Ein Polizist bewaffnet mit einer MP5 von Heckler & Koch. Foto: dpa/Boris Roessler

Der schwäbische Waffenhersteller Heckler & Koch möchte die Behörde am liebsten auch künftig mit einer Maschinenpistole aus dem eigenen Haus ausrüsten. In nächster Zeit könnte es zu einer Ausschreibung kommen.

Aktuell ist noch von Vorbereitung und Prüfung die Rede. Doch die Anzeichen verdichten sich, dass die Bundespolizei einen Austausch seiner Maschinenpistolen ins Visier nimmt. „Das neue Waffensystem soll gegenüber der MP5 gesteigerte Leistungsdaten, unter anderem hinsichtlich der (Einsatz-)Distanz und Wirkung vorweisen“, heißt es bei der Bundespolizei in Potsdam auf Anfrage unserer Redaktion. Weitere Anforderungen an die Waffe seien eine gute Führbarkeit, leichte Bedienbarkeit und eine sichere Anwendbarkeit für die Nutzer. Vereinfacht ausgedrückt – so will es jedenfalls die „Welt am Sonntag“ erfahren haben – möchte sich die Polizeibehörde mit dem Austausch „insbesondere für Anti-Terror-Einsätze wappnen“.

Mit welchem Modell Heckler & Koch überzeugen möchte, ist noch nicht klar

„Eine Ausschreibung wird derzeit vorbereitet und erfolgt anhand der zu erstellenden erforderlichen Leistungsbeschreibung. Diese befindet sich derzeit in der Entwicklung,“ heißt es in einem Statement weiter. Bis es soweit ist, kann also noch viel Wasser den Neckar runterfließen. Allerdings dürfte die Absicht der Bundespolizei in Oberndorf (Kreis Rottweil), welches an jenem Fluss liegt, aufhorchen lassen. Denn: Die MP5 stammt aus dem Hause Heckler & Koch (HK), das hier am Rande des Schwarzwaldes beheimatet ist.

Dort will man alles dafür tun, auch weiterhin die Bundespolizei mit qualitativ hochwertigen Schusswaffen auszustatten: „HK ist ein verantwortungsvoller und zuverlässiger Partner der Bundespolizei sowie anderer Polizeibehörden. Das möchten wir natürlich bleiben und werden uns entsprechend engagieren“, sagte ein HK-Sprecher auf Anfrage im Hinblick auf die wohl anstehende Ausschreibung.

Es ist also davon auszugehen, dass HK – wenn es soweit ist – ein Waffenmodell ins Rennen schicken wird. Allerdings: „Da die Vorgaben der Ausschreibung bislang nicht bekannt sind, kann hierzu noch keine präzise Aussage getroffen werden“, heißt es beim Oberndorfer Waffenhersteller. Ein Blick auf die hessische oder schleswig-holsteinische Polizei könnte jedoch Hinweise auf einen möglichen Kandidaten liefern. So hat die hessische Polizei die MP5 durch das G38 ersetzt. Die Polizei in Schleswig-Holstein hat sich erst vor Kurzem für das HK437 entschieden.

Die Bundespolizei hat derzeit nach eigenen Angaben rund 10 000 Maschinenpistolen des Typs MP5, die seit den 1970er-Jahren bis in die 1990er-Jahre beschafft wurden. „Alle vorhandenen Waffen sind einsatzfähig und in den Einsatz- und Ausbildungsbereichen in Betrieb“, teilte ein Sprecher der Bundespolizei mit.

HK liefert auch schon den Nachfolger des G36 für die Bundeswehr

Laut Medienbericht ist die MP5 die aktuell am weitesten verbreitete Maschinenpistole bei den Polizeibehörden hierzulande. An Flughäfen oder Bahnhöfen sieht man häufig Streifen bewaffnet mit dem Oberndorfer Fabrikat. Bei Großlagen wie einer Geiselnahme oder einem Amoklauf greifen die Beamten in der Regel auf diese Waffe zurück. So setzten im Jahr 1977 die Einsatzkräfte bei der Befreiung der entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“ in Mogadischu ebenfalls die MP5 ein.

Nun steht HK also wieder ein wichtiger Wettkampf um einen Großauftrag bevor. Erst vor wenigen Monaten konnten die Oberndorfer den prestigeträchtigen Bundeswehrauftrag über den Nachfolger des G36 für sich entscheiden. Unabhängig davon, welches Unternehmen sich letztlich durchsetzt, bleibt zu hoffen, dass es schneller zu einer Entscheidung kommt als bei der Bundeswehr. Da zog sich das Prozedere über rund sechs Jahre hin.