„Da will ich hinein“: Sybille Fleischmann bewirbt sich mit Unterstützung der Balinger SPD ums Amt der Oberbürgermeisterin. Foto: SB//Ungureanu

Sybille Fleischmann möchte mit Unterstützung der Orts-SPD am 5. März Oberbürgermeister Helmut Reitemann beerben.

Warum die gebürtige Balingerin das höchste Amt in der Stadt anstrebt? Die Bürgernähe, die Möglichkeit, mitzugestalten, das finde sie faszinierend, sagt Sybille Fleischmann. Vor allem, weil es ja ihre Heimatstadt sei, in der sie sich zuhause fühle. Hier gebe es vieles mitzugestalten, Projekte in der Stadt und im Landkreis, „ganze Cluster von Organisationen und Initiativen“ gebe es da. Und – mit Blick auf die Gartenschau – ein beeindruckendes ehrenamtliches Engagement. Am Sonntag, 5. März, stellt sie sich neben sechs weiteren Bewerbern zur Wahl für das Oberbürgermeisteramt in ihrer Heimatstadt.

In Sachen Kommunalpolitik weiß die 50-Jährige, die zwar von der SPD unterstützt wird, aber keiner Partei angehört, wovon sie spricht: Als Tochter des früheren Balinger Oberbürgermeisters und langjährigen SPD-Kreisrats Eugen Fleischmann ist sie früh damit in Berührung gekommen. Begeistert habe sie ihren Vater zu Sportfesten begleitet, zu den Hauptversammlungen der Feuerwehr und der Vereine – und bei Wanderungen über die Balinger Berge, die sie liebt.

„Projekte basieren auf konkreten Problemen“ 

Von ihrem Vater hat sie gelernt: „Es gibt nichts, das plötzlich daherkommt. Projekte basieren stets auf konkreten Problemen“, sagt sie.

Die Darstellung der Kommunalpolitik „nach außen“, die Transparenz sei wichtig, weiß sie. Wie wichtig, hat sie ansatzweise bei den Balinger Lokalzeitungen gelernt, bei denen sie als freie Mitarbeiterin ihr erstes Geld verdient hat. Davon, erinnert sie sich schmunzelnd, habe sie ihre erste Kamera gekauft.

In den USA das Journalistenhandwerk gelernt  

Ihr Bildungs- und Berufsweg hat Sybille Fleischmann immer wieder hinaus in die Welt geführt – und immer wieder in den journalistischen Bereich, in den Bereich Bildung und Kommunikation. Nach einem Biologie-Studium in Deutschland ist sie in die USA gegangen, hat in Washington Journalismus und internationale Kommunikation studiert. Dort bleiben wollte sie nicht.

Burda und Microsoft als Arbeitgeber 

Sie kam zurück nach Deutschland, arbeitete bei Burda in München, entwickelte Medienkonzepte für die Magazine im Konzern, später auch für Microsoft, wo es darum ging, neue Produkte zu bewerben und neue Märkte zu erschließen. Das Ziel: die „next billion“, die Bevölkerungsgruppe an der Armutsgrenze, zu erreichen, ging ein weiteres Mal in die USA – und machte sich schließlich selbstständig, als Projektmanagerin.

Laptops für gemeinnützige Organisationen 

Innerhalb des „Project Reconnect“ beschaffte sie mithilfe von Fördergeldern 25 000 Laptops für gemeinnützige Organisationen. Aber es ging nicht nur um die Geräte, sondern auch darum, die Kapazitäten auszubauen. Zum Beispiel, um den Deutschunterricht während der Flüchtlingskrise 2015 zu ermöglichen. Und darum, jungen Menschen, die zum Teil jahrelang auf der Flucht gewesen waren und bildungsmäßig großen Nachholbedarf hatten, den Anschluss zu ermöglichen. Dabei habe sie eng mit der vhs zusammengearbeitet.

Hilfe in Krisengebieten 

Ähnliches hatte sie bereits nach dem verheerenden Erdbeben auf Haiti geleistet, wo sie zwei Jahre lang geholfen hatte, das Breitband-Internet aufzubauen, auch für die ländlichen Gebiete. Und Ähnliches hat sie nach Ausbruch des Kriegs in der Ukraine getan, wo sie dabei geholfen hat, „digitale Lernzentren“ für Kinder und Jugendliche zu schaffen, wenn Schule nicht mehr normal stattfinden konnte.

Vorhandenes weiterentwickeln 

Ihr Ziel, sollte sie gewählt werden: ein Bürgerinformationssystem zu schaffen, die Protokolle der Sitzungen online zur Verfügung zu stellen, die Gemeinde- und Ortschaftsräte „erreichbar“ zu machen. Ihre nächsten „Baustellen“: Transparenz, Bürgerbeteiligung, Digitalisierung, Bildung, bezahlbare Wohnungen, verknüpfte Mobilitätskonzepte, sagt sie. Und: die Förderung des Wirtschaftsstandorts. „Man muss Balingen nicht neu erfinden. Man muss nur Vorhandenes weiterentwickeln. Denn wir müssen als Stadt attraktiv bleiben.“

Schwabo-Podiumsdiskussion

OB-Wahl
Den Oberbürgermeister-Kandidaten in Balingen kritisch auf den Zahn fühlen: Das ist der Plan für die Podiumsdiskussion, zu welcher der Schwarzwälder Bote für Montag, 27. Februar, in die Balinger Stadthalle ab 19 Uhr einlädt .