Dieses Jahr dauert die närrische Zeit nur 39 Tage lang, aber 2025 dürfen sich Narren auf eine besonders lange Fasnet freuen. Foto: Rösler

Wann der „ Schmotzige Dunnschtig“ 2024 ist, wissen viele: am 8. Februar. Doch warum er ausgerechnet dann ist, wie lange die Fasnet dauert und was Kirche und Vollmond damit zu tun haben, wissen die wenigsten. Wir klären auf.

Für manch einen Narren kann die Fasnet gar nicht lang genug dauern. Während der Beginn immer an Dreikönig am 6. Januar ist, ist im Jahr 2024 der Aschermittwoch bereits am 14. Februar – nur 39 Tage später. Doch wer legt das eigentlich fest? Und was ist der Ursprung der Fasnet? Steckt am Ende etwa die Kirche dahinter? Wir haben recherchiert und die Profis gefragt.

Da die Fasnet an einem christlichen Feiertag beginnt, liegt der Verdacht nahe, dass dort auch ihr Ursprung liegt. „Das ist eher zufällig“, erklärt Aline Fischer. Sie arbeitet im Bad Dürrheimer Fastnachtsmuseum „Narrenschopf“, ist auch privat durch und durch „närrisch“ und weiß bestens Bescheid.

„Am 6. Januar ist der letzte Tag der Raunächte: der Oberste“, erzählt sie. Und insbesondere im südlichen Baden-Württemberg führen viele „ihre“ Fasnet auf vorchristliche und heidnische Wurzeln zurück. Mit Lärm und buntem Treiben solle der Winter vertrieben und die Ankunft des Frühlings gefeiert werden.

Ursprung nicht abschließend geklärt

Frühe vergleichbare Feste fanden bereits vor mehr als 5000 Jahren statt und waren in fast allen Kulturen des Mittelmeerraums verbreitet. Auch Römer, Kelten und Germanen gelten als mögliche Urheber. „Wirklich abschließend ist die Frage nach dem Ursprung der Fasnet auch bis heute nicht geklärt“, sagt Fischer. Als am wahrscheinlichsten gelte die Theorie, dass die Fasnet ihren Ursprung im Mittelalter hat und sich auf Narren- und Kostümfeste und die christliche Fastenzeit vor Ostern beziehe.

Was hingegen geklärt ist, ist der Zeitraum, in dem die Fasnet stattfindet, weiß Fischer: „Nach dem Aschermittwoch beginnt die 40-tägige Fastenzeit vor Ostern.“ Somit ist das Datum des Ostersonntags ausschlaggebend. Übrigens richten sich alle beweglichen christlichen Feiertage nach dem Osterfest.

Der Villinger Narro ist eine der Hauptfiguren beim großen Umzug in der Villinger Innenstadt. Foto: Marc Eich

Dieses fällt, so wurde es im Jahr 325 auf dem Konzil von Nicäa festgelegt, auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmondtag im Frühling. Dieser ist zwischen dem 21. März und dem 18. April. Somit ist der erstmögliche Termin für den Ostersonntag, wenn der 21. März ein Samstag ist, am 22. März. Der späteste der 25. April.

Dazu wurden im Jahr 1091 die sechs Sonntage vor Ostern vom Fasten ausgenommen., Die 40-tägige Fastenzeit erstreckt sich also in Wahrheit über 46 Tage. Wenn man nun also von den möglichen Ostersonntagen 46 Tage zurückrechnet (und mögliche Schaltjahre bedenkt), ergibt sich daraus, dass der frühestmögliche Aschermittwoch am 4. Februar und der spätestmögliche am 10. März liegt.

„Da die Fasnet aber immer am 6. Januar beginnt, ergeben sich erhebliche Unterschiede, wie lange eine Fasnet dauern kann“, weiß Fischer. Genaugenommen sind es zwischen 28 und 63 Tage. Die Dauer von 39 Tagen im Jahr 2024 ist also im unteren Mittelfeld. „Wer gerne lange Fasnet feiert, der kann sich auf 2025 freuen: Dann sind es immerhin 58 Tage“, schließt Fischer ab.