Der neue Kindergarten in der Althengstetter Poststraße soll Ende August bezogen werden. Bis dahin ist alles fertig – außer den Außenanlagen. Foto: Fritsch

Bauanträge, Gebäudeunterhalt und Grundstücksverkehr zum einen sowie zahlreiche kleine und große Baustellen oder neue Projekte zum anderen beschäftigen die Mitarbeiter des Althengstetter Bauamts.

Althengstett - Die mit Abstand wichtigste Neubaumaßnahme ist derzeit der fünfgruppige Kindergarten in der Althengstetter Poststraße, der bald 100 Kindern und 30 Erzieherinnen Platz bieten wird. Gesamtinvestitionsvolumen: sechs Millionen Euro. Einen Überblick über sämtliche Bauprojekte und Aufgaben gab Bauamtsleiter Rainer Bubser den Gemeinderäten in ihrer jüngsten Sitzung. Ausstehende Gewerke wie Schreinerarbeiten, das Orientierungssystem und die Baureinigung für die Kita Poststraße seien vergeben worden, die Trockenbau- und Estricharbeiten fast beendet, so der Amtsleiter in seinem Bericht. Demnächst sollen die Maler-, Parkett- und Fliesenarbeiten beginnen. Bei einem solchen Projekt bedarf es enger Absprachen, beispielsweise zwischen Architekt und künftigem Nutzer, mit dem Gebäudemanagement, dem Bauhof und weiteren Beteiligten – koordiniert vom Bauamt der Gemeinde. Was die Kinder- und Büromöbel angehe, seien die Lieferzeiten sehr lange, so Bubser. Der Umzug der Kita Nordstraße in die Kita Poststraße sei jedenfalls für Ende August geplant. "Bis dahin wird alles komplett fertig sein, außer den Außenanlagen", versicherte Bubser.

Verwunderung: 75 000 Euro zusätzliche Kosten

Für große Verwunderung unter den Ratsmitgliedern sorgte ein bislang nicht vorgesehener Posten, der mit mehreren Zehntausend Euro zu Buche schlagen wird: Für die Kindertageseinrichtungen Jahn- und Poststraße soll bei der neuen Kita ein gemeinsamer Mehrzweckschuppen zur Unterbringung der Müllbehälter (Restmüll, Biomüll, Papier, Wertstoffe, gekühlter Speiserestekübel), der Fahrräder und ein abgetrennter Geräteraum für den Hausmeister gebaut werden.

Der 45 Quadratmeter große Schuppen soll laut Vorschlag der Verwaltung passend zur Kindertageseinrichtung Poststraße als Holzständerbauweise mit vorvergrauter Fassade auf einer Bodenplatte errichtet werden, mit Stromanschluss, Außenbeleuchtung und Außenwasserhahn. Die Baukosten werden auf 55 000 Euro geschätzt, die Planungskosten liegen bei rund 9000 Euro. Laut Bubser fallen weitere Kosten für die Planung und Umsetzung der Gebäudetechnik an. Für den Mehrzweckschuppen sei eine Baugenehmigung erforderlich. Die Gesamtkosten werden derzeit mit 75 000 Euro beziffert. Erst im Verlauf der Kita-Neubaus habe sich herausgestellt, dass ein solcher Schuppen benötigt werde, antwortete Bubser auf Nachfragen aus dem Gremium, warum das Zusatzgebäude nicht von Anfang an eingeplant worden sei und jetzt nicht gerade unerhebliche Zusatzkosten anfallen.

