Es geht um die Nachfolge von Stefan Mappus. (Archivfoto) Foto: dpa

Präsidium der Landes-CDU spricht sich gegen Mitgliederentscheid zur Parteichef-Wahl aus.

Stuttgart - Die Chancen für eine Mitgliederbefragung in der Südwest-CDU zur Wahl eines neuen Parteichefs sind gesunken. Das Präsidium des bundesweit zweitstärksten Landesverbands sprach sich am Dienstagabend trotz entsprechender Forderungen mehrheitlich gegen einen Mitgliederentscheid aus.

In der entscheidenden Sitzung des Landesvorstands danach wurde das weitere Vorgehen zunächst kontrovers diskutiert. Wie die Nachrichtenagentur dpa erfuhr, waren aber auch hier die Anhänger einer Mitgliederbefragung in der Minderheit.

Als Grund für das Nein wurden sowohl im Präsidium als auch im Vorstand die hohen Kosten und der Verzug bei der Wahl eines Nachfolgers für Stefan Mappus angeführt. Für eine Mitgliederbefragung hätten im Präsidium lediglich der neue Bezirkschef von Südbaden, Andreas Jung, und der frühere Bundesratsminister Wolfgang Reinhart plädiert. Damit könnte es bei der Wahl des Vorsitzenden beim Parteitag am 23. Juli bleiben. Dann wären knapp vier Monate seit der historischen Schlappe bei der Landtagswahl vergangen.

Für den Vorsitz kandidieren der Chef der baden-württembergischen CDU-Landesgruppe im Bundestag und bisherige Landes-Generalsekretär Thomas Strobl sowie der Ellwanger Landtagsabgeordnete Winfried Mack.

„Es gilt der Satz: Qualität geht vor Geschwindigkeit"

Vor den Sitzungen hatte der stellvertretende CDU-Landeschef Thorsten Frei für einen Mitgliederentscheid geworben. „Wenn eine Urwahl der verbreitete Wunsch in der Partei ist, dann ist das etwas, über das man nicht hinweggehen kann“, sagte der Oberbürgermeister von Donaueschingen. Zwar gebe es auch Argumente gegen eine Mitgliederbefragung. Aber die Kostenfrage und die Verzögerung bei der Wahl der Parteispitze könnten nicht den Ausschlag geben.

Ein Neustart der CDU könne nur gelingen, wenn die Mitglieder mitgenommen würden. „Es gilt der Satz: Qualität geht vor Geschwindigkeit.“ Der CDU-Vize räumte ein, dass die Schlagkraft der Partei bei einem weiteren Aufschub leide. Doch wenn man die Stimmung in der Partei betrachte, „ist es wahrscheinlich, dass jetzt ein Mitgliederentscheid gewünscht wird“. Das sei auch beim Bezirksparteitag der CDU Südbaden so gewesen. Der Parteitag hatte sich am vergangenen Wochenende klar für eine Urwahl ausgesprochen.