Karera Fujita hat bereits bewiesen, dass sie ein "Glücksgriff" für die Martinskantorei ist. Foto: Röckle

Ein neues Kapitel in der Stimmbildung schlägt die Katorei der Martinskirche zum Neustart nach der Corona-Pause mit der Sopranistin Karera Fujita auf. Kantor Steffen Mark Schwarz spricht von einem "echten Glücksgriff".

Ein neues Kapitel in der Stimmbildung schlägt die Katorei der Martinskirche zum Neustart nach der Corona-Pause mit der Sopranistin Karera Fujita auf. Kantor Steffen Mark Schwarz spricht von einem "echten Glücksgriff".

Albstadt-Ebingen. Zwei Stimmbildungseinheiten hat Karera Fujita bisher geleitet, und schon ist für Steffen Mark Schwarz, den musikalischen Leiter der Kantorei der Martinskirche, klar, dass sich seine Suche gelohnt hat: Über sein weit gespanntes Netzwerk hatte Schwarz nach dem Ausstieg von Carla Frick nach einer Stimmbildnerin für die Kantorei gesucht, die seit zwei Wochen wieder jeden Mittwoch von 20 bis 22 Uhr im Gemeindehaus Spitalhof probt – und war in seiner Heimatstadt Stuttgart fündig geworden.

Die Sopranistin Karera Fujita, 1993 im japanischen Aichi geboren, hat von 2012 bis 2016 Gesang an der Hochschule für Musik und bildende Kunst der Aichi-Präfektur studiert und war bei einem Seminar in Wien zur Erkenntnis gekommen, wie stark die Musik, der ihre Liebe gehört, in Europa verwurzelt ist. So kam sie nach dem Bachelor-Abschluss 2016 ans Hamburger Konservatorium und 2017 an die Musikhochschule Stuttgart, wo sie im Masterstudiengang Neue Musik und Gesang bei Professorin Angelika Luz – einer musikalischen Partnerin des Martinskantors – und seit 2018 im Masterstudiengang Lied bei Professor Cornelis Witthoefft studiert.

Die deutsche Sprache beherrscht die sympatische Sopranistin inzwischen fast ebenso gut wie ihre Profession, die sie schon zu mehreren internationalen Wettbewerben und auf Konzerttourneen im In- und Ausland geführt hat.

Seit zwei Wochen nun zeigt sie den Sängerinnen und Sängern der Martinskantorei – jeweils im wöchentlichen Wechsel – ab 19 Uhr, wie sie ihre Stimme so trainieren, pflegen und einsetzen können, dass sie das Beste herausholen können, ohne sie anstrengen zu müssen.

Die Sorge, dass die Stimmen seiner Sängerinnen und Sänger eingerostet sein könnten nach dem langen Proben- und Auftrittsverbot, hat sich für Schwarz als unbegründet erwiesen – ebenso wie jene, dass der Chor auf ein Minimum zusammenschrumpfen könnte – im Gegenteil: "Der Start war fantastisch. Wir haben Neuzugänge und eine Rückkehrerin, die einige Zeit in Übersee war."

Ein halbes Jahr für die Rückkehr "in die Spur"

Die großen Werke wie etwa das Mozart-Requiem 2019 könne der Chor zwar derzeit "noch nicht wuppen", doch Schwarz ist zuversichtlich, dass alle Akteure schnell wieder "in die Spur kommen". Für die Neustart-Phase, "bis wir uns wieder finden", setzt Schwarz ein halbes Jahr an und ist überzeugt, dass Karera Fujita wesentlich dazu beitragen wird, schwärmt von ihrer "natürlichen Freude am Singen und ihrer Bereitschaft, sich ganz in die Sache einzubringen", aber auch von ihrer "Ruhe, die sie bei der Arbeit ausstrahlt".

Fujitas Botschaft für Neueinsteiger: "Jeder kann singen lernen. Man muss nur seine Stimme im Körper verankern." Freude am Chorgesang und die Bereitschaft, sich zu öffnen, gehörten freilich auch dazu.

Sie selbst wird sich dem Albstädter Publikum wohl am Karfreitag vorstellen, denn bis dahin will Schwarz eine "solide Aufführung zur Sterbestunde Jesu" auf die Beine stellen, bei der die Sopranistin einen Solopart übernehmen soll. Neben den bekannten Perlen der klassischen Chorliteratur haben beide Lust – mit Chor und chorunabhängig – im Bereich Neue Musik aktiv zu werden. Die Albstädter Musikfreunde dürfen also gespannt sein, was der Zusammenarbeit von Karera Fujita, Steffen Mark Schwarz und der Kantorei der Martinskirche entspringen wird. Die neue Stimmbildnerin jedenfalls ist vom Chor schon jetzt sehr angetan: "Sie sind sehr gut und lernen echt schnell – vergangene Woche haben sie nach zwei Stunden ein anspruchsvolles Ave-Maria-Stück gekonnt – ich bin total beeindruckt." n Informationen für Einsteiger, auch zum Hygienekonzept, erteilt Steffen Mark Schwarz unter Telefon 07431/93 85-37 oder E-Mail steffen.schwarz@elkw.de.