Auf dem alten Kasernengelände am Oberen Brühl entsteht ein neues Stadtviertel mit sozial geförderten Wohnungen. Die DBA Deutsche Bauwert AG zeigt Interesse, das Projekt umzusetzen und will sich am Ausschreibungsverfahren beteiligen. Foto: Zieglwalner

Ein Investor zeigt Interesse für die Realisierung des Wohnungsbaus im neuen Quartier Oberer Brühl: Die DBA Deutsche Bauwert AG will sich an der Ausschreibung für das Villinger Viertel beteiligen.

VS-Villingen - Der Gemeinderat entschied im November, die Bebauung des ehemaligen Kasernernareals über eine Konzeptvergabe umzusetzen.

Im Vorfeld hatte sich die Verwaltung selbst ins Spiel gebracht und angeregt, eine städtische Wohnungsbaugesellschaft zu gründen und das Projekt selbst in die Hand zu nehmen.

Hatte die Verwaltung doch befürchtet, angesichts steigender Rohstoffpreise und wegfallender Kredite keinen privaten Unternehmer zu finden, zumal Zeitdruck besteht durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), die beim Grundstücksverkauf einen Preisnachlass von 3,1 Millionen Euro an die Auflage gekoppelt hatte, das 126 Wohnungen mit sozialverträglichen Mieten bis 2026 auf den Markt zu bringen sind.

Ausschuss befasst sich mit Vergabeverfahren

Doch der Gemeinderat hatte durchaus Chancen gesehen, dass sich ein privater Bauträger für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum findet und mehrheitlich dafür ausgesprochen, an der bereits beschlossenen Konzeptvergabe festzuhalten. Nun gilt es, in der Sitzung des Verwaltungs- und Kulturausschusses am Mittwoch, 25. Januar, ab 17 Uhr in der Neckarhalle in Schwenningen, das Vergabeverfahren einzuleiten.

Dieses geht in mehreren Stufen über die Bühne. Unter den Teilnehmern eines Wettbewerbs wählt die Stadt drei Bewerber aus, die in die nächste Runde kommen und ihr Angebot konkretisieren müssen. Anhand verschiedener Kriterien erteilt der Gemeinderat dann den Zuschlag. In der Vorlage für den Ausschuss sind bereits einige unverhandelbare Mindestanforderungen formuliert. So heißt es, mindestens 90 Prozent der Wohneinheiten zur Miete auf den Markt zu bringen, 250 Wohnungen sind als sozial geförderter Wohnraum zu errichten, der mindestens 30 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt – und das für einen Zeitraum von 30 Jahren. Eine Parkgarage, eine viergruppige Kindertagesstätte, ein Café oder eine Bäckerei mit Bewirtung, ein Quartierstreff oder Gemeinschaftsflächen für alle Hausbewohner auf den Dächern sind weitere Vorschriften für Investoren. Barrierefreiheit spielt ebenso eine Rolle wie die Gestaltung des Freiraums.

Ökologisches Bauen und innovative Energiekonzepte gefragt

Auch in Sachen ökologisches Bauen und innovative Energiekonzepte stellt die Stadt hohe Ansprüche. So sollen die Bieter im Konzept beschreiben, welche nachwachsenden Rohstoffe zum Einsatz kommen oder wie sie sich den Umgang mit Regenwasser vorstellen. Punkten können Bewerber mit Ideen, die durch innovative Energiekonzepte das geplante kalte Nahwärmenetz ergänzen und die Vorschriften des Gesetzgebers überschreiten. Ein besonderes Augenmerk liege auf einer qualitativ guten und innerhalb des Quartiers wiedererkennbaren Gestaltung, sind Bedingungen für das neue Stadtviertel genannt. Die Architektur solle identitätsstiftend wirken und eine Adressbildung fördern. Es sei das Ziel, ein zukunfts- und sozialorientiertes Wohnbauvorhaben für eine breite soziale Mischung zu ermöglichen.

Einer, der sich dieser Herausforderungen gerne annehmen möchte, ist Uwe Birk, Vorstand der DBA Deutsche Bauwert AG. Die alten Kasernenareale in Villingen sind ihm bestens bekannt, errichtet das Unternehmen doch als Bauträger auf dem ehemaligen Lyautey-Gelände derzeit den Von-Richthofen-Park mit 350 Wohnungen. Dieses Projekt sei auf die Zielgerade eingebogen. Das Unternehmen weise zahlreiche Erfahrungen im sozialen Wohnungsbau auf. Auf dieses Segment sei die Deutsche Sozialbau GmbH, eine 100-prozentige Tochter der Deutschen Bauwert, spezialisiert und in mehreren Städten aktiv – auch in Villingen.

Sozialen Wohnungsbau auf dem Lyautey-Gelände realisiert

"Auf dem Lyautey-Gelände haben wir ein Gebäude mit 19 sozial geförderten Wohnungen fertiggestellt und an die Baugenossenschaft Familienheim übergeben", betont Birk. Er habe der Stadt schon immer signalisiert, am Bauvorhaben Oberer Brühl interessiert zu sein und bereit sei, in Kooperation mit ihr die Verwaltungsgebäude zu bauen. "Wir bewerben uns auf jeden Fall", unterstreicht Birk. Jetzt heiße es, die Ausschreibung abzuwarten und zu schauen, was die Bewerber so alles bieten. Einen Vorteil hätte es, wenn sein Unternehmer auch auf dem zweiten Teil der Kasernenanlagen zum Zuge komme: "Wir müssten den Kran nur auf die andere Straßenseite schieben."