Sind mit der Funktion der installierten Sensoren zufrieden (von links): Feuerwehrkommandant Richard Weigold, Claudia Lenz vom Betreiberverein Naturerlebnisbad Glatten,Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer sowie Simon Speiser von Netze BW Foto: Schwarz

Die Gemeinde setzt in kommunalen Gebäuden wie Rathaus und Schulen, der Obdachlosenunterkunft und dem Naturerlebnisbad auf das Funknetzwerk Lorawan. Rund 30 Sensoren übermitteln alle wichtigen Daten künftig direkt aufs Handy.

Die Gemeinde Glatten setzt künftig auf das Funknetzwerk Lorawan (Long Range Wide Area Network). Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer ist überzeugt, dass sich die „zukunftsweisende Investition der Gemeinde in das neue Lorawan-Funknetz“ rechnet. Sie spare, so Pfeifer, Aufwand und dadurch auch Personal.

Mit einem Gläschen Sekt wurde der offizielle Lorawan-Start im Beisein von Kommunalberater Simon Speiser von Netze BW im Naturerlebnisbad begossen, nachdem die Einführungsschulung beendet war. Auch der Funktionstest der Umwälzpumpe des Naturerlebnisbads hatte einwandfrei funktioniert.

Minimaler Energieaufwand

Über „Lorawan“ haben die Anwender nun die Möglichkeit mit minimalem Energieaufwand Auskünfte über Betriebszustände direkt auf das Handy zu bekommen, die sie ohne dieses System nur durch eine weitaus aufwendigere Überprüfung oder gar Präsenz vor Ort erhalten würden.

Die gewünschten Daten werden über Sensoren digital erfasst und an ein Empfängermodul (Gateway) gesendet. Die Gateways leiten die empfangenen Datenpakete schließlich an den Lorawan-Netzwerkserver weiter, wo die Auswertung erfolgt. Dieser Server steht in Stuttgart und gilt schon deshalb als sicher. Der Nutzer bekommt die Daten dann über eine App direkt auf sein Handy und wird so stets aktuell informiert. Funktioniert die Heizung, läuft die Umwälzpumpe, ist genügend Öl im Tank , ist ein Rettungsschwimmer vor Ort oder der Glascontainer überfüllt? – auf diese und andere Fragen kann Lorawan dank der Sensoren eine Antwort geben. Verbaut wurden Sensoren in Glatten in kommunalen Gebäuden wie dem Rathaus, den Schulen, der Obdachlosenunterkunft und dem Naturerlebnisbad.

System spart Personal

„Hätten wir sie nicht, dann müsste unser Personal herumfahren, um diese Dinge zu kontrollieren“, sagt Pfeifer. In Anbetracht der Personalknappheit sei das schwierig, vor allem an den Wochenenden. Auch Störungen und Defekte im Naturerlebnisbad, beispielsweise an der Umwälzpumpe, werden von jetzt an sofort per SMS oder E-Mail ans entsprechende Handy gemeldet. Wichtig sei das vor allem an den Schließtagen.

Nicht nur einmal hatten Teile des Kellers unter Wasser gestanden, weil Schäden zu spät bemerkt wurden, erzählt die Vorsitzende des Betreibervereins, Claudia Lenz. Ein weiterer Sensor im Bad wird künftig vom anwesenden Rettungsschwimmer aktiviert und mit der Homepage vernetzt. Badegäste sind so ständig darüber informiert, wann eine Aufsicht vor Ort ist und wann nicht.

Feuerwehr mit im Boot

Mit im Boot ist auch die Feuerwehr mit Kommandant Richard Weigold, der beispielsweise die Daten der Rauchmelder übermittelt bekommt.

Mit den rund 30 Sensoren übernehme die Gemeinde Glatten eine Vorreiterrolle im Landkreis Freudenstadt was die Nutzung von Lorawan betrifft, betont Simon Speiser. Andere Kommunen seien da noch nicht so weit.

Die Investitionskosten für das Funknetzwerk Lorawan lagen bei 17 500 Euro. Hinzu kommen noch zehn Euro pro Sensor pro Jahr. Um die Nutzer nicht zu überfordern, bekomme jeder nur die Informationen, die für seinen Bereich von Interesse sind. Lediglich die Verwaltung erhalte Informationen sämtlicher Sensoren, sagt Pfeifer.