Mehr Verkehr im Eselbach wird als Konsequenz aus dem Schramberger Lärmaktionsplan befürchtet. Foto: Wegner

In der Gemeinde sind sich Verwaltung und Gemeinderat einig. Sie fordern, die geplante Geschwindigkeitsbegrenzung auf der B 462 ab Ortseingang Schramberg bis zur Zimmerei Lauble zu streichen.

Aichhalden - Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zum vom Schramberger Stadtrat gebilligten Entwurf des Lärmaktionsplans hat nach dem Schiltacher Rat nun auch der Gemeinderat Aichhalden eine Stellungnahme abgegeben.

Längere Fahrtzeit

Diese enthält neben der Streichung der Maßnahme auch die Forderung, dass wenn daran festgehalten wird, die Auswirkungen auf die Ausweichstrecken "Eselbach" und "Aichhalder Loch" zuvor durch ein Fachbüro untersucht werden müssen.

In der Sitzung des Gemeinderats rechnete Bürgermeister Michael Lehrer aus, dass eine Reduzierung der Geschwindigkeit um 20 Stundenkilometer sich die Durchfahrtszeit durch Schramberg um mindestens zwei Minuten erhöhe, "wahrscheinlich eher noch mehr". Denn durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen könne es zu Behinderungen, Unfällen und Sonstiges kommen, die noch gar nicht berücksichtigt seien.

Straßen völlig ungeeignet

Durch diese Umstände müsse befürchtet werden, bekräftigte Lehrer, dass der Ausweichverkehr von der Bundesstraße 462 durch das Aichhalder Loch und den Eselbach noch deutlich zunehme. Beide Straßen seien hierfür völlig ungeeignet und nicht entsprechend ausgebaut. Bereits jetzt komme es bei einer Behinderung durch Schramberg zu einer signifikanten Erhöhung des Verkehrsaufkommens auf diesen Ausweichstrecken.

Wenn dauerhaft der Verkehrsfluss durch Schramberg gebremst werde, sei die Route durchs "Loch" oder den Eselbach die schnellste Verbindung zur Auffahrt auf die B 462 auf dem Lienberg (und umgekehrt) und werde von den Navigationsgeräten so empfohlen. Ortskundige nutzten die beiden Abkürzungen bereits längere Zeit als Alternative. "Da wir nicht die Möglichkeit haben, im Aichhalder Loch und im Eselbach auf Tempo 30 zu reduzieren, müssen wir diesen Weg beschreiten", verteidigte der Bürgermeister die vorgelegte Stellungnahme.

Drei Millionen Fahrzeuge pro Jahr

Für Thomas Engelhardt passte die Stellungnahme so, der nichts hinzuzufügen sei. Bernd Wilhelm grantelte: "Für Lastwagen wird die Drehzahl bei Tempo 30 höher sein als bei 50, das ist kontraproduktiv. Ich weiß nicht, wer auf so eine Idee gekommen ist. Die bisherige 30er-Zone in der Oberndorfer Straße vom Paradies bis zur Einmündung in den Gewerbepark H.A.U. reicht völlig aus".

Einstimmig beschlossen die Räte die Abgabe der vorgeschlagenen Stellungnahme.

Die Stadt Schramberg hat auf Grundlage der EU-Umgebungslärmrichtlinie erstmals einen Lärmaktionsplan aufgestellt und ist zuständige Behörde. Die durch Schramberg führende Bundesstraße 462 liegt über dem Schwellenwert der Lärmkartierung von drei Millionen Fahrzeuge pro Jahr. Dadurch ist von deutlichen Lärmbelastungen der Anwohner auszugehen.