Mit Brot und Rosen beschenkte Pfarrer Hans-Joachim Fogl (links) Organistin Theresa Hinz und den Saitenkünstler Abdulrahman Mansour nach ihrem Konzert am Festtag der Heiligen Elisabeth. Foto: Eyrich

Seit Sommer 2020 ist Theresa Hinz Kantorin der katholischen Kirchengemeinde St. Elisabeth und Dekanatskirchenmusikerin für Balingen. Nun hatte sie zum ersten Mal die Chance, in einem Konzert zu zeigen, was sie kann – und sich einen kongenialen Partner geholt.

Albstadt-Tailfingen - Dass Theresa Hinz eine ebenso hervorragende wie einfallsreiche Organistin ist, erleben die Kirchenbesucher der katholischen Gemeinde St. Elisabeth in jedem Gottesdienst, der stets mit einem spitzigen Nachspiel endet. Um so mehr freuten sie sich, die Dekanatskirchenmusikerin und Kantorin endlich in einem abendfüllenden Konzert erleben zu dürfen, das unter dem Titel "Musik – die universelle Sprache" einen wahrhaft interkulturellen Mix bot. Von seinem früheren Einsatzort Ehingen kennt Pfarrer Hans-Joachim Fogl Abdulrahman Mansour, der im syrischen Aleppo aufgewachsen ist. Mit seiner Familie flüchtete er 2013 in die Türkei und – noch als Minderjähriger – 2015 alleine nach Deutschland, hat in Ehingen die Sprache gelernt, einen guten Schulabschluss gemacht, eine technische Ausbildung und sogar einen Austausch-Aufenthalt in Frankreich absolviert.

Dass der KfZ-Mechatroniker so sensibel Gitarre und Laute spielt, war das Sahnehäubchen des Konzerts, denn die melancholischen Melodien, die er seinen Saiteninstrumenten entlockte, und der sanfte Klang der Orgel im Zusammenspiel mit Theresa Hinz waren überraschend, originell und einfach wunderschön anzuhören.

Hörerlebnis für Herz und Ohr

Behutsam hatte Theresa Hinz die Orgel für die Volksweisen "Gulumcam" und "Faug alnachk" registriert, um der Laute nicht die Schau zu stehlen. Dafür setzte sie ihr feines Gespür für die Wahl der Register bei ihren Solo-Stücken so ein, dass bekannte Werke eine neue Farbe bekamen – Bachs Fantasie und Fuge in g BWV 542 sowie "Wer nur den lieben Gott lässt walten" BWV 647, Carl Philipp Emanuel Bachs Sonate in g Wq70/6 H87 und Domenico Zipolis Suite in G machte die Organistin zum Hörerlebnis – fürs Ohr und fürs Herz. Mit viel Verve und exaktem, gleichwohl flinkem Fingersatz, was angesichts der Raumtemperatur in St. Elisabeth eine umso größere Herausforderung war.

Bilder von Wüsten und Basaren – mit Musik gemalt

Letzterer zeichnet auch Abdulrahman Mansour aus, der mit seiner Musik Bilder von einsamen Wüsten, flirrender Sonne und orientalischen Basaren malte – mal ganz sanft, mal rhythmisch und temperamentvoll.

Damaskus im Herzen und Deutschland im Blick

Lyrische und prosaische Akzente setzte Pfarrer Hans-Joachim Fogl mit einem Text des in heute Deutschland lebenden syrischen Schriftsteller Rafik Schami über die arabisch Gastfreundschaft aus dem Buch "Damaskus im Herzen und Deutschland im Blick" und einem Gotteslob aus Annemarie Schimmels "Dein Wille geschehe – die schönsten islamischen Gebete", das freilich auch für Christen passt.

Mit einem Brief Konrads von Marburg von 1233 an Papst Gregor IX. und einem Brief an die Heilige Elisabeth würdigte er freilich auch die Namenspatronin der Kirche, der schon am Vormittag der Gottesdienst gewidmet war. Den hatte Theresa Hinz an der Orgel und als Leiterin des Kirchenchores – bei dessen erstem vollzähligen Auftritt seit langem – bereits veredelt. Somit schloss sich der Kreis auch musikalisch und Pfarrer Fogl konnte die Akteure mit den elisabethanischen Symbolen Brot und Rosen beschenken. Die Zuhörer taten es nach einer inspirierenden Zugabe von Theresa Hinz mit anhaltendem Beifall im Stehen. Die Botschaft: Solche Konzerte – bitte jetzt öfters.