Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr spricht bei der Ausstellungseröffnung. Foto: Benner

Fast pünktlich zum Welt-Bienen-Tag am 20. Mai und pünktlich zum 46. von der ICOM ausgerufnen Museumstag eröffnete am Sonntag die Ausstellung „Mensch Biene!“ im Schramberger Schloss.

Der Museumstag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Happy Museums: Nachhaltigkeit und Wohlbefinden“. Aus diesem Anlass wurde auch ein Busshuttle angeboten um zwischen den Museen der Ortsteile zu pendeln und die verschiedenen Angebote nutzen zu können.

Das Streichquartett „Vier auf einen Streich“ der Musikschule begleitet die Eröffnung. Foto: Benner

Zur Begrüßung spielte das Streichquartett „Vier auf einen Streich“ der örtlichen Musikschule, die den musikalischen Rahmen auch im weiteren Verlauf gestalteten.

Beide Imkervereine mit im Boot

In ihrer Eröffnungsrede lobte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr das wachsende Bewusstsein für das Insekten- und insbesondere für das Bienensterben. Dies sei auch am steigenden Zulauf, den Imkereivereine verzeichnen, deutlich zu erkennen. Die Biene und Naturverbundenheit seien im Städtle omnipräsent. Seit Ende vergangenen Jahres ist die Berneckschule als Naturpark-Schule ausgezeichnet und hat mit der Stadtgärtnerei Bienen-Weiden unter anderem im Schlossgarten ausgesät. Ebenso widme die VHS ihr aktuelles Semester der Biene. Bis zu den Sommerferien werden dabei in Kooperation mit den Imkervereinen Schramberg und Tennenbronn verschiedene Vorträge angeboten. Auch die Jugendkunstschule Kreisel wirkte am Eröffnungstag mit einem Bastelangebot von „Bienen-Hotels“ mit.

„Hausherr“ Stadtmuseumsleiter Carsten Kohlmann dankt den Imkervereinen. Foto: Benner

Eisenlohr und Stadtmuseumsleiter Carsten Kohlmann dankten dem Bienenzuchtverein Tennenbronn unter Vorstand Jürgen Fichter sowie dem Bezirksimkerverein Schramberg unter Vorstand Karl-Heinz Linder für ihren Einsatz und die Bewirtung. Hervorgehoben wurde der Einsatz von Daniel Ginter, der sowohl als Bindeglied zwischen Stadtmuseum und Vereinen fungierte, als auch mit seiner Partnerin an der Gestaltung der Infografik Tafeln gearbeitet hat. Der herzliche Dank galt auch der aufwendigen Vorbereitung durch die stellvertretende Museumsleitung, Annette Hehr, der administrativen Betreuung durch Regina Fichter-Marzari und die fleißigen Bienen hinter den Kulissen: Cezar Bucureasa und Raphaela Schneider.

Zu den ausgestellten Tierpräparaten zählt unter anderem ein beeindruckendes Braunbär-Exemplar. Foto: Benner

Das Naturkundemuseum Potsdam stellte Ausstellungsmobiliar und -technik zur Verfügung, die städtischen Museen Freiburg konzipierten die Wanderausstellung und verliehen Tierpräparate, unter anderem ein beeindruckendes Braunbär-Exemplar. Der Dank in Richtung Freiburg galt besonders Silke Stoll, Peter Geißler und Daniela Reininghaus sowie in Potsdam Ina Pokorny.

Auch die Besucher gingen nicht leer aus: Ihnen wurde die bekannte Bienen-Saatgut-Mischung, passend zur Ausstellung designt, mitgegeben.

Wichtiger Bildungsauftrag

Tiefer ins Thema der ersten naturkundlichen Ausstellung in 44 Jahren Stadtmuseumsgeschichte führte Carsten Kohlmann ein, weil sich Annette Hehr aus privaten Gründen vertreten lassen musste. Dabei betonte er den besonderen Bildungsauftrag der sich vor allem an Kinder und Familien richtet, denn „man kann nur schützen was man kennt“. Die Schramberger Kindergärten und Grundschulen werden die Ausstellung innerhalb ihrer Laufzeit daher ebenfalls besuchen.

Viele Hintergrund-Infos

Auf einer Etage werden die verschiedenen Bienenarten vorgestellt – was sie leisten, aber auch was sie bedroht. Mit einem Quiz können Kinder spielerisch ihr Wissen testen, welche der bekannten Nutzpflanzen von Bienen beziehungsweise Insekten bestäubt werden müssen. Das sind immerhin 80 Prozent.

Was kann man machen?

Bedrohung für die Pollensammler sind vor allem die intensive Landwirtschaft mit Pestizidbelastung, die Flächenversiegelung und der Klimawandel. Innerhalb der vergangenen 30 Jahre sei die Biomasse an Insekten um 75 Prozent geschrumpft. Lösungsansätze sehen die Organisatoren unter anderem im regionalen wie saisonalen Einkaufen, reduziertem Fleischkonsum, weniger Pestizideinsatz und pflanzlicher Strukturvielfalt in der Landwirtschaft, Streuobstwiesen, üppigem Blühangebot, Insektennisthilfen oder freien Sandbodenstellen. Kohlmann resümierte: „Was können wir uns mehr wünschen als eine blühende Stadt?“ Nach dieser könne sich das Stadtmuseum auch weitere naturkundliche Ausstellungen vorstellen, etwa zum Thema Wald.

Die Ausstellung kann noch bis 22. Oktober besucht werden.