Viel Vorplanung für die Hesse-Bahn

Die Liste der weiteren Aufgaben und Projekte in allen drei Ortsteilen, mal größer, mal kleiner, ist lang. Umbauten in Kindergärten für die Umnutzung von Räumen gehören ebenso dazu wie die Erneuerung der naturwissenschaftlichen Räume im Schulzentrum in den Sommerferien, die Beseitigung des Brandschadens am Althengstetter Jugendtreff oder vorbereitende Arbeiten für die Kanalsanierung unter dem IBM-Wegle – dieser ist marode und muss in den nächsten Jahren in offener Bauweise saniert werden, die Ausschreibung wird derzeit vorbereitet. Oder Maßnahmen am Haltepunkt und an der Strecke der Hermann-Hesse-Bahn. Letztere werden vom Büro Mailänder Consult geplant, beauftragt vom Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn. Die Gemeinde Althengstett ist für die Infrastruktur rund um den Bahnhof zuständig: Umbau der Bahnstraße zur Fahrradstraße, Bussteig mit Wartehalle und Zuwegung, Zuwegung von der Industriestraße, Errichtung der P+R-Plätze, Fahrradparker (offen und abgeschlossen), Carsharing-Station und allgemeine Gestaltungsmaßnahmen rund um den Haltepunkt – viel Planungsarbeit für das örtliche Bauamt.

Zweitägiges Fest beim Waldenserensemble

Auch in den Ortsteilen gab und gibt es, gemeinsam mit der jeweiligen Ortsverwaltung, einiges zu stemmen. In Neuhengstett zum Beispiel wurde das Projekt Waldenserensemble erfolgreich abgeschlossen. Das Bauamt hatte die Arbeiten in der Bauherrenfunktion begleitet. Am 16. und 17. Juli plant die Ortsverwaltung ein zweitägiges Einweihungsfest. Das Kleinspielfeld Spielplatz "Oase" in Neuhengstett wird demnächst fertig, und was das Sanierungsgebiet Neuhengstett angeht, ist der Eintrag der Sanierungsvermerke in das Grundbuch beantragt. Es wurden laut Bauamtsleiter zahlreiche Beratungsgespräche mit Privaten geführt, oft auch mit Beteiligung des Ortsvorstehers. Die mit Privatleuten abgeschlossenen Sanierungsvereinbarungen haben ein Volumen von 700 000 Euro.

Einmalige Entwicklungschance für Ottenbronn

In Ottenbronn sollen die Kanal- und Wasserleitungsarbeiten im Gereuthweg, Am Wald und in der Hirsauer Straße bis Dezember abgeschlossen sein. Ab Herbst verlegt die Netze BW laut Bauamt großräumig die alten Dachständer als Erdkabel in den Bürgersteig. Das zukunftsträchtigste Projekt in diesem Ortsteil ist das Baugebiet "Wasenäcker". Die Aufstellung des Bebauungsplans erfolgt nach Paragraf 13a Baugesetzbuch, es wird also das beschleunigte Verfahren für Bebauungspläne der Innenentwicklung angewendet. Das Verfahren erfordert laut Bubser eine Vielzahl von Abstimmungsgesprächen. Wöchentlich gebe es einen Termin des Bauamts und Ortsvorstehers mit dem Erschließungsbüro, Stadtplanern und anderen Beteiligten. In der Gemeinderatssitzung am 28. September soll die Billigung des Entwurfs des Bebauungsplans und die öffentliche Auslegung beschlossen werden, ebenso die Beteiligung der Fachbehörden und der sonstigen Träger öffentlicher Belange. Danach könne eine weitere Bürgerinformationsveranstaltung außerhalb des Verfahrens stattfinden.

Nach Bekanntmachung des Gemeinderatsbeschlusses am 30. September ist laut Bauamtsleiter die öffentliche Auslegung des Bebauungsplanentwurfs ab 10. Oktober vorgesehen, parallel hierzu kann die Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange erfolgen.

Das Baugebiet gilt als einmalige Entwicklungschance für den Ort: Auf fast fünf Hektar Fläche soll neuer Wohnraum mitten im Dorf entstehen. Und das unter besten Vorzeichen: Während in anderen Kommunen vergleichbare Vorhaben häufig eine Abwehrhaltung in der Bevölkerung auslösen, ist die Mehrzahl der Ottenbronner aufgeschlossen für die Möglichkeiten, die die bauliche Entwicklung des Gebiets "Wasenäcker" bietet.