Auch Hartschalenkoffer müssen bei Tina Häussermann und Fabian Schläper als Musikinstrumente herhalten. Foto: B.Schwarz

Fabian Schläpers fünfter Auftritt bei Kultur am Dobel soll der letzte sein.

Jetzt hat Kultur am Dobel auch ein Ehrenmitglied. Bernhard Förderer tat diese hohe Ehre bei völliger Beitragsfreiheit dem Stuttgarter Comedian Fabian Schläper zu dessen fünftem Auftritt in Freudenstadt an. Damit ist Schläper der meist beschäftigte Künstler bei Kultur am Dobel.

Entsprechend warmherzig wurde der sympathische Kabarettist am Freitagabend empfangen und auch verabschiedet. Es wird wohl keinen sechsten Auftritt mehr geben, das Gespann Fabian Schläper und Tina Häussermann nahm in Freudenstadt Abschied von der Bühne.

Mit ein wenig Melancholie

Und so schwang dann doch ein wenig Melancholie im gut gefüllten Schweizer-Saal mit, als sich das Duo mit dem luftig-zarten Lied von der Schaukel verabschiedete und dem Moment, wenn auf der hochschwingenden Schaukel die Welt stehen zu bleiben scheint.

Zuvor hatten die beiden als „Duo zu Zweit“ angesagten Künstler seine Welt ganz schön durcheinander gewirbelt. Das begann schon damit, dass es sich angeblich verspätet hatte, mit schweren Koffern und Taschen auf die Bühne hetzte, sich dort fertig machte fürs erste Lied, alles – versteht sich – raffiniert ins Programm eingebaut.

Wettbewerb mit Zuschauer

„Fake News – Balken biegen für Fortgeschrittene“ war der Titel. Balken bogen sich zwar nicht, dafür zwei schaumstoffige Schwimm-Nudeln in einem kleinen Wettbewerb mit den Zuschauern.

Mit gefälschten Nachrichten, vielen Liedern am Klavier, mit Banjo und Yogamatte, klimperte sich das Duo durchs Programm, in das Tina Häussermann viel stärker einbezogen war als ehemals ihre Vorgängerin Iris Kuhn.

Liebeslied geht ans Gemüt

Mal scharfzüngig, mal neckisch, mal eindeutig und mal zweideutig besangen und besprachen Häussermann und Schläper die Wechselfälle des Lebens, klöppelten einen Song auf ihrem Hartschalenkoffer, trällerten von der Langeweile und der Urlaubsdepression. Ihr Liebeslied über das Wort mit dem „L“ ging ans Gemüt. Sie besangen ihren Zahnarzt und Kim Jong-un oder zeigten sich nachdenklich darüber, wenn im erwachsenen Leben der Herbst kommt.

Das „Duo zu Zweit“ bescherte seinem Publikum einen wunderschönen, gehaltvollen musikalischen Abend voller liebenswertem, leisem Humor. Man mochte gar nicht glauben, dass die Beiden jetzt aufhören. Es sei denn, das mit dem Abschied ist auch ein Fake.