Der Horber Gemeinderat hat es mehrheitlich so beschlossen: Am Park & Ride-Parkhaus am Bahnhof steigen jetzt die Preise stark. Foto: Hopp

Das ist ein Gebühren-Schock! Die Preise am Park & Ride-Parkhaus am Bahnhof werden verdoppelt! FD/FW-Fraktionschefin Margarethe Rebholz spricht von einem "kräftigen Schluck aus der Pulle".

Horb - Das Park & Ride-Parkhaus am Bahnhof. Bisher die günstigste Möglichkeit, halbwegs kernstadtnah zu parken. Doch jetzt knallen die Preise rauf: Sie werden teilweise mehr als verdoppelt! Das hat der Gemeinderat bei sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen beschlossen.

Der Kosten-Schock: Das Tagesticket wird von 1,50 auf 2,50 Euro erhöht. Das Monatsticket steigt von 12,50 Euro auf 30 Euro – ein Plus von 140 Prozent! Der Preis für das Halbjahresticket steigt von 63,50 auf 140 Euro – ein Plus von 120 Prozent! Neu ist dafür das Jahresticket – es kostet 250 Euro. Es ist 97 Prozent teurer als die bisher möglichen zwei Halbjahrestickets für 127 Euro.

In Herrenberg parkt man billiger

Krass: Damit dürfte Horb eines der teuersten Park & Ride-Parkhäuser in der Region haben. In der Drucksache listet das Rathaus den Vergleich auf. In Bondorf ist das P&R-Parken kostenlos.

Leinfelden-Echterdingen: Tagesticket 4 Euro, 6 Monate 90 Euro, ein Jahr 170 Euro. Bernhausen-Filderstadt die selben Preise – hier kostet das Tagesticket 2 Euro. In Herrenberg kosten sechs Monate 75 Euro, 1 Jahr 150 Euro. Übrigens: in Rosenbergers Heimat Mannheim gibt es den Lindenhof-Parkplatz direkt am ICE Hauptbahnhof. Hier kostet P&R 8 Euro am Tag, 32 Euro die Woche.

Doch warum diese drastische Preiserhöhung im kleinen Horb? In der Beschlussdrucksache führt das Rathaus aus, dass die Parkgebühren zu niedrig seien: "Die Tarife sind so günstig, dass manche Autobesitzer ihr Sommerauto oder Anhänger gerne dort abstellen. Im Parkhaus Innenstadt und Marktplatz beträgt der monatliche Mietpreis 59 Euro!"

Manchen hätten sich eine moderate Erhöhung der Gebühren gewünscht

CDU-Fraktionschef Michael Keßler: "Im Parkhaus lief ein jährlicher Verlust schon vor Corona von 118.000 Euro auf. Dieser Verlust wird quersubventioniert. Die neuen Gebühren sind austariert und moderat." In diesem Jahr würde ein Verlust von 122.000 Euro ohne Parkgebühr-Erhöhung auflaufen, so der Haushaltsplan.

OGL-Fraktionschef Wolf Hoffmann: "Ein überdachter Stellplatz kostet 480 Euro im Jahr. Am Bahnhof 250 Euro zu nehmen ist durchaus tragbar." FD/FW-Fraktionschefin Margarethe Rebholz: "Ich persönlich wäre für eine moderatere Erhöhung, um den Schritt nicht allzu groß ausfallen zu lassen. Und dann in zwei Jahren das Preisgefüge zu überprüfen und anzupassen."

SPD-Fraktionschef Thomas Matthes: "Ich bin auch für eine moderate Erhöhung. Es geht um den ökologischen Ansatz, viele Autofahrer auf die Bahn zu bringen." BiM-Fraktionschefin Christina Nuss: "Das ist eine überraschende soziale Härte für Privathaushalte."

OB Peter Rosenberger: Bahnpendler werden nicht abwandern

Das Rathaus hatte auch eine moderate Erhöhung vorgeschlagen, die in den Vorberatungen aber mehrheitlich abgelehnt wurde. Die Preise dieser Variante Nummer Eins: Tagesticket: 2 Euro. Montagticket: 20 Euro. Jahresticket: 150 Euro.

Immerhin: Das Rathaus will jetzt die Bahn bitten, dass es für Besitzer von Zeitkarten eine Ermäßigung für das Park & Ride parken gibt. OB Rosenberger: "Ich glaube nicht, dass die Erhöhung der Parkgebühr zu Abwanderungen der Bahnpendler führt. Die Fahrt nach Bondorf oder anderen Park-Möglichkeiten ist zu weit. Das Hauptargument für die Menschen, auf die Bahn umzusteigen, sind gute Verbindungen. Und die haben wir von Horb aus."