Zumindest im amtlichen Briefkasten sind zum Bewerbungsschluss am Montagabend keine weiteren Kandidatenunterlagen mehr eingegangen, stellt Martina Seng vom Bürgeramt fest. Foto: Schnurr

Sieben Kandidaten stehen bei der Wahl am 5. März auf dem Wahlzettel: Sie wollen Balinger Oberbürgermeister werden. Ein Bewerber wurde nicht zugelassen.

Balingen - Montagabend, Punkt 18 Uhr, Bewerbungsschluss: Martina Seng, Mitarbeiterin des Balinger Bürgerbüros, schließt den amtlichen Briefkasten des Rathauses auf. Ein Blick genügt ihr um festzustellen: Unterlagen weiterer Kandidaten sind nicht dabei.

Eine Stunde später beginnt zwei Stockwerke höher die Arbeit des Gemeindewahlausschusses. Für dessen Vorsitzenden, den noch amtierenden Oberbürgermeister Helmut Reitemann, bedeutet das einen Perspektivwechsel: Die letzten beiden Male – 2007 und 2015 – hatte er seine Unterlagen formell eingereicht und die jeweiligen Wahlen gewonnen. Diesmal geht es um seine Nachfolge.

Baumeister fehlen die 50 Unterstützer-Unterschriften

"Spannende Stille", bemerkt die Gemeinderätin Irmgard Priester. Dann ist es 19 Uhr und der Ausschussvorsitzende eröffnet die Sitzung. In dieser stimmen die Mitglieder des Gremiums darüber ab, welche der eingegangenen Bewerbungen tatsächlich zur Wahl zugelassen werden.

Diese mussten alle erforderlichen Unterlagen fristgerecht und vollständig einreichen – nicht zuletzt 50 Unterschriften von Unterstützern, die für keinen anderen Bewerber unterschreiben dürfen.

Zweite Chance im möglichen zweiten Wahlgang

Einer, der gerne antreten wollte, hat das nicht rechtzeitig geschafft: der Ingenieur Karlheinz Baumeister aus Ostdorf. Er ist nicht zuletzt bekannt für sein Vorhaben, ein Parkhaus über die Gleise des Balinger Bahnhofs zu bauen. Am 5. März steht er nun doch nicht zur Wahl.

Falls Baumeister bis zu einem möglichen zweiten Wahlgang die erforderlichen 50 Unterschriften zusammenbekommt, hätte er noch eine Chance. Und diese Überlegung ist nicht aus der Luft gegriffen: "Wir werden einen zweiten Wahlgang brauchen", schätzt Gemeinderat Günther Meinhold mit Blick auf das Bewerberfeld.

Das Bewerberfeld

Folgende Namen stehen am Sonntag, 5. März, hingegen auf dem Wahlzettel:

 Dirk Abel; der Mössinger ist Pressesprecher des Regierungspräsidiums Tübingen und tritt für die CDU an.

Erwin Feucht; der Konditormeister ist Sprecher der Grünen-Fraktion im Balinger Gemeinderat und hat sich bei zwei Landtagswahlen wacker geschlagen.

Siegfried Schäfer; der Roßwanger ist Streifenpolizist im Balinger Revier und will Farbe in den Wahlkampf bringen.

Markus Weinmann; der Elektromeister aus Dotternhausen hat am 2. Februar seine Unterlagen eingereicht.

Stefan Buck; der Privatier lebt in Stockenhausen und ist über Balingen hinaus bekannt. Für die AfD saß er ein Jahr im Kreistag, sagte sich dann von der Partei los und ist jetzt bei den Liberal-Konservativen Reformern. Bei der jüngsten Landtagswahl sowie Bürgermeisterwahlen in Zimmern unter der Burg und Fluorn-Winzeln unterlag er anderen Kandidaten.

Dominik Ochs; der Veranstaltungstechniker aus Balingen geht für "Die Partei" ins Rennen.

Sybille Fleischmann; die einzige Frau im Bewerberfeld wird von der SPD unterstützt und trägt einen bekannten Namen: Die Projektmanagerin ist die Tochter Eugen Fleischmanns, der von 1975 bis 1991 Balinger Oberbürgermeister gewesen ist.