedürftigen mit sich bringt – doch zuvor betont sie, was ihr am wichtigsten ist: "Sehr geehrter Herr..., zu Beginn möchte ich meine Erleichterung darüber zum Ausdruck bringen, dass Sie und Ihre Begleitung diesen spektakulären Unfall relativ unbeschadet überstanden haben."

"Das von Ihnen getroffene Gebäude hat allerdings einiges einstecken müssen", gibt Martina Flaig zu bedenken. "Darum auch meine Bitte an Sie: Die ehrenamtlich Tätigen bei der Tafel Schramberg könnten durch die von Ihnen verursachten Umstände Unterstützung gebrauchen." Wegen der sicherheitsbedingten Stromabschaltung habe der Inhalt der Kühlschränke gelitten und müsse entsorgt werden – "das bedeutet wir müssen die Plastikverpackungen von unter anderem Wurst oder Käse öffnen, den Inhalt in die Biotonne werfen und die Verpackung in den gelben Sack", beschreibt Flaig, was mit den eigentlich dringend benötigten Nahrungsmitteln nun geschieht.

Für jegliche Hilfe dankbar

Dazu, fährt sie fort, zählt beispielsweise auch das Auskratzen von Joghurtbechern. Daher: "Geruchstechnisch sollten Sie nicht allzu empfindlich sein." Am Donnerstagnachmittag und Freitagvormittag sollten die Fahrer die Waren aus den Geschäften und Bäckereien aus dem Raum Schramberg anliefern. Diese müssten über die erschwerte Zufahrt (wegen der Absperrungen) informiert werden. Und weiter: "Da nicht direkt bei der Tür ausgeladen werden kann, bitte beim Tragen über den Hof mithelfen. Parallel dazu könnten Sie die aufgebrachten Autofahrer beruhigen, die ihre angemieteten Stellplätze auf dem Parkplatz neben dem Gebäude nicht ungehindert anfahren können."

Zu regeln gebe es noch weitere Dinge: "Es wäre gut, wenn Sie ab Freitagmittag unsere Kunden bereits auf der Bruckbeckbrücke darüber informieren könnten, dass kein direkter Zugang zum Tafelladen möglich ist. Bitte weisen Sie auf die Umleitung über Schützenplatz, Sängerstraße, Fußgängerbrücke über die Schiltach und entlang des Felsens über den Parkplatz zum Laden hin. Bei Verständigungsproblemen – einfach mitgehen und zeigen".

Damit nicht genug: "Außerdem wäre es nett, wenn Sie den älteren Damen nach dem Einkauf im Tafelladen dabei helfen, die Taschen auf diesem doch erheblich weiteren Weg zu tragen. Sollten Sie sich nur für eines der Hilfsmodule entscheiden wollen – auch recht. Wir sind für jegliche Hilfe und Unterstützung dankbar", schreibt Martina Flaig und schließt: "Mit freundlichen Grüßen und den besten Wünschen für Ihre Zukunft."