Der neue Move-Tarif ist auch digital erhältlich. Foto: Hezel

Besserer Überblick und geringere Kosten – das verspricht der neugegründete Zweckverband Schwarzwald-Baar-Heuberg den Nutzern. Doch hatte dieser einen schweren Start. Und wieder steht eine Neuerung an.

Zum 1. Januar dieses Jahres wurde der Zweckverband Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg gegründet. Ein einfacheres Tarifsystem mit weniger Tarifzonen soll den Nutzern den Einstieg in den öffentlichen Nahverkehr erleichtern.

Innerhalb der letzten Kreistagssitzung stellte Michael Podolski, Geschäftsführer des neugegründeten Zweckverbands, den Sachstandsbericht zum Tarifverbund vor.

Move-Tarif auch rein digital erhältlich

„Günstiger als zuvor“, wie Podolski betont, sei es nun möglich, mit einem Abo in allen drei Landkreisen zu fahren. Erwachsene können zu einem Preis von 40,60 Euro pro Monat im gesamten Netz fahren. Für Schüler kostet dies nur 30,40 Euro pro Monat. Seit dem 1. März gibt es für Schüler, Auszubildende und Studenten zusätzlich das Angebot, mit dem neuen „Move-JugendTicketBW“ landesweit zu fahren. Der neue Move-Tarif ist seit dem 1. Februar auch rein digital erhältlich, sowohl auf bahn.de als Online-Ticket als auch über die Smartphone-App DB-Navigator.

Mit der Stadt Schiltach bietet der Verbund alle Einzelfahrten innerhalb des Stadtgebiets Schiltachs und zu den Ortsteilen Vorder- und Hinterlehengericht kostenlos an. Dazu ist es notwendig, dass die Fahrgäste einen Nullfahrschein im Bus lösen. Die Fortführung der Gutscheinausgabe im Bürgerbüro in Form von „MonatsCards“ sowie der über die Stadt Schiltach bezogenen „AboCards“ war aufgrund der neuen Zonenaufteilung nicht möglich.

Umstellung der Abos war Herausforderung

Aus dem Sachstandsbericht geht hervor, dass zwischen getroffener Grundsatzentscheidung zur Verbundgründung und der entsprechenden Umsetzung nur ein kurzer Zeitraum gelegen habe. Übergangslösungen hätten erarbeitet werden müssen, damit die rund 30 000 Abokunden sowie zahlreiche Gelegenheitskunden direkt zum Verbundstart vom neuen Tarif profitieren konnten, was, laut Bericht, auch gelungen sei.

Der Verbund verzeichnete für die ersten zwei Monate dieses Jahres einen Zuwachs von rund 1000 Abokunden. Auch im März habe die Zahl der Neubestellungen die der Kündigungen deutlich überstiegen, heißt es im Sachstandsbericht. Rund 500 Neukunden pro Monat verzeichnet der Verbund laut Podolski. 40 000 Euro Umsatz sei allein durch den DB Navigator zusammengekommen.

Dabei hätte sich die Umstellung bestehender Abos als große Herausforderung erwiesen. Die Kundendaten aus mehreren Aboverwaltungen in ein einheitliches Datenformat zu überführen, sei ein großer Aufwand für das Abocenter gewesen, weshalb die Abokarten erst diesen und vergangenen Monat gedruckt und versendet werden konnten. Bis dahin konnten Kunden ihre bis zum Dezember ausgestellten Fahrkarten verwenden.

Deutschlandticket schon bestellbar

Als nächstes Projekt steht die Einführung des Deutschlandtickets zum 1. Mai an. Der bundesweite Vorverkauf hat kürzlich begonnen. Kunden haben künftig die Wahl zwischen der regionalen „AboCard“ für Erwachsene mit verbundweiter Gültigkeit und dem Deutschlandticket mit bundesweiter Gültigkeit im Nahverkehr. Beim Deutschlandticket handelt es sich um ein monatlich kündbares Abo, während die regionale „AboCard“ ein Jahresabo ist. Das Deutschlandticket soll als rein digitales Ticket angeboten werden. Aboprodukte vertreibt der Verbund laut Sachstandsbericht bereits auf einer Chipkarte. Die Einführung eines Handytickets sei momentan in Bearbeitung.

Wie werden die Kosten verteilt?

Im Kreistag wurde die Frage nach der Verteilung der Einnahmen gestellt, sollte das Deutschlandticket zwar im Verbund genutzt, aber außerhalb gekauft werden. Podolski und auch Landrat Wolf-Rüdiger Michel betonten, dass es ratsam sei, das Ticket im Verbund zu kaufen. Werde das Ticket beispielsweise in Hamburg gekauft aber im Verbund genutzt, gehe das Geld nicht unmittelbar an den Verbund. Podolski sicherte jedoch zu, dass es Gespräche zur Verteilung der Einnahmen, beispielsweise nach Postleitzahlen, gebe.

Eine weitere Frage kam in Bezug auf die Elektrifizierung zwischen Rottweil und Villingen-Schwenningen auf. Podolski gab an, wenn alles gut laufe, sei eine Fertigstellung im Jahr 2031 angedacht, doch könnte sich diese auch auf 2033 verzögern. Das Projekt befinde sich in der Vorplanung und der Grundlagenentwicklung.