Noch fließt die Eyach gut, wie Wasserwerksleiter Wilfried Seitz am Stauwehr zeigt. Foto: Gegenheimer

Neue Personalien, mehrere Großprojekte neben dem laufenden Betrieb und immer ein Auge auf die aktuellen Quellschüttungen – dem Zweckverband Mannenbach Wasserversorgung (ZVMW) geht die Arbeit nicht aus.

Im Wasserwerk des ZVMW folgt Steffen Ochner als Wassermeister auf den altersbedingt ausscheidenden Stefan Kraft, der mehr als 25 Jahre lang verlässlich vor Ort war. Im Verband gab es nach über 35 Jahren einen Wechsel in der Geschäftsführung. Auf den scheidenden Reinhold Varwig folgt Patrick Luithardt. Der 40-jährige Langenälber und Abteilungsleiter im Fachbereich Finanzen der Gemeinde Straubenhardt hat bereits längere Zeit die Buchhaltung für den Zweckverband erledigt. Diese übernimmt nun Luithardts Kollegin im Schwanner Rathaus, Angela Pfeiffer. Er sei sehr froh, so der Verbandsvorsitzende und Birkenfelder Bürgermeister Martin Steiner, dass mit Luithardt, der Aus- und Weiterbildung bei der Gemeinde Straubenhardt absolvierte, eine Inhaus-Lösung für den Verband gefunden werden konnte: „Er soll es genauso gut machen wie sein Vorgänger!“

Großprojekte Einige Großprojekte hat der neue Geschäftsführer Luithardt von seinem Vorgänger nahtlos übernommen. So wird derzeit eine Turbine zur Stromgewinnung umgebaut, eine andere ertüchtigt, um sie hierin effektiver zu machen.

Waren beide ursprünglich dazu eingesetzt, das Wasser vom Eyachtal in die Hochbehälter zu pumpen, wird dies heute rein elektrisch vollzogen, wie Wasserwerks-Betriebsleiter Wilfried Seitz beschreibt. Mit der neuen Nutzung werde nicht nur Nachhaltigkeit praktiziert, sondern vor dem Hintergrund steigender Strompreise folge man auch dem Gebot der Wirtschaftlichkeit.

Noch ein weiterer Gesichtspunkt komme ins Spiel, so Steiner, nämlich das Ziel größtmöglicher Energieunabhängigkeit. Gemeinsam mit den auf der Süd- und neuerdings auch auf der Nordseite des Wasserwerkgebäudes installierten Solarmodulen komme man dicht dran. Ein weiteres großes Projekt, das ansteht, ist die sukzessive Sanierung von Hochbehältern innerhalb der nächsten Jahre. Der erste, so Seitz, wird wahrscheinlich der Rohwasserbehälter Eyachmühle sein. Die Wasserkammern wurden hier zwar erst vor knapp zehn Jahren neu gefliest, aber das saure Rohwasser löst Fugenmaterial schneller an als bereits aufbereitetes Wasser.

Und die Rohwasserleitung aus dem hinteren Eyachtal muss ebenfalls erneuert werden. Ziel ist hier eine zweite, gut zugängliche Leitung, gerade für den Fall eines größeren Rohrbruches bei der schwer zugänglichen ersten, die ein Biotop und die Eyach selbst quert.

Dann steht natürlich im Wasserwerk selbst noch der Abschluss der großen Umbaumaßnahme, Einbau der Ultrafiltrationsanlage an. Hier kommt es zum Bedauern der Verantwortlichen durch Lieferengpässe beim Material immer wieder zu Verzögerungen.

Verbandschef Steiner gibt zu bedenken: „Dies alles geschieht neben dem laufenden Betrieb mit gerade einmal 3,5 Kräften im Wasserwerk selbst. Das ist wirklich respektabel.“

Sicherstellung Die größte Herausforderung der kommenden Jahre, so Verbandsvorsitzender Steiner, sei die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung bei deutlich weniger Niederschlag und – wie Luithardt ergänzt – vor allem mangelnden Schnees im Winter, dessen langsames Abschmelzen dem Boden fehlt. Nachdem Neuerschließungen von Quellen an naturschutzrechtlichen Bedenken gescheitert sind, war Umdenken gefragt: Um sämtlichen Verbandsgemeinden die ihnen rechtlich zustehenden Wassermengen auch in Zeiten geringerer Quellschüttungen im Eyachtal zu gewährleisten, hat sich der ZVMW beim Zweckverband Wasserversorgung Albgau mit genau jenen 32,4 Litern/Sekunde eingekauft, die die Differenz zwischen Bezugsrechten (112,4 Liter/Sekunde in Summe) und Schüttung an schwachen Tagen (80 Liter/Sekunde) darstellen. Mit dieser Vernetzung folge man der Strategie des Landes, so Steiner. Zumal der Albgau-Verband genügend Grundwasservorräte besitze, um auch in den nächsten Jahren keine Engpässe fürchten zu müssen. Im Vergleich dazu hat der ZVMW überwiegend Oberflächenwasser.

Aktuelle Zahlen Und wie sieht es aktuell aus mit Quellschüttungen und Wasserverbrauch? Noch profitiere man von einem feuchten Jahresübergang und den Frühjahrsniederschlägen, so Steiner.

Die Schüttung liege per Ende Juni 2023 bei 160 Litern/Sekunde, der Verbrauch bei 78 Litern/Sekunde. Während der Verbrauch auch in den vorhergehenden Jahren im Juni fast konstant gewesen sei, schwankten die Schüttungen: 2022 124 Liter/Sekunde, 2021 149 Liter/Sekunde. Genau hinsehen müsse man von Mai bis September, der kritischste Zeitraum seien Juni und Juli. Erfahrungsgemäß steige der Verbrauch noch bis Ende Juli, dann entspanne sich die Lage durch die Urlaubszeit. Voraussichtlich kann der ZVMW 2023 also mit dem Wasser aus den eigenen Quellen über den Sommer kommen. Doch Steiner warnt ausdrücklich: Im Blick müsse man die Entwicklung immer behalten.