Die Kohlefilterbehälter könnten zum automatischen Kalksättigungssystem umfunktioniert werden, wie Wasserwerks-Betriebsleiter Wilfried Seitz zeigt. Foto: Gegenheimer

Bislang ist bei der Entsäuerung des Trinkwassers bei der Mannenbach-Wasserversorgung noch viel Handarbeit nötig. Das soll sich durch einen Umbau ändern.

Dobel - Der Zweckverband Mannenbach Wasserversorgung (ZVMW) hat sich entschieden, sein bisheriges Wasseraufbereitungssystem grundlegend umzubauen. Die dafür notwendige Maßnahme mit Einbau einer Ultrafiltrationsanlage und moderner Kalksättigungsanlage wird vom Ingenieurbüro auf rund 1,9 Millionen Euro veranschlagt.

Der Verband ist derzeit dabei, Angebote von Fachfirmen einzuholen, wie Geschäftsführer Reinhold Varwig informiert. Die Submission ist für den 24. Oktober vorgesehen. Es bleibe abzuwarten, ob der Kostenanschlag eingehalten werden könne. Das Land Baden-Württemberg hat jetzt einen Zuschussbescheid für die Baumaßnahme im Rahmen der Förderrichtlinien Wasserwirtschaft mit einem Betrag von gut 500 000 Euro gemacht.

Seit dem Umbau des Wasserwerkes im Jahr 1984 wird das Wasser aus dem Eyachtal durch die Beimengung von Kalk entsäuert. Dies ist gemäß Trinkwasserverordnung notwendig, weil die fünf Quellen durch die Lage im Buntsandsteingebiet nur wenig Mineralstoffe aufnehmen und das Quellwasser mit einem PH-Wert von etwa 5,5 ziemlich sauer ist. Dabei wird bisher per Silowagen angeliefertes Kalkpulver in einem speziellen Behälter zu einer Art Kalkmilch vermischt, die dem Quellwasser beigemischt wird. Anschließend durchfließt das Wasser mehrere Kohlefilter, mit denen eventuelle Verunreinigungen entfernt werden.

Vermehrt Verfärbungen

Das Verfahren ist personalintensiv, weil Rührwerke, Pumpen und Rohrleitungen, die permanent mit dem Kalk in Berührung sind, regelmäßig verstopfen und im Handbetrieb gespült und gereinigt werden müssen. In jüngster Zeit gibt es außerdem vermehrt grünliche Verfärbungen, vor allem nach plötzlichen starken Niederschlägen, wie sie der Klimawandel mit sich bringt. Die Verfärbungen sind gesundheitlich unbedenklich und finden sich vor allem bei zwei aus dem Hochmoorbereich am Wildsee kommenden Quellen. Sie können durch die bestehende Anlage nicht entfernt werden.

Daher, so Varwig weiter, habe sich der Verband zu einem grundlegenden Umbau entschlossen. Es ist vorgesehen, an dem Platz, an dem bisher der Kalkmilchbehälter steht, eine Ultrafiltrationsanlage einzubauen. Mit ihr ist es möglich, auch kleinste Verunreinigungen, Trübungen und Verfärbungen zu entfernen. Die bisherigen Kohlefilter, die dann nicht mehr benötigt werden, sollen zur Kalksättigungsanlage umgebaut werden, indem die Behälter mit Kalkgranulat gefüllt werden. Beim Durchlauf wird dann das Quellwasser auf einen PH-Wert von etwa 8,5 angereichert. Diese Vorgänge sollen künftig mehr oder weniger vollautomatisch ablaufen, sodass den Wassermeistern mehr Zeit zur Pflege der Quellen, Leitungstrassen und Hochbehälter bleibt.

Der Umbau, der für das Frühjahr 2023 angepeilt ist, wird so oder so herausfordernd werden, wie Betriebsleiter Wilfried Seitz prognostiziert: "Es wird eine Operation am offenen Herzen. Also im laufenden Betrieb. Ich hoffe sehr, die Lieferketten für die erforderlichen Materialien halten."