Der Rottweiler Kreisobmann, hier bei der Kundgebung in Rottweil, zieht eine positive Bilanz zu den bisherigen Protesten. Foto: Otto

Die Proteste und Demonstrationen Anfang des Jahres waren Hauptthema bei der Hauptversammlung der Kreisbauernverbände Rottweil und Tuttlingen.

Dazu hatten die Verbände in die Graf-Gerold-Halle nach Dietingen eingeladen – und viele Landwirte folgten der Einladung.

Hauptthema in allen Redebeiträgen waren die Proteste und Demonstrationen. So erklärte Eugen Haberer, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Rottweil, dass die drohende Streichung des Agrardiesels und der grünen Nummer, welche kurz vor Weihnachten aufgrund der Haushaltskürzungen vom Bund bekannt gemacht wurden, nur der Tropfen war, welcher das bereits übervolle Fass zum Überlaufen brachte. Jahre lang hätten die Landwirte in Deutschland unter immer mehr Auflagen, Gesetzen und Kompromissen gelitten, doch mit dieser Ankündigung war das Maß endgültig voll und endete „in vielen und guten Demonstrationen für bessere Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft“.

Eugen Haberer dankte den vielen Helfern sowie den Teilnehmern, die auch bei den Aktionen in Rottweil und Tuttlingen zahlreich vor Ort waren. In seinem Grußwort lobte Landrat Wolf-Rüdiger Michel die friedlichen und korrekt angemeldeten Demonstrationen vor Ort und bedankte sich hier für die gute Zusammenarbeit mit den Behörden.

Das Hauptreferat wurde von Herrn Hans-Benno Wichert, Vizepräsident des Landesbauernverbandes, gehalten. Mit dem Titel „Verbandsarbeit in unruhigen Zeiten“ gab er nochmals einen Überblick aller Themen, welche dem Berufsverband momentan die Arbeit nicht ausgehen lassen. Insbesondere prangerte Wichert die zunehmende politische Kultur des Misstrauens an.

Viele Auflagen, Verordnungen und Gesetze der letzten Jahre gäbe es nur, weil die Politik den Landwirten nicht traue, dass sie korrekt und nach guter fachlicher Praxis handeln. Dies sei so nicht hinnehmbar. Zudem fehle es an Weitsicht und Planungssicherheit in vielen Bereichen, insbesondere in der Tierhaltung. Dies mache es den Betrieben beinahe unmöglich, sinnvoll in die Zukunft zu planen. Es fehle ein klares Bekenntnis zur Nutztierhaltung in Deutschland.

Verlagerung ins Ausland verhindern

Die Verlagerung der tierischen Produktion ins Ausland müsse unbedingt verhindert werden um weiterhin die Nährstoffkreisläufe schließen und Koppelprodukte für die Veredelung nutzen zu können. Letztlich gehe es um die Eigenversorgung des Landes mit guten Lebensmitteln. Als Fazit stellte Wichert ganz klar: „Verbandsarbeit in unruhigen Zeiten bedeutet, einen verlässlichen, seriösen und nachhaltigen Ansprechpartner in der Politik zu haben. Gute Verbandsarbeit ist daher kein Auslaufmodell. Sie ist zukunftsfähig, und die Grundlage einer weiterhin verlässlichen und guten politischen Berufsvertretung.“

Wilhelm Schöndienst, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Tuttlingen, bedankte sich bei allen Helfern, insbesondere bei den Landfrauen aus dem Kreis Rottweil, welche für die Bewirtung der Gäste gesorgt hatten.