Foto: Cools

Mit dem großen Sonntagsumzug der Zünfte des Viererbundes neigt sich ein freudenreicher Narrentag in Oberndorf mit mehreren Tausend Narren und Zuschauern dem Ende zu. Wie gut, dass man auf die nächste Begegnung mit den Narren nicht allzu lang warten muss.

Schöner hätten es sich die Narren kaum wünschen können: Während sie beim Nachtumzug am Samstag noch bei Nebel und feuchtkaltem Wetter durch die Oberstadt zogen, wurden sie am Sonntag von der Sonne verwöhnt. Das machte auch manchen, der in der Nacht ausgiebig gefeiert hatte, wieder munter.

Die Elzacher Schuttig hatten ihre Kraftreserven noch nicht aufgebraucht. Voller Elan eröffneten sie den großen Sonntagsumzug und triezten so manchen Zuschauer mit ihren Saubloadern.

Die Kleinsten zeigen ihr Können

Dass trotz allen Spaßes Ordnung herrscht, dafür sorgten neben den Rottweiler Landsknechten die Oberndorfer Rössle-Reiter. Der Jüngste mit zehn Jahren beeindruckt bereits trotz jungen Alters mit einer beachtlichen Laufbahn – schließlich reitet er das Rössle bereits seit vier Jahren.

Es folgten die Nachbarn vom Neckar mit Fransenkleid, Schantle, Gschell und Biß. Vorher zeigten die Rottweiler Benner-Rössletreiber aber noch, wie man sich bei Rössle und Zuschauern Respekt verschafft. Und entgegen des Frotzelns der Oberndorfer zeigten sich die Rottweiler Narren gewohnt freigiebig mit dem Inhalt ihrer Schnupfdosen und Körben.

Kutsche fährt vor

Leichtfüßig durch die Straßen sprangen die Hänsele aus Überlingen und kitzelten die fröhlichen Zuschauer sanft mit ihren Rüssel-Büscheln – oder verpassten ihnen eine neue Frisur. Vor der Ehrentribüne, auf der Gäste aus Politik und Gesellschaft einen guten Blick auf das Narrentreiben in der Haupstraße genießen, ließen nicht nur die erwachsenen Vertreter ihre Karbatsche schnellen, sondern auch ganz kleine – zur Begeisterung des Publikums.

Groß war die Freude auch, als die Kutsche mit den Narreneltern vorfuhr und diese mit vollen Händen Süßigkeiten in die johlende Menge warfen.

Guter Schluss ziert alles

Ein guter Schluss ziert alles: Dieser gebührte den Gastgebern aus Oberndorf. Den roten Schirm brauchten die Hansel in diesem Jahr ja glücklicherweise nicht gegen den Regen, sondern gegen die Sonne. Wohlgemut sprangen sie durch ihr Oberndorf und verteilten Gutsle.

Und auch von den Narros wurden die vielen Tausend Zuschauer entlang der 2,4 Kilometer langen Umzugsstrecke – Rekord – in ihrer Hoffnung auf Brezeln nicht enttäuscht.

Wer die Oberndorfer Narrenreime beherrscht, der hatte bei den Schantle gute Chancen auf eine Orange oder eine Wurst. Manchmal reichte das aber nicht. Da musste der Zuschauer den richtigen Moment abpassen, um nach der Wurst zu schnappen, die ihm per Angel vor die Nase gehalten wurde – immer wieder ein Bild für die Götter.

Fasnet kommt bald

Aus der Oberstadt zogen die Narren ins Tal, wo sie sich der Umzug nach fast drei Stunden hinter der Klosterkirche auflöste. Das Ende des Narrentags war das damit aber noch keineswegs, schließlich traf man sich noch einmal zum Platzkonzert am Alten Rathaus, und das eine oder andere Bier wollte auch noch getrunken sein, ehe man sich wehmütig in den Armen lag und sich eine glückselige oder freudenreiche Fasnet wünschte.

In nicht einmal mehr zwei Wochen wartet zwar die Fasnet und dabei bei den Zünften jeweils der eigene Narrensprung, das nächste Treffen mit den Viererbund-Freunden findet aber erst in vier Jahren statt – dann in Elzach.