Ein lila Blütenmeer erstreckt sich jedes Frühjahr in Zavelstein. Die Blütenzahlen bleiben seit Jahren auf einem guten Niveau. Foto: Fritsch

Die Zavelsteiner Krokuswiesen sind bekannt für ihre lila Farben- und Blütenpracht im Frühjahr. Die Zahlen halten sich in den vergangenen Jahren auf einem recht hohen Niveau. Das zeigte nun Karl-Eugen Schroth als Krokusbeauftragter dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung.

Bad Teinach-Zavelstein - Anders als in anderen Lebensbereichen, sei man beim Krokus froh, "exponentielles Wachstum beobachten zu dürfen", scherzte Bad Teinach-Zavelsteins Bürgermeister Markus Wendel. Denn dass es ein solches geben könnte, zeigten Versuche von Karl-Eugen Schroth. Der Forstwissenschaftler kümmert sich seit Jahren um das Wohlergehen der Krokusse im Naturschutzgebiet (NSG) "Zavelsteiner Krokuswiesen" und zählt jedes Jahr die Blütenpracht. Und die Ergebnisse werden dann ebenfalls jährlich dem Gemeinderat vorgestellt, so auch jetzt.

Projekt besteht seit 2009

Im Jahr 2009 habe man das Projekt gemeinsam mit den Landwirten "aus der Taufe gehoben", erklärt Wendel zur Historie. Jetzt stehe die Krokusblüte quasi unmittelbar bevor. Erste Blüten hatte auch schon die Teinachtal-Touristik erspäht und über ihre sozialen Netzwerke geteilt. "Bis zum Wochenende werden wir auch unser Krokus-Flatterband anbringen", so der Rathauschef. Die Absperrung dient bekanntlich dazu, die Krokusblühflächen vor Touristen zu schützen, die einfach querfeldein über die Wiesen laufen und so die Blütenpracht niedertrampeln. Doch Schroth hatte eher das abgelaufene Jahr im Visier. Mitte Februar sei der Schnee großteils weg gewesen, blickt Schroth zurück. "Da gab es dann kurz fast 20 Grad", erinnert er sich, ehe Graupelschauer und einstellige Temperaturen dem Krokus das Leben schwer machten. Doch der Frühling setzt sich dann im März so richtig durch. "Ende März hat es sich schön entwickelt", hat der Forstwissenschaftler und Gemeinderat beobachtet. Schroth rückte dann wieder mit seinem Zählquadrat bewaffnet aus, um die Krokusblütenzahl zu ermitteln. Zur Methodik müsse man ja nicht mehr viel sagen, die sei ja bekannt, meinte der Krokus-Experte. Zur Erinnerung: Der Quadratmeter wird über die blühenden Krokusse gelegt, dann werden die Blüten gezählt. Das wird auf 72 Zählflächen im NSG gemacht. Auf den Flächen selbst wird dann wiederum mehrfach gezählt – 400 bis 500 einzelne Parzellen. Solche mit dichterem Bewuchs und solche, die weniger dicht bewachsen sind.

1,5 Millionen Blüten errechnet

So kommt Schroth jährlich auf die Blütenzahl. Im Jahr 2021 sind rund 1,5 Millionen Blüten gesichtet worden, hochgerechnet wohlgemerkt. Das Resümee von Schroth: "Die guten Flächen bleiben gut, die schlechten Flächen bleiben schlecht." Überhaupt halte sich die Krokuszahl in den vergangenen Jahren auf einem guten Niveau, bleibt stets auf ungefähr 1,5 Millionen Blüten. "Ich bin gespannt, ob es mal mehr werden", hat auch der Krokusexperte keine Glaskugel, die ihm die Zukunft des lila Gewächses verrät. Um das auszugleichen, betreibt Schroth sozusagen Krokus-Forschung im eigenen Garten. Verschiedene Szenarien hat er aufgebaut, mal die Krokusse ohne Zugang für Insekten eingepflanzt, mal sämtliche Samen weggeräumt, um die Langlebigkeit der Gewächse zu erforschen. Die Experimente zeigten, dass ein Krokus durchaus zehn Jahre leben könne und immer wieder austreibe. Und auch, dass man mit Sameneintrag auf der grünen Wiese durchaus auch dort über Jahre Krokusse beheimaten könne. Alles in allem sei die Entwicklung nach wie vor positiv und zeige, dass es richtig war, das Projekt im Jahr 2009 anzustoßen.

Jährlich bis zu 10. 000 Euro an Kosten

Kein Wunder also, dass Stadtchef Wendel versicherte, das Projekt weiter finanzieren zu wollen. "Es wäre bei dieser Entwicklung ja das komplett falsche Signal, zu sagen, wir stellen das ein", stellte der Bürgermeister klar. 8000 bis 10. 000 Euro gibt die Stadt jährlich für den Erhalt der Krokusse aus. "Als Krokusstadt steht uns das gut zu Gesicht", schloss Wendel und merkte an: "Die Blütenzahl hat sich in den zwölf Jahren fast verdoppelt." Ein großer Erfolg – der in ein paar Wochen wieder in prächtigem Lila erstrahlen wird.