Die Investition in den Stammsitz im Nagold stellt einen wichtigen Meilenstein in der Innovations- und Servicestrategie des Familienunternehmens dar. Im Bau befindet sich das Häfele Dynamikzentrum. Foto: Alex Huber/Häfele

Ein bewegtes Jahr mit Jubiläum, globalen Herausforderungen, einem heftigen Cyber-Angriff und Riesen-Investitionen in die Zukunft liegt hinter Nagolds größtem Arbeitgeber Häfele. Beim Umsatz muss das Weltunternehmen 2023 einen Rückgang verkraften.

Anspruchsvoller hätte der Start für CEO Gregor Riekena im Jubiläumsjahr kaum verlaufen können. Einen Monat nach seiner Übernahme der Unternehmensleitung von Sibylle Thierer wurde Häfele weltweit von einem schweren Cyberangriff getroffen. „Entschlossen und dank vereinten Kräften gelang es dem Unternehmen mit seinen weltweit 8000 Mitarbeitenden, innerhalb weniger Wochen alle für die Kundenzufriedenheit entscheidenden Geschäftsprozesse aus eigener Kraft wiederherzustellen“, heißt es in der Pressemitteilung zur Jahresbilanz 2023.

Damit nicht genug: Die Inflations- und Zinsentwicklung traf die Immobilien- und Einrichtungsbranche und damit auch den Sektor der Möbel- und Baubeschläge in allen Regionen weltweit. Zum 31. Dezember 2023 verzeichnete die Häfele-Gruppe mit Niederlassungen in 38 Ländern einen Umsatz von 1,71 Milliarden Euro – das ist ein Minus von 8,2 Prozent zum Vorjahr. „Besonders unter Druck standen die Märkte in Deutschland, Westeuropa sowie in den USA„, heißt es weiter aus dem Unternehmen.

Für 2024 ist Häfele-Chef Gregor Riekena trotz allem zuversichtlich. „Wir haben die richtigen Initiativen eingeleitet, damit wir das immer noch schwierig anlaufende Jahr 2024 mit einem Umsatzplus abschließen können.“

Unternehmerischer Optimismus

Der Cyberangriff zu Beginn des Jahres 2023 hätte den unternehmerischen Optimismus trüben können. Doch das Familienunternehmen ließ es sich nicht nehmen, das Jubiläumsjahr – 100 Jahre Häfele – gebührend zu feiern. Laut Pressemitteilung, war 2023 „mit seinen Festakten vom schwungvollen Aufbruch in ein neues Unternehmensjahrhundert geprägt: vom Blick zurück auf die Erfolgsgeschichte sowie auf die gelungene Übergabe des Staffelstabs von Sibylle Thierer, nach 20 Jahren an der Unternehmensspitze, an Gregor Riekena“.

Die globale Ebene

Häfele ist ein Global Player mit 38 Tochterunternehmen und zahlreichen weiteren Vertretungen in aller Welt. In Summe sind rund 8000 Mitarbeitende für die Gruppe tätig. 2016 leitete Häfele die Strategie ein, das Unternehmen in Vertriebsregionen zu gliedern. Das bewegte Jahr 2023 nutzte Gregor Riekena, um die Regionalstruktur so aufzustellen, dass „2024 in einem weiterhin fordernden Marktumfeld Wachstum generiert werden kann“. So wurde das deutsche Inlandsgeschäft ebenfalls als Region organisiert. Seit Januar 2024 berichtet der neue Regionaldirektor für die Häfele-Region Deutschland, Rico Marquardt, wie auch die anderen sechs Regionaldirektoren, direkt an Gregor Riekena.

Die neue Kantine von Häfele ist ein großzügiger Ort mit Aufenthaltsqualität und Wohlfühlcharakter, den sowohl die Häfele-Belegschaft als auch die Kundschaft aus aller Welt genießt. Foto: Roland Troll/Häfele

Die Struktur der Häfele-Gruppe wurde auch insgesamt weiterentwickelt, verschlankt. Die Geschäftsleitung besteht nun aus drei statt wie bisher fünf Mitgliedern. Michael Distl verantwortet die Bereiche Finanzen, Personal, und IT. Boris Katic ist für die Produktionswerke, den Einkauf, die Logistik und das Qualitätsmanagement zuständig. Gregor Riekena als Vorsitzender der Geschäftsleitung hat in Personalunion Marketing und Vertrieb unter sich.

Den seit 2020 bestehenden Verwaltungsrat leitet Sibylle Thierer. In diesem mehrheitlich mit Familienmitgliedern besetzten Gremium werden gemeinsam mit der Geschäftsleitung die strategischen Eckpunkte des Familienunternehmens definiert.

