Die neue Freibadsaison in Glatten beginnt vorerst auch für Mitglieder des Betreibervereins ohne erweiterte Öffnungszeiten. Foto: Uwe Ade

Wegen einer geänderten Richtlinie in Sachen Badeaufsicht hat der Verein Naturerlebnisbad Glatten eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen. Schwimmen außerhalb der regulären Öffnungszeiten ist vorerst wohl nicht mehr möglich.

Bisher konnten die Vereinsmitglieder mit ihrem Transponder auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten mit Ausnahme der Schließzeiten von 22 bis 5 Uhr zum Schwimmen kommen. Rettungsaufsichten waren nur nötig, wenn Nichtmitglieder kamen. Durch die neue Regelung ändert sich dies: Auch Mitglieder dürfen nur noch mit Badeaufsicht ins Wasser.

 

Eine Chance für erweiterte Öffnungszeiten sieht der Verein Naturerlebnisbad Glatten mit seinen derzeit rund 2150 Mitgliedern darin, dass man sich künftig durch eine kombinierte Rettungsübung und einen Erste-Hilfe-Kurs als Badeaufsicht qualifizieren kann.

Kein Baden ohne Aufsicht

Die Vorsitzende des Vereins Naturerlebnisbad Glatten, Claudia Lenz, erläuterte in der außerordentlichen Versammlung im Sportlertreff in Glatten die Situation. Sie wies auf die Neuregelung der Richtlinie 94.05 „Verkehrssicherungs- und Aufsichtspflicht in öffentlichen Bädern während des Badebetriebs“ der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (DGfdB) hin.

Dies bedeute, dass kein Baden mehr ohne Aufsicht möglich sein wird. Zwar sei eine Richtlinie eine Empfehlung eines Verbands und keine gesetzliche Grundlage, aber bei Klageverfahren würden solche Richtlinien zur Rechtsfindung herangezogen, so Lenz. Das Naturerlebnisbad in Glatten zähle nicht als Naturbad, sondern als Freibad mit biologischer Wasseraufbereitung. Und solche Freibäder stünden seit der Neuregelung explizit im Geltungsbereich. Kürzere Öffnungs- und damit Stoßzeiten, in denen die Badeaufsichten noch mehr Menschen zu bewältigen haben, seien die Konsequenz. Zudem lasse man die Richtlinie prüfen, so Lenz.

Appell an die Vereinsmitglieder

„Fazit ist: Wir brauchen viel rettungsfähiges Personal“, brachte es ihr Ehemann, Bürgermeister Tore-Derek Pfeifer, der kraft Amtes im Vorstand des Vereins ist, auf den Punkt. Deshalb gehe der Appell an die Mitglieder, sich einzubringen und sich mit der kombinierten Rettungsübung und einem Ersten-Hilfe-Kurs zur Badeaufsicht qualifizieren zu lassen. Ein Grund dieser Versammlung sei, möglichst viele Leute für die Badeaufsicht zu finden. Die Qualifizierung zur Aufsicht werde durch einen Fachangestellten oder eine Person mit dem Lehrschein „Rettungsschwimmer“ abgenommen und sei für zwei Jahre gültig.

Durch Verteilung auf viele Schultern, also mit ehrenamtlichen Aufsichten, könnten die Öffnungszeiten wieder auf die Morgen- und Abendstunden ausgedehnt werden, sagte Claudia Lenz. Ziel sei ein „ungetrübtes Badevergnügen bei maximaler Sicherheit der Badegäste ohne Haftungsrisiko der Verantwortlichen“.

Schon 18 Anmeldungen

Für die Qualifizierung konnten sich die Mitglieder nach der Versammlung anmelden. Mit gleich 18 Anmeldungen war ein erster Schritt getan.

Lenz betonte zudem, dass ein Fachangestellter für Bäderbetriebe (Bademeister) in allen organisatorischen Bereichen zwingend vorgeschrieben sei. Hier wies sie auf den Zertifikats-Lehrgang „Fachkraft für Schwimmbäder mit biologischer Wasseraufbereitung“ der DGfdB in Göttingen hin. Krux sei, dass dies bislang noch nicht anerkannt sei.

Als Maßnahme strebt der Verein eine Interessengemeinschaft von Betreibervereinen an und will mit den Naturbadvereinen in Mitteltal und Sulz bei Lahr weitere Betroffene ins Boot holen. Zudem wurde für den Vorstand und die Verantwortlichen eine Versicherung abgeschlossen und nach einem Fachangestellten für Bäderbetriebe gesucht. Zwei Optionen gibt es laut Lenz bereits.