Zeitgleich mit der Ankündigung der Gebührenerhöhung werden die neuen Tonnen verteilt. Das eine habe aber mit dem anderen nichts zu tun, wird im Kreistag betont. Foto: Otto

Viele Leser ärgern sich über satte Steigerung. "Preis-Leistungs-Verhältnis ist nicht mehr gegeben".

Kreis Rottweil - Die Ankündigung kam zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Der Ärger über nicht pünktlich geleerte Tonnen ist noch immer allgegenwärtig, die derzeit laufende Verteilung neuer Tonnen stößt nicht gerade auf großes Verständnis - und dann das: Im Kreistag wird verkündet, dass die Müllgebühren 2020 um 27 Prozent steigen werden. Für viele Bürger ist das ein Schlag ins Gesicht. Das spiegelt sich auch auf unserer Facebook-Seite "Schwarzwälder Bote Rottweil" wider, wo am Dienstag entrüstete Kommentare zuhauf eingingen. Rund 90 Meinungsäußerungen waren es bis zum Abend, statt "Gefällt mir" wurde zahlreich der "Wütend"-Button gedrückt.

Vor allem die Frage nach dem "Preis-Leistungs-Verhältnis" treibt viele Bürger um. Für manchen klingt die Gebührenerhöhung geradezu wie eine Belohnung des Entsorgungsunternehmens dafür, dass vieles überhaupt nicht klappt. Und ob die Abholung künftig - für noch mehr Geld - klappt, wird bezweifelt.

Kritik von den Usern

So schreibt Ralf W.: "So eine Erhöhung ist in meinen Augen nur gerechtfertigt, wenn eine reibungslose Abholung gewährleistet ist. Hier wird wieder im Vorfeld eine Erhöhung durch gewunken, obwohl noch nicht sichergestellt ist, dass es in Zukunft besser läuft. Ich hätte die Erhöhung an Bedingungen geknüpft, und falls die nicht eingehalten werden, gleich Regress Ansprüche aufstellen."

Fabi E. sagt: "Frechheit. Zahlen jetzt schon viel zu viel mit einem Kleinkind mit Windeln. Neue Tonnen schön und gut, bin gespannt ob das dann auch alles einwandfrei läuft auch mit der pünktlichen Abholung." Chris Sanchez kommentiert ironisch: "So eine pünktliche Abholung, wie sie in den letzten Monaten der Fall war, muss man halt auch entsprechend entlohnen und würdigen."

Die Erhöhung um mehr als ein Fünftel stößt vielen gewaltig auf

"In der freien Wirtschaft wäre so etwas undenkbar", so die Meinung von Kai S. "Schlechte Leistung (verspätete oder keine Abholung Müll/Sperrmüll) und dann die Frechheit besitzen, um eine solch hohe Summe die Preise zu erhöhen! Die Verhältnismäßigkeit Preis/Leistung ist nicht mehr gegeben!" Die Erhöhung um mehr als ein Fünftel stößt vielen gewaltig auf. So auch Benjamin T.: "27 Prozent ist völlig überzogen. Das ist eine Frechheit. Da wird der Bürger wieder gemolken bis aufs letzte." Karin K. stört sich zudem an der Qualität der neuen Tonnen. "Die alten Tonnen müssen getauscht werden weil sie bis zu 20 Jahre alt sind.... die neuen Tonnen sind aber der totale Schrott... so dünnes Plastik... die hält sicher keine 10 Leerungen, vor allem der Deckel." Und dass viele Fragen noch ungeklärt sind, zeigen Kommentare wie der von Angela L.: "Haha. Müllvermeidung, wie soll das in einem Mehrfamilienhaus gehen. Das funktioniert nur mit eigener Tonne." Doch es gibt auch andere Stimmen, wie die von Jenny T.: "Anstatt an der Abholung zu meckern und den Leuten, die dafür nix können, nörgelt doch alle mal die Kreisräte an, die da zugestimmt haben. Die Erhöhung trifft leider nicht die Fahrer und Lader, die für ein mickriges Gehalt euren Scheiß abholen! Seid froh das es jemand macht, auch wenn es mal einen Tag später ist!"

Kommentar: Unverständlich

Wie soll man den Bürgern das begreiflich machen? Da ärgern sie sich monatelang über nicht pünktlich geleerte Mülltonnen, kämpfen sich durch neue Grüngut-Regelungen, haben plötzlich neue Müllbehältnisse vor der Tür, nach denen niemand verlangt hat - und dann wird die Steigerung der Müllgebühren um satte 27 Prozent angekündigt. Dass hierauf ein Sturm der Entrüstung losbricht, darf im Kreistag und in der Kreisverwaltung niemand verwundern. Der Ruf der Kreisräte nach Transparenz und genauen Erklärungen bezüglich des höheren Ausschreibungsergebnisses - er kommt zu spät. Mehr Transparenz hätten sich viele deutlich früher gewünscht, beispielsweise bei der Frage, wie vehement man den Entsorger bezüglich seiner vielen Versäumnisse zur Rechenschaft zieht. Der Sturm der Entrüstung wird zum Orkan werden, wenn 2020 auch nur eine Tonne stehen bleibt.