Investitionen in die Zukunft

„Als Familienunternehmen plant Häfele langfristig„, teilt die Firma mit. So nimmt am Standort Nagold ein lange vorbereitetes Zukunftsprojekt Gestalt an: das Häfele-Dynamikzentrum. Es ist auf flexible Nutzungsmöglichkeiten angelegt und soll neben seiner Kernnutzung als innovatives Produktions- und Logistikzentrum unter anderem eine Plattform für den Austausch mit Start-ups und Forschungseinrichtungen bieten. „Wir investieren in die Zukunftsfähigkeit von Häfele und leisten zugleich einen wertvollen Beitrag für die Region“, so Sibylle Thierer.

Mit dem Neubau beweise das Unternehmen, wie Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales konsequent verwirklicht werde. Das Unternehmen informiert: „So wird der Gebäudekomplex dank eines Eisspeichers und weiterer regenerativer Energiequellen bilanziell energieautark sein. Zur Nachhaltigkeit gehört auch, dass die Gebäudenutzung multifunktional angelegt ist. Beispielsweise entstehen ein auch für Veranstaltungen externer Firmen offener Veranstaltungskomplex – in unterschiedlich große Einheiten unterteilbar – und öffentliche Gastronomieangebote.“ Insgesamt plant Häfele, in dieses und weitere Projekte im Jahr 2024 einen annähernd dreistelligen Millionenbetrag zu investieren, der rund 30 Prozent über dem Investitionsvolumen des Vorjahres liegt.

Weltoffenheit als Teil der Häfele-DNA

Häfeles Blick nach vorne wird nicht nur in Investitionen deutlich, sondern auch in der Haltung. Sowohl das operative Management als auch der Verwaltungsrat und die Gesellschafter bekennen sich zu grenzübergreifender Zusammenarbeit und Internationalisierung. Unternehmensleiter Gregor Riekena: „Das Herz unserer Logistik schlägt hier in Nagold, mitten in Europa. Versorgt wird es durch Warenströme aus der ganzen Welt.“ Freie Warenflüsse und internationale Zusammenarbeit seien die Grundlage für das erfolgreiche Wirtschaften bei Häfele – „und für sichere, zukunftsfähige Arbeitsplätze“.

Wir sind davon überzeugt, dass unser neues Leitmotiv ‚Maximising the value of space. Together.‘ Wachstumsmotor für die kommenden Jahre wird“, lautet das Statement von Gregor Riekena, seit Januar 2023 CEO von Häfele. Im Jubiläumsjahr wurde der Leitsatz der Belegschaft vorgestellt. Foto: Häfele Foto: Alex Huber/Häfele

Ein Blick auf die Warenströme bei Häfele untermauert dies: So kommen 40 Prozent der Produkte aus Asien, 40 Prozent aus Europa und 20 Prozent aus dem Rest der Welt. Sibylle Thierer, Vorsitzende des Verwaltungsrats und Vertreterin der dritten Generation der Gesellschafterfamilie, bekräftigt: „Weltoffenheit ist in der DNA von Häfele angelegt und wird auch künftig Garant für die Weiterentwicklung sein.“

Ausblick auf 2024

Für die Häfele-Unternehmensgruppe steht fest, dass die Herausforderungen 2024 bleiben werden. „Wir sind davon überzeugt, dass unser neu definiertes Leitmotiv „Maximising the value of space. Together.“ Wachstumsmotor für die kommenden Jahre wird. Unsere Lösungen und Kompetenzen sind zukunftsfähig und unsere Expertise ist bei Kunden und Partnern weltweit gefragt. Das Allerwichtigste ist: Wir sind in Krisensituationen in der Lage, unser Leistungspotenzial als Team abzurufen“, betont der Häfele CEO Gregor Riekena.

Über Häfele

Die ersten 100 Jahre
Innovationskraft, Mut und Optimismus: Diese Qualitäten haben Häfele von Anfang an begleitet und schon die Gründer ausgezeichnet – die Kaufleute Adolf Häfele und Hermann Funk, die Häfele im Jahr 1923 als Fachgeschäft für Eisenwaren bei Nagold ins Leben gerufen haben. Aus dieser geschätzten Anlaufstelle für das Schreinerhandwerk wurde ein weltumspannendes Unternehmen, die Häfele SE & Co KG mit Niederlassungen in 38 Ländern und mehr als 8000 Beschäftigten. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte die Häfele-Gruppe einen Umsatz von 1,87 Mrd. Euro bei einem Exportanteil von 81 Prozent.

Häfele aktuell
Nagold ist bis heute Hauptsitz der internationalen Häfele-Gruppe, die sich nach eigenen Angaben im Lauf der Jahrzehnte zum führenden Experten für Beschlagtechnik, elektronische Schließsysteme und LED-Beleuchtung entwickelt hat. Möbelindustrie, Architekten, Handwerk und Handel aus über 150 Ländern vertrauen auf die Expertise des innovativen Familienunternehmens, das seit Januar 2023 unter der Leitung von Gregor Riekena steht.