Der Lesespaß beginnt: Seit Montag erhalten 33 Schulklassen aus dem Zollernalbkreis mit mehr als 700 Schülern täglich den Schwarzwälder Boten mit Unterstützung der Sparkasse Zollernalb. In der Grundschule Laufen ist der Startschuss gefallen.
Das „Leseband“ ist eine noch junge Aktion in den Grundschulen in Baden-Württemberg – auch in Laufen.
Denn um die Lesekompetenz der Schüler steht es laut der jüngsten Pisa-Studie nicht besonders gut, und so lesen sich die Grundschüler künftig zwei Mal pro Woche gegenseitig vor, um zu üben.
Seit Montag tun sie es mit einer besonders aktuellen Lektüre: Der Schwarzwälder Bote kommt ab sofort vier Wochen lang druckfrisch jeden Morgen in die Klassen drei und vier – ebenso wie in 32 weitere Schulklassen im Zollernalbkreis.
Sparkasse spendiert das Lesevergnügen
Vier Klassen in weiterführenden Schulen nehmen am Projekt „Zeitung in der Schule“ und 29 Grundschul-Klassen am Projekt „LeseSpaß“ teil.
Zum Auftakt haben Ralf Hirmer von der Sparkasse Zollernalb, die den Kindern das Lesevergnügen spendiert, sowie Leonie Pfau und Karina Eyrich vom Schwarzwälder Boten den Schülern von Karin Wieland einen Besuch abgestattet, und auch Schulleiterin Katja Ortwein war dabei, um zu erfahren, wie die große Tageszeitung im Südwesten eigentlich gemacht wird.
„Was tun Sie, wenn die Druckerei abbrennt?“
Dazu hatten die Kinder mit ihrer Klassenlehrerin schon im Vorfeld Fragen erarbeitet – und löcherten die Mitarbeiterin des Lesermarktes und die Redaktionsleiterin für Albstadt neugierig: „Wie lange dauert es, bis eine Zeitung fertig wird?“ und „Was machen Sie, wenn die Druckerei abbrennt?“ waren nur zwei von vielen Fragen.
Dass der Schwarzwälder Bote schon 189 Jahre alt ist, erstaunte manche Schüler ganz gehörig, und sie erfuhren auch, dass die Zeitung im Gründungsjahr 1835 ganz anders aussah – Fotos gab es damals noch nicht.
Mit der einfachen Frage „Macht Ihnen Ihr Beruf Spaß?“ drückten die Kinder einen Knopf bei der Albstädter Redakteurin, die vor 30 Jahren in Würzburg bei der „Main Post“ als freie Mitarbeiterin angefangen hatte und seit 2001 für den Schwarzwälder Boten recherchiert, schreibt und fotografiert.
„Meist beginnt es mit einem einwöchigen Schülerpraktikum“
Täglich Menschen kennenzulernen und ihnen oft sogar helfen zu können, überall dabei zu sein, wo etwas los ist – das sei „der schönste Beruf auf der Welt“, schwärmte die 52-Jährige und erntete im Gegenzug gleich die Frage, ab welchem Alter jemand als Journalist tätig sein dürfe.
„Meist beginnt es mit einem einwöchigen Schülerpraktikum im Alter von 15 oder 16 Jahren“, erklärte Eyrich. Dann gehe es weiter mit freier Mitarbeit und Berichten von Veranstaltungen – vor allem an Wochenenden, so dass sich das mit der Schule nicht beiße.
Das Ergebnis dieser Arbeit transportiert der Schwarzwälder Bote täglich mit knapp 100 000 Zeitungsexemplaren zu den Menschen – darunter die Sport-Berichte, die sich beim „Leseband“ am Montag vor allem die Jungen vorgenommen hatten.
„Lest auch den Lokalteil!“
Karina Eyrich war daher ein Appell an die Kinder ganz wichtig: „Lest auch den Lokalteil!“, rief sie den Schülerinnen und Schülern zu. „Jetzt stehen Kommunalwahlen an, und am 9. Juni werden Eure Vertreter in den Gemeinderat gewählt, die dort über vieles entscheiden dürfen, was Euch täglich ganz direkt betrifft.“
Ein konkretes Beispiel servierte sie den Kindern gleich mit – eines, das Eyrich jeden Tag direkt vor der Nase hat: Von ihrer Wohnung aus sieht sie das Dach der Hohenbergschule, das vor mehr als zehn Jahren saniert worden war. In der Schule hatte es geschimmelt, die Stadtverwaltung damals nichts unternommen – und sie war erst nach mehreren Berichten im Schwarzwälder Boten auf die Suche nach dem Ursprung des Schimmels gegangen.
Nur deshalb könnten Lehrer und Schüler in den betroffenen Räumen seither wieder in gesunder Atmosphäre lehren und lernen – bewirken könne das eine Zeitung aber nur, wenn sie von vielen gelesen werde, so Eyrich.