Die Veranstalter der Aktion überlegen nun, ob sie Luftballons mit entsprechender Symbolik gen Himmel steigen lassen. Foto: Wolf

Organisatoren der Aktion gegen Rüstungsexporte beugen sich Tierschützern. Fokus soll nicht verschoben werden.

Oberndorf - Die bundesweite Aktion "Frieden geht" will gegen Rüstungsexporte demonstrieren. Nun haben die Veranstalter allerdings Tierschützer gegen sich aufgebracht, die ihrerseits mit einer Demo drohen.

100 Tauben sollten am Pfingstmontag zum Start des Staffellaufs von Oberndorf nach Berlin vor den Werkstoren von Heckler & Koch als Symbol des Friedens in die Lüfte steigen (wir berichteten). Es hätte sich dabei um Brieftauben gehandelt – nicht um weiße –, die in einen Nachbarort geflogen wären.

Der Züchter mache so etwas öfter, erklärt Helmut Lohrer, einer der Initiatoren von "Frieden geht", auf Anfrage unserer Zeitung. Er verstehe die Bedenken der Tierschützer jedoch. Deshalb habe man sich entschlossen, keine Tauben fliegen zu lassen.

Schließlich sollte am Pfingstmontag das Thema "Frieden" im Mittelpunkt stehen. Zur Kundgebung erwarte man auch viele Medienvertreter. Der Fokus sollte deshalb auf dem ursprünglichen Zweck der Veranstaltung liegen, betont Lohrer. Denn das sei das wichtige Anliegen. Ob nun Luftballons mit entsprechender Symbolik gen Himmel steigen werden, könne er noch nicht genau sagen. Man will sich etwa einfallen lassen.

Weiße Tauben waren nie geplant

"Bei weißen Tauben – ich gehe mal davon aus, dass es weiße ›Friedenstauben‹ sein werden – ist hauptsächlich nur die Farbe eingezüchtet worden und nicht, wie bei den Brieftauben, der Orientierungssinn", schreibt uns Sylvia Müller, Fördermitglied des Vereins Straßentaube und Stadtleben. Sie gingen oft verloren, verhungerten oder fielen Räubern zum Opfer, weil ihre Farbe so auffällig ist. Müller wandte sich auch an den Deutschen Tierschutzbund. Sie fände es sehr bedauerlich, wenn diese "Tierquälerei im Namen des Friedens" – nur für ein paar Augenblicke des bewundernden Staunens des Publikums – am Pfingstmontag Realität würde.

Auch Arzu Paj hat sich bei unserer Zeitung gemeldet. Sie kümmert sich in Rottweil um die Stadttauben und betreut die Taubenschläge. Die Aktion "Frieden geht" finde sie gut, betont sie. Jedoch dürfe sie "nicht auf dem Rücken der Tiere" stattfinden. Oftmals fänden die Tauben nicht mehr zurück, stürben oder ließen sich in den Städten nieder, wo sie dann als "Ratten der Lüfte" niemand haben wolle.

In den sozialen Netzwerken, so berichtet Helmut Lohrer, seien die Organisatoren des Staffellaufs gegen Rüstungsexporte ebenfalls angegangen worden. Von einer Demonstration für den Tierschutz vor Ort sei die Rede gewesen.

Nun werden also keine Tauben in die Luft gelassen. Und die Verantwortlichen der Veranstaltung können sich wieder ganz auf das eigentliche Thema konzentrieren.