Andrea Perschke (von links), Yvonne Bürkle, Cathrin Spandl und Peter Böltz stellen die ambulante Krebsberatung vor. Foto: Schneider

Die ambulante Krebsberatung der Diakonie hilft bei der Auseinandersetzung mit der Diagnose und ist auch für Ängste und Sorgen da. Das kostenlose Angebot richtet sich an Erkrankte und Angehörige.

Die Diagnose Krebs bedeutet für die Erkrankten wie auch deren Familien oftmals, dass von einem Tag auf den anderen alles anders ist.

Sofort sind Fragen im Kopf. Wie werden die Therapien und Operationen verlaufen? Was bedeutet die Erkrankung eines Familienmitglieds für Partner oder Kinder? Welche Hilfsangebote gibt es, die ich in Anspruch nehmen kann?

Um auf all diese Sorgen und Ängste eine Antwort zu finden, hat die Diakonie Nördlicher Schwarzwald ein neues Beratungsangebot für Krebserkrankungen ins Leben gerufen. „Jeder Mensch kennt mindestens eine Person in seinem Bekanntenkreis, die an Krebs erkrankt ist“, verdeutlicht Geschäftsführerin Andrea Perschke die Notwendigkeit des Angebots.

Kurze Wartezeiten und Hilfe für ganze Familie

Wer bei der ambulanten Krebsberatung anruft, hat meist Kontakt mit Yvonne Bürkle. „Ich freue mich immer, wenn ich den Menschen unterstützend helfen kann“, sagt sie mit Blick auf die von ihr verwalteten Terminvergabe. „Bei uns gibt es keine lange Wartezeiten“, verspricht Bürkle, die eine Fortbildung zur Assistenzkraft im Bereich Krebserkrankung erst kürzlich abgeschlossen hat.

Hilfe für die Erkrankten und deren Angehörigen leistet nun Cathrin Spandl. Die Sozialarbeiterin mit therapeutischer Vorerfahrung geht etwa in aller Ruhe notwendige Reha-Anträge durch, um die passendsten Leistungen für Betroffene zu erreichen. Denn viele fühlten sich in dieser Extremsituation überfordert und hätten schlichtweg Angst, einfach ein falsches Kreuzchen zu setzen, weiß sie aus ihrer Erfahrung mit den großen Papierstapeln.

Lebenspraktische Tipps geben Entlastung

Aber sie steht auch bei ganz lebenspraktischen Anliegen zur Seite. „Eine Frau fragte mich, warum es bei der Chemotherapie denn zu Haarausfall kommen kann“, erzählt sie. Da schaffe ein persönliches Gespräch über die medizinischen Hintergründe oder auch Tipps, wo man eine gute Perücke herbekommen könne, schon viel Entlastung. Darin sieht Spandl nämlich ihre Hauptaufgabe.

„Alle Beteiligten brauchen Erleichterung – wir machen das möglich.“ Dabei hat sie nicht nur die Erkrankten, sondern auch deren Angehörigen im Blick.

So hat sie beispielsweise einen guten Kontakt zum Kinderhospizdienst. Dieser unternehme mit Kindern und Jugendlichen etwa Ausflüge, wenn sich deren Elternteile gerade in einer Behandlung befänden.

Beratung persönlich, per Video oder als Hausbesuch

Das kostenlose Beratungsangebot sei entweder vor Ort in Nagold, aber auch telefonisch oder per Videokonferenz möglich, erklärt sie. Auf Wunsch könne es auch einen Hausbesuch geben.

„Wir sind wie ein Lotse, der den Menschen in stürmischer See zeigt, was als nächstes kommt“, beschreibt Abteilungsleiter Peter Böltz die Funktion der Beratung.

Dem pflichtet auch Perschke bei. Denn bisher habe es im Flächenlandkreis keine entsprechenden Angebote gegeben. „Die Betroffenen mussten entweder nach Horb, Pforzheim oder Leonberg“, zählt sie bisherigen Möglichkeiten auf. Da wolle man mit der ambulanten Krebsberatung Abhilfe schaffen.

Dieser Schritt werde auch von medizinischem Fachpersonal geschätzt, sagt sie. In Gesprächen hätten sowohl Ärzte wie auch Sozialdienste deutlich zum Ausdruck gebracht: „Wie gut, dass ihr da seid.“