Die Taube als Symbol des Friedens - zum Auftakt des Staffellaufes sollen 100 der Tiere in den Himmel fliegen. (Symbolbild) Foto: shutterstock

Bundesweite Aktion für Frieden startet am Pfingstmontag vor Werkstoren von Heckler & Koch.

Oberndorf - Mit einer bundesweiten Aktion wollen Gegner von Rüstungsexporten auf ihr Anliegen aufmerksam machen. Ein Staffellauf unter dem Motto "Frieden geht" führt quer durch Deutschland. Die Auftaktveranstaltung findet an Pfingsten in Oberndorf statt.

Die Forderung der Initiatoren lautet: "Kriegswaffen und Rüstungsgüter dürfen nicht exportiert werden." Unter den Organisatoren ist auch der Villinger Arzt Helmut Lohrer. Er hat im vergangenen Jahr im Namen von Ican, der Internationalen Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, in Oslo den Friedensnobelpreis in Empfang genommen.

Die Teilnehmer an "Frieden geht" sind von Orten, an denen Rüstung produziert wird, zu dem Ort, wo über Exporte entschieden wird, unterwegs. Die Abschlusskundgebung findet am 2. Juni in Berlin statt.

100 Friedenstauben sollen in den Himmel fliegen

Gestartet wird am Pfingstmontag in Oberndorf. Um 9 Uhr ist eine Kundgebung auf dem Parkplatz bei Rheinmetall geplant, 9.30 Uhr beginnt ein ökumenischer Gottesdienst in der ehemaligen Klosterkirche. Anschließend geht es per Bustransfers auf den Lindenhof vor die Werkstore von Heckler & Koch. Im Rahmen einer Auftakt-Kundgebung sollen 100 Friedenstauben gen Himmel steigen. Und um 12 Uhr starten dann die Läufer zur ersten von insgesamt 83 Etappen. In Oberndorf wird im Anschluss an den Start noch eine geschichtspolitische Exkursion mit Lothar Eberhardt angeboten.

Schirmherren des Staffellaufs sind der ehemalige UN-Diplomat Hans-Christof Graf von Sponeck und der Vorsitzende des FC Freiburg Fritz Keller. In Villingen findet parallel zum Oberndorfer Auftrakt eine Veranstaltung statt. Der dortige Oberbürgermeister Rupert Kubon ist offiziell Unterstützer von "Frieden geht" und wird eine Etappe mitlaufen. Oberndorfs Bürgermeister Hermann Acker teilte auf Anfrage mit, dass er und der Erste Beigeordnete Lothar Kopf die Pfingsttage anders verplant hätten. "Wir engagieren uns in vielfältiger anderer Weise – so zum Beispiel auch im Rahmen unserer umfassenden Städtepartnerschaftsaktivitäten – für den Frieden."

Den ökumenischen Gottesdienst in der ehemaligen Klosterkirche gestalten neben auswärtigen Pfarrern auch Vertreter des örtlichen evangelischen Kirchengemeinderats sowie der katholische Pfarrer Martin Schwer aus Oberndorf mit. Er stehe unter dem Bibelwort "Und lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens", berichtet Schwer im Gespräch mit unserer Zeitung. Und er verhehlt auch nicht, dass eine Teilnahme der katholischen Seelsorgeeinheit in den Gremien kontrovers diskutiert worden sei. Es gelte, als Kirche Farbe für den Frieden zu bekennen, so betont er. Er wisse jedoch sehr wohl um das Dilemma in der Neckarstadt. Schlussendlich passe so eine Veranstaltung sehr gut zum Jahresmotto der Seelsorgeeinheit "Suche Frieden".

Polizei wird Veranstaltung begleiten

Die Polizei wird die Auftaktveranstaltung begleiten. Wie der Oberndorfer Revierleiter Ulrich Effenberger erklärt, habe mit den Organisatoren eine Besprechung stattgefunden. Er gehe von einer friedlichen Veranstaltung aus, die in geordneten Bahnen verlaufe. An die 100 Teilnehmer erwarten die Initiatoren in Oberndorf, vielleicht auch mehr.

Am Vorabend wird es in den katholischen Gemeinderäumen der Dreifaltigkeitskirche auf dem Lindenhof zudem eine Filmpremiere geben. Der Gewinners des Edinburgh Film Festivals 2016 als bester Dokumentarfilm "Shadow World" wird erstmals mit deutschen Untertiteln gezeigt.

Laut Inhaltsbeschreibung erzählt der Film des Regisseurs Johan Grimonprez die Geschichten "einiger der größten und korruptesten Waffengeschäfte, indem diejenigen zu Wort kommen, die selbst daran beteiligt waren. Er zeige, weshalb der Waffenhandel weltweit für etwa 40 Prozent der Korruption verantwortlich sei und wie das Rechtssystem im globalen Maßstab versage, indem es das oft illegale Handeln der beteiligten Eliten nur selten verfolge. Oberndorf und die hier ansässigen Rüstungsfirmen kämen in dem Film nicht vor. Im Anschluss besteht die Möglichkeit mit Andrew Feinstein, einem ehemaliger Politiker aus Südafrika – Autor der Buchvorlage und Friedensaktivist – zu diskutieren. Er kommt aus London nach Oberndorf.