Die Krokusblüte in Zavelstein ist alle Jahre wieder auch ein touristischer Höhepunkt im Teinachtal. Foto: Fritsch

Blüten im Gebiet in Zavelstein gezählt. Plfegemaßnahmen zeigen Wirkung. Bestand wächst. 

Bad Teinach-Zavelstein - Die Krokusblüte gehört zu Bad Teinach-Zavelstein wie das Brandenburger Tor zu Berlin. Kein Wunder also, dass das inoffizielle Markenzeichen im wahrsten Sinne des Wortes gehegt und gepflegt wird. Die Entwicklung der Blüten zeigt nach oben.

"Das ist ein wunderbares analoges Thema", meinte Bad Teinach-Zavelsteins Bürgermeister Markus Wendel. Es ging nämlich in der jüngsten Gemeinderatssitzung nicht nur um den digitalen Breitbandausbau, sondern auch um die Krokusblüte in Zavelstein.

Gemeinderat Karl-Eugen Schroth schickte sich also an, die zehnte Zwischenbilanz zum Projekt zur Erhaltung und Förderung des Krokus im Naturschutzgebiet "Zavelsteiner Krokuswiesen" zu präsentieren. "Im arithmetischen Mittel ist in den zehn Jahren eine positive Entwicklung zu beobachten", bilanzierte Schroth. Ende März hatte man im vergangenen Jahr die volle Blütenpracht. Und die zahlte sich aus. Denn insgesamt hat man – zumindest hochgerechnet – 1,57 Millionen Blüten gezählt. Im vergangenen Jahr hatte man Mitte März Schnee auf den Krokussen. "Ein paar sind dabei weggeknickt, aber der Krokus ist an das angepasst", berichtet Schroth. Der Gemeinderat betreibt rund um den Krokus einen riesigen Aufwand. Jährlich zählt er mit einigen Mitstreitern im gesamten Gebiet die Krokusdichte. 72 Zähleinheiten werden untersucht, mehrere Quadratmeter abgezählt, am Ende rechnet man hoch.

Schwerer Kampf gegen Graskonkurrenz

Waren es 2010 noch rund zwei Blüten pro Quadratmeter, sind es im Jahr 2019 bereits um die sechs. Im Median wohlgemerkt, im Median sind die Zahlen höher. "Da ziehen die Flächen mit vielen Blüten den Schnitt natürlich nach oben", erklärt Schroth die Abweichung.

Nichtsdestotrotz sieht die Entwicklung positiv aus, freut sich Schroth. Doch was auch zu beobachten sei, ist, dass sich die Krokusse bei erhöhter Graskonkurrenz schwerer tun beim Wachsen. Aber man merke auf den Krokuswiesen, dass die Biodiversität zunehme, so Schroth. Bürgermeister Wendel freute sich über den positiven Bericht und meinte: "Anfangs hatten wir um die 850 000 blüten, jetzt fast 1,6 Millionen, das hat sich in der Zeit beinahe verdoppelt." Rat Gundolf Greule appellierte an die Verwaltung, das Thema weiter zu verfolgen, gerade auch im Sinne der Biodiversität. "Damit müssen wir auch diversen Reden, dass der Klimawandel Humbug sei, entschieden entgegentreten", forderte Greule schlussendlich. Das sah auch Schultes Wendel so, der sich davon überzeugt zeigte, dass "viele Einzelprojekte kleine Puzzleteile im großen Weltklimapuzzle" seien. Genau deshalb verfolge man das Projekt mit voller Energie weiter und sei zufrieden über eine derlei positive Entwicklung in den vergangenen Jahren.

Maßnahme kostet jährlich Geld

Die Maßnahme kostet übrigens um die 9000 Euro pro Jahr, doch das ist es der Stadt Bad Teinach-Zavelstein wert, denn "wir wollen das nicht kaputtgehen lassen", verdeutlichte Wendel. Spätestens im März rückt Schroth mit seinen Helfern und dem Quadratmeterraster wieder aus, um auf 72 Zählflächen die Krokusblüte in Zahlen zu erfassen.