Auf den ersten Blick sind die Tonnen von den alten Modellen kaum zu unterscheiden. (Symbolfoto) Foto: Otto, pixabay Montage: Obergfell

Leser schicken Schadensbilder. Landratsamt bestätigt: Plastik der neuen Modelle ist dünner.

Kreis Rottweil - Die nächste Runde der Mülldebatte ist eingeläutet: Nach dem Ärger um den Gebührensprung und die neuen Tonnen geht es jetzt um deren Qualität: Leser melden erste Verluste und berichten von zu dünnem Plastik. Wir haben beim Landratsamt nachgefragt.

Auf den ersten Blick sind die Tonnen von den alten Modellen kaum zu unterscheiden: Gleiche Farbe, gleiche Form und der neue Chip – das haben Versuche unserer Leser ergaben – lässt sich sogar in von der neuen in die alte Tonne einbauen. Allerdings: In Sachen Stabilität scheint es Unterschiede zu geben, denn einige Tonnen haben bereits bei der ersten Leerung Schaden genommen. Leserfotos zeigt Risse und ganze Ausbrüche des Plastikrandes.

"Ich hatte unsere Bio-Mülltonne, mit maximal 15 Kilo Bioabfall befüllt und zur Leerung bereitgestellt. Nach dem ersten Einsatz vermelde ich schon einen Schaden. Bin gespannt, wie das Abfallwirtschaftsamt auf dieses aufkommende Problem reagiert", schreibt ein bekannter Rottweiler. Ein Wiegetest eines anderen Lesers hat ergeben, dass die neuen Modelle scheinbar deutlich leichter sind. Was ist da dran?

Das Landratsamt bestätigt auf Anfrage des Schwarzwälder Boten: "Die neuen Tonnen sind leichter, die Wanddicke ist geringer." Nach Angaben des Herstellers würden die neuen Behälter jedoch "durch neue Technologien und Innovationen in den Fertigungsmethoden keine schlechteren Stabilitäten aufweisen". Behälter mit geringerer Wandstärke und somit geringerem Gewicht hätten nicht nur den Vorteil der Ressourcenschonung, sie seien auch für den Mitarbeiter effizienter zu handeln und führen zu weniger Verschleiß und Kraftstoffkosten beim Entleerfahrzeug, heißt es von Seiten des Landratsamts.

Fachbüro war im Einsatz

Bleibt die Frage: Wer hat diese Auswahl getroffen? Die Kreisbehörde mit dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft sagt dazu: "Die Neubeschaffung der Abfallbehälter erfolgte gemäß den gesetzlichen Vorschriften im Rahmen eines offenen Vergabeverfahrens. Hierbei hat der Landkreis Rottweil zusammen mit einem spezialisierten Fachbüro anhand von einschlägigen EU-Normen, Qualitätsstandards und qualitative Gütekriterien für die Behälter definiert, die für alle Bieter verbindlich vorgegeben wurden und eine objektive Vergleichbarkeit der Angebote gewährleisteten."

Der Zuschlag sei im Rahmen des Vergabeverfahrens zwingend auf das wirtschaftlichste Angebot erfolgt. Bei dem Bieter handle es sich um den Hersteller, der auch die bisher im Landkreis Rottweil eingesetzten Behälter gestellt hat.

Wer übrigens den neuen Chip auf eigene Faust von der neuen in die alte Tonne einbaut und diese weiter nutzt, dem können die künftige Entsorgung nicht garantiert werden. "Der Verursacher trägt das Risiko einer Beschädigung des Chips/Transponders und damit der Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit."

Dem Eigenbetrieb Abfallwirtschaft seien bislang rund 25 schadhafte Tonnen gemeldet worden - von 68.000 Stück insgesamt, wird betont.

In unserer Redaktion trudeln derweil am Donnerstag munter weitere Meldungen über kaputte Mülltonnen samt "Beweisbildern" ein. Ein Leser schreibt dazu: "Ich bin gespannt, wie die Tonnen die kalte Jahreszeit überstehen."

Übrigens: Die ältesten Tonnen, die bis zur großen Wechselaktion im Umlauf waren, waren rund 25 Jahre alt.

Weitere Informationen: Wer eine kaputte Tonne hat, kann dies per Mail an eb-abfallwirtschaft@landkreis-rottweil.de unter Angabe von Ort, Straße, Hausnummer und Telefonnummer sowie Behältertyp, Größe und Deckelfarbe melden.