Beim Landesgartenschau-Rundgang mit dem damaligen noch nicht OB Christian Ruf, führte der Weg zum Gartenschaugelände zwangsweise durch die Bahnunterführung im Stadtgraben und über die Brücke. Mit der Gartenschaubrücke ist das dann nicht mehr nötig. Foto: Corinne Otto

Die Stadtverwaltung hat die Planungen für die Landesgartenschau optimiert. Dabei waren vor allem die Baukosten der Grund – aber eben nicht nur.

Die Landesgartenschau soll Rottweils großer Wurf werden. Nicht weniger als die gesamtstädtische Entwicklung hängt davon ab. Und doch muss die vormals auch finanziell üppige Planung, die auf der Grundlage des Siegerentwurfs des Büros A24 basiert, ordentlich abgespeckt werden. Allerdings – nicht zum Schlechteren.

Die Zeit OB Christian Ruf warb in der Gemeinderatssitzung mit Nachdruck für die zwar ausgedünnte aber auch optimierte Version, die in einer Klausurtagung des Gemeinderats Ende März in Grundzügen favorisiert worden war. Denn die Zeit drängt, auch wenn man mit der begonnenen Revitalisierung des Neckars schon mittendrin steckt. „Ich möchte betonen, dass wir uns keine Schleifen mehr erlauben können“, schwor der OB die Stadträte ein. Am Mittwochabend wurde die Planung für Variante 2 dann auch festgezurrt. Einstimmig.

Variante 2 Variante 2 – das bedeutet in den Kernpunkten eine Planung mit nur einem statt zwei Aufzügen, die die Innenstadt mit dem Landesgartenschaugelände verbinden. Weg fällt der Aufzug am Viadukt zum Gaswerk, weil dieser Bereich nach der neuen Planung nicht mehr derart im Fokus steht. Dafür rücken die ENRW-Gebäude in der Au ins zentrale Geschehen – auch der Betriebstrakt soll erhalten bleiben. Die Gartenschaubrücke, auf die weder Verwaltung noch Stadtrat verzichten wollen, führt als Kernelement barrierefrei dort hin. Sieben Meter tiefergelegt soll sie am Wendehammer „In der Au“ oberhalb der ENRW andocken. „Das ist der Bereich, den man auch nach der Landesgartenschau erleben will“, betonte Fachbereichsleiter Rudolf Mager, der durch die Planung führte.

Topographie Auch bei der abgespeckten Variante dreht sich alles um die Frage: Wie bringt man den Neckar mit der Innenstadt zusammen. Oder wie es Ruf später in der Diskussion formulierte: „Jeder Besucher muss einmal in die Innenstadt gehen.“ Ein Selfie vorm Schwarzen Tor sei Pflicht. Hier setzte auch die Idee der CDU an, die sich Besucherinseln in der Stadt vorstellen könnte, ähnlich wie jene in Überlingen. „Das ist uns wichtig“, betonte Monika Hugger.

Anbindungen Weitere Anbindungen zum Gartenschaugelände sollen über den Spitalhof erfolgen und von Göllsdorf aus ab der Primmündung über einen Fuß- und Radweg auf den bestehenden Gleisanlagen. In reduzierter Ausführung führt dieser dann als reiner Fußweg bis zum Gaswerk - auch das spart Kosten. Weitere Fuß- und Radbrücken sollen das Wegenetz komplettieren und für einen Lückenschluss sorgen.

Konzertmuschel Die Konzertmuschel am Stadtgraben bleibt erhalten. Sie soll saniert werden, für etwa 40 000 Euro. „Wir werden mit verschiedenen Varianten auf sie zukommen“, versprach Mager. Das freute vor allem Harald Sailer (FDP): „Ich mag das Ding.“

Rudolf Mager erläutert die neue Planung. Foto: Alt

Mit den „Sowiesomaßnahmen“ wie der Umgestaltung des Friedrichsplatzes, dem zentralen Umsteigepunkt auf dem Norma-Parkplatz, dem Parkhaus Zentrum samt innerstädtischem Parkkonzept belaufen sich die Kosten insgesamt auf etwas weniger als 78 Millionen Euro, wovon die Stadt etwas mehr als 42 Millionen Euro tragen muss. Alles wird teurer, auch die Baukosten. Dafür muss die Stadt die Höhe des Darlehens anpassen: neun Millionen Euro mehr werden benötigt. Und die seien vom Regierungspräsidium auch schon genehmigt, verkündete Ruf in der Sitzung.

Ideen Die Stadträte jedenfalls zeigten sich mit der reduzierten Planung durch die Bank zufrieden, wenngleich Monika Hugger darum bat, beim Ausbau des Rad- und Fußwegenetzes darauf zu achten, dass diese nach Möglichkeit getrennt werden.

Grünen Stadtrat Frank Sucker wünschte sich für die Gartenschaubrücke ein architektonisches Highlight – am besten CO2-neutral. Und Peter Schellenberg (FWV) hatte Tübingen im Blick. Er schlug vor, die Gartenschaubrücke mit elektrischen Leitungen zu versehen, dann muss man sie im Winter nicht räumen.

Info

Spaziergänge durch das Gartenschaugelände
auf Grundlage der neuen Planung sind für Freitag, 28. April, 17 Uhr, und Samstag, 29. April, ab 14 Uhr, geplant. Eine Anmeldung ist erforderlich, Diese nimmt die Tourist-Info per E-Mail an tourist-information@rottweil.de oder telefonisch unter 0741/49 42 80. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.