Die neue Turn- und Bewegungslandschaft in Villingendorf kann sich sehen lassen. Foto: Staiger

Nach dem gemeinsamen sportlichen Aufstieg der beiden Riegen der WKG Villingendorf/Rottweil feiert die neue Turn- und Bewegungslandschaft ihre Einweihung. Und für den offiziellen Festakt hat sich sogar Ex-Reckweltmeister und Olympia-Medaillengewinner Eberhard Gienger angekündigt.   

Die mittlerweile 71-jährige Turnlegende wird bei schönem Wetter am Sonntag mit dem Fallschirm über Villingendorf abspringen und bei der Mehrzweckhalle landen. Nach dem Spatenstich 2020 und der Einweihung des ersten Bauabschnitts der Mehrzweckhalle im vergangenen Jahr wird nun auch die Turn- und Bewegungslandschaft - liebevoll kurz nur TuB genannt - offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Das Reck hängt von der Decke

Und auch Eberhard Gienger lässt es sich nicht nehmen, am Reck einige Elemente seines Turnrepertoires zu präsentieren. Darauf freut sich besonders Wolfgang Staiger, der seit vielen Jahren mit Gienger freundschaftlich verbunden ist. Der Trainer der zweiten Riege der WKG Villingendorf-Rottweil ist vor Wochenfrist mit seinen Turnern in die Bezirksliga aufgestiegen.

Zwei Riegen feiern Aufstieg

Dasselbe Kunststück ist Trainer und Vorstandsmitglied Klaus Seifried mit der ersten Riege gelungen. Nachdem die WKG Villingendorf/Rottweil I in der Landesliga alle fünf Wettkämpfe gewonnen hatte, ging das Team von Klaus Seifried mit großem Vorsprung von vier Punkten in das Ligafinale, wo nochmals gegen alle Gegner aus der Vorrunde geturnt wurde. Am Ende wurde die WKG um Spitzenturner André Schaich mit 271.60 Wertungspunkten Erster.

Ein wichtiger Zusammenschluss

2001 haben sich der SV Villingendorf und die TG Rottweil-Altstadt zusammengetan. Und es sollte eine erfolgreiche Partnerschaft werden. Im Turnen darf man seinen Heimatverein behalten und kann über das Zweitstartrecht auch in einer Wettkampfgemeinschaft antreten. So startet Mehrkämpfer Nico Freuli sowohl für die WKG Villingendorf/Rottweil als auch für seinen Heimatverein SV Villingendorf.

Riesige Herausforderungen

"Der sportliche Erfolg ist natürlich das Sahnehäubchen", sagt Wolfgang Staiger, der weiß, wie wichtig gute Trainer für einen Verein sind. Gemeinsam mit Klaus Seifried und anderen hat der ehemalige Pressesprecher des Deutschen Turner-Bundes die Entwicklung in der zurückliegenden Dekade geprägt. In dieser Zeit habe man mit den Nachwuchssorgen und der Coronazeit riesige Herausforderungen zu bewältigen gehabt.

Spektakuläre Trainingsmöglichkeiten

Klaus Seifried ist seit 2013 Vorsitzender des Vereins und als Schreinermeister auch hauptverantwortlich für die Idee und die Realisierung der neuen Turn- und Bewegungslandschaft. Diese bietet spektakuläre Trainingsmöglichkeiten für engagierte Turner. 

Auch ein Ninja-Warrior-Parcours ist vorhanden

Neben klassischen Geräten, die zum Training nicht mehr auf- und abgebaut werden müssen, beinhaltet die TuB eine Fülle an Kletter-, Spiel-, Balancier und Sprungmöglichkeiten. Drei Boulder-Wände mit mehreren Schwierigkeitsstufen, ein Ninja-Warrior-Parcours mit unzähligen Variationsmöglichkeiten und eine 1,80 Meter tiefe Schnitzelgrube, die in der Bewegungslandschaft spektakuläre Sprünge und Saltos, etwa vom Trampolin, zulässt.

Von der Idee zur Realisierung

Klaus Seifried berichtet vom lang gehegten Traum auch aus vergangenen Bundesligazeiten, eine Trainingsmöglichkeit zu haben, wo die Großgeräte stehen bleiben können, die Netto-Trainingszeit sich erhöht, weil nicht immer alles auf- und abgebaut werden muss. In der Vergangenheit mussten die Turner lange Fahrtwege nach Tuttlingen, Spaichingen und Schiltach in Kauf nehmen, um überhaupt an den Geräten trainieren zu können.

Ein Alleinstellungsmerkmal

Für das Projekt der Turner im traditionsreichen Villingendorf gab es viele Unterstützer. "Wir haben dann aber schnell gemerkt, dass eine reine Geräteturnhalle keinen Sinn macht. Das hat uns dann auf die Idee gebracht, eine reine Geräteturnhalle mit einer Bewegungslandschaft zu kombinieren", erzählt Seifried.

Ein Konzept für jedermann

"Wir haben uns ein Konzept ausgedacht, das ermöglicht, zum einen den Leistungssport zu fördern und unseren Turnern und Turnerinnen optimale Trainingsbedingungen bietet und zum anderen mit der Bewegungslandschaft für jedermann ein interessantes Angebot bietet", so Seifried. So können beispielsweise auch Kindergeburtstage in der TuB stattfinden. 

Teamevents für Firmen möglich

"Neben Schulen und Inklusions-Projekten können auch Firmen die TuB mieten und ihren Teamgedanken stärken. Gemeinsam Hindernisse überwinden und vielleicht auch mal an Grenzen stoßen, die man nur gemeinsam überwinden kann, das ist so unser Konzept", berichtet Seifried. 

Kein einfacher Weg

Die Realisierung der Idee hat viel Zeit und Geduld und Sponsoren erfordert. Klaus Seifried: "Wir haben mehrere Jahre geplant, bis es dann im vergangenen Jahr bei uns zum finalen Spatenstich kam. In dem Moment, wo wir mit unseren Turnern in die Mehrzweckhalle umgezogen sind, ist dann die alte Turn- und Festhalle in Villingendorf abgerissen worden und genau in diesem Bereich ist dann jetzt ein Bühnenanbau für die Gemeinde entstanden, der für die kulturellen Feste gedacht ist, aber auch gleichzeitig ein ganz toller Sportraum für Gymnastik und Tanz geworden ist und an den eben unsere Turn- und Bewegungslandschaft angedockt ist." Und Seifried ergänzt: "Heute stehen wir vor einem richtig, richtig tollen Projekt. Was wir da auf die Beine gestellt haben war schon ein Mammutprojekt für einen Verein unserer Größe."

Schauturnen am Sonntag

Was da genau entstanden ist, wird sich am Festwochenende auch Turnlegende Eberhard Gienger genauer anschauen. Am Sonntag ist um 15 Uhr ein Schauturnen mit dem Ex-Reckweltmeister und Olympia-Medaillengewinner in der TuB geplant. Übrigens jährt sich der erste große Erfolg des Eberhard Gienger zum 50. Mal. Im Jahre 1973 wurde die in Künzelsau geborene Turnlegende in Grenoble zum ersten Mal Europameister am Reck.