Dribbeln mit dem Ball am Fuß: Die Mädchen beim FC Onstmettingen sind mit Begeisterung beim Training dabei. Foto: Christoph Holbein

„Coole Mädchen spielen Fußball“: Unter diesem Motto bietet der FC Onstmettingen jeden Dienstag von 17.30 Uhr bis 18.45 Uhr auf dem Sportplatz des Vereins Training für junge Mädchen an. Und die Resonanz ist groß. Beim jüngsten Training tummelten sich rund 20 Spielerinnen auf dem grünen Rasen.

Natalie spielt den Ball zu ihrer Partnerin. Der Pass gelingt, die Zehnjährige freut sich. Sie ist von Anfang an beim Angebot Mädchenfußball des FC Onstmettingen dabei: „Der Sport interessiert mich, da treffe ich neue Freunde. Das ist super. Ich habe schon etwas gelernt.“ Natalie ist „ehrgeizig“ und will unbedingt in einem Team spielen. „Die Mädchen sind für uns sehr wichtig“, betont Jugendleiterin Stefanie Löffler-Roth. „Es geht uns um Diversität und ein modernes sportliches Angebot, deshalb wollen wir den Mädchen eine Plattform bieten“, sagt die Jugendleiterin. Wäre nicht Corona dazwischen gekommen, hätten die Verantwortlichen das Angebot bereits vor drei, vier Jahren aufgebaut.

Es werden jedes Mal mehr

An diesem Dienstagabend tummeln sich an die 20 Mädchen auf dem Sportplatz in Onstmettingen. „Es werden jedes Mal mehr“, freut sich Stefanie Löffler-Roth. „Ich wollte immer schon Fußball spielen“, erzählt Alexis. Über einen Flyer ist die Zwölfjährige auf das Angebot aufmerksam geworden. „Mir gefällt es gut, alle hier sind sehr nett und die Trainer helfen einem.“

Trainerin Chiara Giovanniello inmitten ihrer Schützlinge Foto: Christoph Holbein

Zu dritt betreuen sie die jungen Fußballerinnen: Tatjana Lutze, ihr Vater Heinz Lutze und Chiara Giovanniello. „Wir bereiten gemeinsam das Training vor, mein Vater bringt das Know-how mit ein und Chiara ist selbst Spielerin“, erläutert Tatjana Lutze, während die Mädchen mit dem Ball am Fuß um die Stangen dribbeln und danach durch die Koordinationsleiter hüpfen. Auch Tatjana hat selbst mal Fußball gespielt. „Mit den Mädchen zu arbeiten, macht Spaß, mal schauen, wie viele Mädchen dabei bleiben.“

Entstanden ist die Initiative aus der Kooperation mit der Schillerschule, mit welcher der FC Onstmettingen zusammen einen Tag des Mädchenfußballs veranstaltet hat. Geworben haben die Verantwortlichen zudem in diversen Publikationen und auf der digitalen Anzeigetafel im Stadion Ebingen. Außerdem war der Verein mit einem Werbestand bei den Wochenmärkten in Tailfingen und Ebingen vertreten, wobei drei der Mädchen mithalfen.

Mit Feuereifer sind die Mädchen bei der Sache. Foto: Christoph Holbein

Seit August trainieren nun die jungen Fußballerinnen wöchentlich einmal. Sie sind zwischen sechs und zwölf Jahre alt. „Wenn der Zulauf so bleibt, dann werden wir altersmäßig unterteilte Gruppen bilden“, erläutert Marvin Jürgen Liener, im Vorstand des Vereins für den Bereich Jugendfußball zuständig. Der Trainingsbetrieb soll dann auch mal in den Wettkampf und regelmäßigen Spielbetrieb münden. In dieser Saison werden die Mädchen an Turnieren teilnehmen und einige Freundschaftsspiele bestreiten. Anreiz, regelmäßig ins Training zu kommen, bietet auch die Aussicht, nach drei Trainings und den Stempeln dafür auf einer Karte als Belohnung einen FCO-Teddybären zu bekommen – mit dem eigenen Namen auf dem Trikot des Bären.

Kampf um den Ball: Vor allem das Spielen macht den Mädchen mächtig Spaß. Foto: Christoph Holbein

„Wir sind sehr zufrieden, wie es angelaufen ist“, sagt Löffler-Roth. „So etwas hat gefehlt im Ort und in Albstadt.“ Mittlerweile hat ein örtliches Sportgeschäft einen Trikotsatz gesponsert. Nur ein Problem plagt die Verantwortlichen: die Sportplatz-Situation. „Da sind wir stark eingeschränkt“, betont Liener. Deshalb sei die Sanierung des Hartplatzes „ganz wichtig“. Da erhoffen sich die FCO-Funktionäre mehr Unterstützung durch die Stadt. Denn, „die Kinder und Jugendlichen sind die Zukunft, da müssen wir investieren“, betont Löffler-Roth. Dass ihr Angebot des Mädchenfußballs nachhaltig bestehen bleibt, da sind die FCO-Verantwortlichen optimistisch: „Wir haben mit fünf Mädchen angefangen, jetzt sind es an die 20.“

Die Mädchen haben in den ersten Wochen schon viel Foto: Christoph Holbein

„Die Meisten haben bislang noch nicht Fußball gespielt“, bilanziert Trainer Heinz Lutze. Die Arbeit mit den Mädchen macht ihm Spaß. Das geht auch Fiona so. Die Neunjährige steht ihm Tor und will Torfrau werden, war doch auch ihr Vater bereits Torwart. „Die Mädchen müssen jetzt Routine bekommen“, sagt Trainerin Chiara Giovanniello. Deshalb wiederholt das Trainerteam die Übungen, schleift an den Feinheiten und bringt immer wieder neue Dinge bei: Pass-Spiel, Ballannahme. „Wenn der Andrang stetig so wächst, werden wir nach weiteren Trainern schauen“, betont Jugendleiter Giuseppe Testa. „Es ist wichtig, genügend Betreuer zu haben.“ Er und Löffler-Roth sehen eine Entwicklung bei den Mädchen. Die Jugendleiter wünschen sich, dass es so weiter geht. „Jedes Mädchen ist willkommen.“ Derweil sind sich alle – Trainer, Jugendleitung und Spielerinnen – einig: „Wir sind ein tolles Team.“