Drei Tiere mit GPS-Halsbändern wurden von Jägern erschossen. Die FVA geht von einem Versehen aus. (Symbolbild) Foto: Nationalpark

Forstliche Versuchsanstalt geht von Versehen aus. Rotwildkonzeption durch Verlust von Tieren nicht gefährdet.

Nordschwarzwald - Schlechte Nachrichten von der Rotwildkonzeption Nordschwarzwald: Innerhalb weniger Tage hat das Projekt der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg (FVA) drei wichtige Datenlieferanten verloren. Zwei mit Sendern ausgestattete Hirschkühe und ein Hirsch wurden von Jägern abgeschossen. Trotz eigentlich gut sichtbarer GPS-Halsbänder. Wie kann das passieren?

Die FVA geht von einem Versehen aus. "Ich sehe nicht, was jemand für ein Interesse daran haben sollte, ein besendertes Tier zu erlegen", sagt Projektkoordinator Dominik Fechter. Vermutlich hätten die Jäger die bunten GPS-Halsbänder übersehen. Fechter bedauert den Tod der auf die Namen Olga von der Hohendohle, Trudel und Georg vom Lehenkopf getauften Tiere. Das Rotwildkonzept sieht er durch den Verlust aber nicht gefährdet. "Rein von der Forschung her wird uns das nicht weit zurückwerfen." Die ein oder anderen Daten hätte man zwar gerne noch gehabt, meint der Projektkoordinator. Aber die Tiere hätten die Sender bereits knapp zwei Jahre getragen und nach dieser Zeitspanne fielen die Halsbänder irgendwann von selbst ab.

23 Tiere senden Daten an Forscher

Hinzu kommt: Olga von der Hohendohle, Trudel und Georg vom Lehenkopf haben "Kollegen". 23 Tiere streifen derzeit mit Sendern durch das mit rund 105.000 Hektar größte der fünf Rotwildgebiete Baden-Württembergs. Sie alle liefern den Forschern wichtige Daten. Ein GPS-Halsband dokumentiert, wann sich welches Tier wo aufhält. Ein zweiter, sogenannter Schlucksender misst Körpertemperatur und Herzschlag. Daraus können die Forscher Rückschlüsse auf das Verhalten der Tiere ziehen: Ist das Tier entspannt oder gestresst, schläft es oder ist es gerade beim Äsen?

Ziel der Rotwildkonzeption ist die Erstellung von revierübergreifenden Managementplänen, die die Bedürfnisse von Wild, Waldbesitzern und Touristen unter einen Hut bringen. So sollen Konflikte vermieden und Wildschäden reduziert werden. Um dies zu erreichen, soll das Rotwildgebiet in verschiedene Zonen gegliedert werden - darunter fallen auch Waldruhebereiche, in denen die Tiere nicht gestört werden. Zu Forschungeszwecken wurde das Gebiet zwischen Dobel, Bad Wildbad und Murgtal auf rund 14.000 Hektar zur Modellregion erklärt. 2020 soll das Projekt abgeschlossen sein.

In anderen Regionen - etwa im Schönbuch und im Südschwarzwald - existieren bereits revierübergreifende Managementpläne.